Dokument-Nr. 14432
Anna an Pacelli, Eugenio
Eichstätt, Oktober 1924

An unsere vielen Wohltäter,
Mit großer Freude komme ich den vielen Aufträgen nach die an mich ergangen sind, den tausendfältigen Dank zu übermitteln für die reichlichen Liebesgaben, die ich an meine Schutzbefohlenen verteilen konnte. Ich bin Vinzenshelferin und durfte zu Hunderten von Bedürftigen Gaben bringen und verteilen helfen aus den Schätzen von Lebensmitteln und Bekleidungsstücken und überall war die Freude und der Dank groß. Viele von den Beschenkten sind Kranke, alte Leute, andere sind landwirtschaftliche Arbeiterfamilien des Schreibens ungewohnt, aber Alle überaus dankbaren Herzens. Ein altes Mütterchen gab mir ganz speziell den Auftrag, dem Heiligen Vater, wenn ich zu ihm komme ihren herzlichsten Dank mit innigem Vergelt's Gott auszurichten, sie bete fleisig [sic], ich dürfe es ganz bestimmt nicht vergessen. Ein noch junger, kranker Mann, Vater und Ernährer von Frau und 3 Kindern liegt schon Monate lang krank und bittet mich jedesmal wenn ich ihm Liebesgaben an Mehl, Fett, Reis, Zucker, wollene Decken und Wäsche bringe doch seinen innigsten Dank und Vergelt's Gott zu übermitteln, er bete viel für die Wohltäter und werde sie auch drüben in der Ewigkeit nicht vergessen. Im laufe [sic] des Sommers verteilten wir an etwa 150 bedürftige Arbeiter und Erwerbslose 1 Kiste mit Joppen, Jeder auch der sonst Ungefügigste nahm die hochwillkommene Gabe mit ehrlichem besten Dank und Vergelt's Gott. An 200 Kinder, Knaben und Mädchen verteilten wir Hemden, die wir aus einer reichlichen Geldspende des Heiligen Vaters anschafften, alle Kinder waren glücklich mit den schönen warmen Hemden u. beten mit großem Dank für den Heiligen Vater1 und alle gutgesinnten Wohltäter, die so schön für sie sorgen. Oft mit Tränen in den Augen nehmen unsere Schützlinge die wohltuenden Liebesgaben
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in Empfang und immer wieder lassen sie sich sagen, daß es der Heilige Vater ist, der ihnen diese Liebesgaben vermittelt hat, sie können so schwer glauben, daß der gute Heilige Vater wirklich sich so müht und sorgt um sie. Unser armes Volk ist nicht mehr an Liebe gewöhnt seit so vielen Jahren jetzt schon! Auch Andersgläubige sind unter meinen Schützlingen, die nehmen mit ehrfürchtiger Dankbarkeit die Gaben in Empfang und auch sie sagen Vergelt's Gott aus ganzem Herzen.
Dem vielen Dank, den allen zu vermitteln das Schreiben zu sehr verlängern würde, möchte ich auch den Meinen anfügen für die große Freude so Vielen Trost und so viele Hilfe in die Häuser und Familien bringen zu können; ich bete mit allen meinen Schützlingen von ganzem Herzen, daß Gott alle guten Geber segnen und bewahren möge.
In ehrerbietiger Dankbarkeit!
Vinzenshelferin Anna.
1"den Heiligen Vater" hds. mit roter Farbe von unbekannter Hand unterstrichen.
Empfohlene Zitierweise
Anna an Pacelli, Eugenio vom Oktober 1924, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 14432, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/14432. Letzter Zugriff am: 19.04.2024.
Online seit 24.06.2016.