Dokument-Nr. 12782
Wohltätigkeits- und gemeinnütziger Verein für Volkskunst und Heimarbeit
"Glückauf" an Pius XI.
Zwickau, 28. Februar 1923
Der ehrerbietigst unterzeichnete Verein erlaubt sich hiermit, sich Euerer Heiligkeit in tiefster Ehrfurcht mit einer inständigen Bitte zu nahen und nachstehend den Grund hierzu zu unterbreiten.
Zum besseren Verständnis unserer Bitte seien zunächst einige Angaben über den Zweck unseres Vereins erlaubt.
Der Wohltätigkeits- und gemeinnützige Verein für Volkskunst und Heimarbeit zu Zwickau, Sa. (eingetr. Verein) verfolgt im wesentlichen den Zweck, armen gebrechlichen Invaliden, Witwen und Waisen, welche infolge des Weltkriegs und seiner weiteren Folgen in eine große Notlage geraten sind,
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zu unterstützen. Dabei wird kein Unterschied gemacht,
welchem Glaubensbekenntnis sie auch angehören mögen.Ferner beabsichtigt der Verein, infolge der großen Wohnungsnot, für diese "Aermsten der Armen" ein Invaliden- oder Altersheim zu gründen, worin sich diese "Aermsten der Armen" nach einem Menschenalter voll harter Arbeit und Entbehrungen wohlfühlen sollen.
Hierzu wäre dem Verein zur Zeit eine günstige Gelegenheit geboten durch Ankauf des Gasthauses zum "Deutschen Haus" in Zwickau Sa. welches sich als Invaliden- oder Altersheim vorzüglich eignen würde.
Da jedoch der Verein unter den jetzigen wirtschaftlichen Verhältnissen dies aus eignen Mitteln allein nicht bestreiten kann, so hat er beschlossen, sich an die Mildtätigkeit Euerer Heiligkeit mit der inständigen Bitte um Zeichnung einer Spende zu vorgenannten Zweck zu wenden.
Wir erlauben uns hierbei nochmals zu bemerken, daß kein Unterschied bei der Aufnahme in dieses Heim betreffs des Glaubensbekenntnis gemacht würde, sondern nur die Bedürft-
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igkeit maßgebend wäre.Indem wir uns nun der angenehmen Hoffnung hingeben, daß Eure Heiligkeit unsere Bitte im Namen "Aermsten von den Armen" eine wohlwollende Beachtung schenken möge,
zeichnet
in tiefster Ehrfurcht
mit größter Hochachtung
Wohltätigkeits- und gemeinnütziger
Verein für Volkskunst u. Heimarbeit
"Glückauf"
Im Auftrage
Für die Aermsten der Armen
zeichnet
Emil Huy, seit 30 Jahren gelähmt.
Albrecht [Auerswald] Krüppel
I. Auft. Bernhard [Ruhe] blind.
Hermann Schlegel Krüppel
Leopold [Stadelmann] kath. Kriegs Invalid
Der Vorsitzende
Oskar Höllig
Zwickau Döhnerstr. 24.