Dokument-Nr. 12760
Bauder an Pius XI.
Kremerbruch, 12. Januar 1923

Bittere Not und Ernährungsschwirigkeiten meiner familie treiben mich dazu eine bitte an den hochgeehrten herrn Papbst [sic] zu richten, Durch meinen Schweren Unfall welchen ich im Jahre 1911 erlitten habe und durch den Furchtbahren Weltkrig [sic] bin ich mit meiner Familie in eine furchtbahre Not geraden [sic] so dass wir dem Hungertode Preis gegeben sind. Durch meinen schweren Unfall bin ich so betoffen [sic], so daß ich Lebenslänglich Bettlägerig bin [sic] Also für dauernt Erwerbsunfähig [sic] und ist somit meiner familie [sic] der Ernährer entzogen. Meine kleine Unfallrente in höhe von 675 Monatlich
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kann ich bei dieser Teuerung nichts anfangen und reicht diess gerade aus für 1 Liter Petroleum. In friedenszeiten bekam ich Monatlich 90 Mark und konnte ich meine familie ganz schön Ernähren [sic]. Habe merere mals [sic] bei dem Oberversicherungs-Amt um eine höhere Rente angetragen wurde aber stets abgewisen wodurch ich gezwungen werde Das Libe Ausland um hilfe [sic] zu bitten. Seit 4 Wochen sind wir ohne Brot Weinachten und Neujahr haben wir ohne Brot feiern müssen. Die Meisten Mittagsmahlzeiten bestehen aus gekochten Kartoffelschahlen [sic]. Vieleicht würde es dem Hochverehrten Herrn Papst möglich sein kleine Sammlung aufzubringen damit meine Armen drei Kinder wieder Einmal was in Leib und auf den Leib bekomen und
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würden wir dem Hochverehrten Herrn Papst Herzlich Dankbahr sein dafür [sic]
Auch richte ich einen Aufruf an die Herrschaften Roms.
Werte Herrschaften Rom's meine familie ist in Tiefsten Nöten wir haben nichts zu Essen die Kleidungsstüke fehlen und auch die Wäsche [sic]. Geehrte Herrschaften wenn ihr abgetragene Wäsche, Kleidungsstüke, Schuhe habt gebt bitte, bitte ab für meine Armen Unschuldigen Würmer [sic]. Unser liber Herrgott wird es Euch nicht vergessen und auch meine familie wird Euch sehr Dankbar sein dafür [sic]. Kein Mensch ist in unser familie wo auf verdienst gehen kann helft mir bitte die Not meiner familie Lindern
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Die Kinder sind noch zu schwach und können nicht auf Arbeit gehen. Alfred ist 15 Jahre alt Marta ist 13 Jahre alt und Ernst 11 Jahre alt. Ach Gott wie manhes [sic] Unschuldige wesen hat schon gelitten und muss noch leiden. Papire zur Überführung meiner Angaben füge ich bei und bitte ich den Hochverehrten Herrn Papst um Ruksenndung derselben Unser herzlichsten Dank viele Tausendmal besten Dank zeichnen wir [sic] Hochachtungsvoll
Familie Bauder
Nochmals unser Herzlichsten und besten Dank zum voraus
Empfohlene Zitierweise
Bauder an PiusXI. vom 12. Januar 1923, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 12760, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/12760. Letzter Zugriff am: 18.04.2024.
Online seit 23.07.2014.