Dokument-Nr. 15163
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
München, 08. Mai 1925

Regest
Pacelli sendet ein Schreiben des ehemaligen Münchener Nuntius Frühwirth über den andauernden Konflikt in der Diözese Regensburg zwischen Weihbischof Hierl und Generalvikar Scheglmann zurück. Der Nuntius erinnert an seinen einschlägigen Bericht aus dem Jahr 1923. Er bestätigt, dass es in der Diözese eine schädliche Spaltung in zwei Lager gibt: auf der einen Seite der Bischof mit seinen Anhängern, auf der anderen Seite Weihbischof Hierl und die Mehr des Domkapitels. Pacelli beschreibt den Regensburger Bischof von Henle trotz seines fortgeschrittenen Alters als einen tatkräftigen und arbeitseifrigen Mann, der eifersüchtig auf seine Würde achtet und empfindlich auf Schmeicheleien reagiert. An seiner Seite steht Generalvikar Scheglmann, der gegenüber den Anhängern des Bischofs freundlich, gegenüber seinen Gegnern jedoch hart auftritt. Scheglmann wird vom Klerus eher gefürchtet als geliebt, politisch ist er ein Gegner der Bayerischen Volkspartei (BVP). Domdekan Kiefl, den der Papst im Februar zum Päpstlichen Hausprälaten ernannte, steht dem Bischof und dem Generalvikar nah. Nach Pacellis Einschätzung ist der betagte Kiefl ein aus theologischer Perspektive nicht zu beanstandender Schriftsteller, der sich allerdings auf politischer Ebene im monarchischen Sinne einsetzt. Der Domdekan gilt als dominant und als Störer des Friedens. Doch Schleglmann und Kiefl waren im Jahr 1922 die einzigen, die dem Heiligen Stuhl in der Frage des Bischofswahlrechts der Domkapitel das ihm nach CIC/1917 zukommende Recht der freien Bischofswahl zugestehen wollten. Um seine eigene Position zu stärken, setzte von Henle die Ernennung Gschwendtners zum Domkapitular gegen den Widerstand der bayerischen Regierung und den Großteil des restlichen Domkapitels durch. Aus dem gleichen Grund ernannte der Reger zum Regens des Priesterseminars, der nach Informationen Pacellis für dieses Amt wenig geeignet sein soll.
Der Nuntius nimmt anschließend Stellung zu den drei Vorschlägen Frühwirths, um das Problem zu lösen. 1. Beförderung Hierls auf einen anderen Bischofssitz. Die bayerische Regierung und der damalige Vorsitzende der Fraktion BVP im bayerischen Landtag Held, ein enger Freund von Henles, baten im Jahr 1923 inständig darum, dass von Henle zum Koadjutor des Würzburger Bischofs von Schloer ernannt werden sollte. Der Papst hielt einen solchen Schritt für nicht angebracht, was Pacelli als weise charakterisiert, denn nun steht die große Diözese Würzburg mit der theologischen Fakultät an einer staatlichen Universität unter der Leitung eines jungen, geeigneten und aktiven Bischof. Darüber hinaus ist kein anderer bayerischer Bischofssitz vakant und der Nuntius zweifelt daran, ob es klug sei, einen vakant werdenden Bischofssitz mit einem betagten Kandidaten wie Hierl zu besetzen. 2. Anweisung an von Henle, Weihbischof Hierl die bischöflichen Vollmachten zur Ausführung der Pontifikalhandlungen zu übertragen wie es in anderen bayerischen Diözesen gehandhabt wird. Nach Pacellis Auffassung ist es eine unleugsame Tatsache, dass von Henle seinen Weihbischof seit 1912 nach und nach in Abseits gedrängt und ihm nur sehr wenige Funktionen, etwa Firmungen, übertragen hat. Sollte Der Heilige Stuhl den Bischof dazu auffordern, Hierl mehr Funktionen zu übertragen, würde das nach dem Dafürhalten des Nuntius den Konflikt in Regensburg zwar nicht beenden, aber zumindest verringern. 3. Den Bischof dazu zu veranlassen, einen neuen Generalvikar einzusetzen. Eine solcher Schritt könnte nach Auffassung Pacellis zwar als eine außergewöhnliche Einmischung des Heiligen Stuhls erscheinen. Dennoch regt er an, dass der Heilige Stuhl dem Bischof angesichts der schmerzlichen Lage im Bistum einen entsprechenden Rat erteilen könnte. Nichtsdestotrotz erscheint es Pacelli fraglich, ob dieser Schritt die erhoffte Wirkung zeigen würde, da der Erfolg wesentlich von der Person des neuen Generalvikars abhängt; es sei denn, der Heilige Stuhl würde so weit gehen und diesen selbst ernennen. Nach Einschätzung des Nuntius ist eine wirkliche Befriedung der Diözese erst unter einem Nachfolger von Henles möglich, der von außen kommt und keiner der beiden Parteien angehört.
Anschließend geht Pacelli auf die aktuellen Vorkommnisse an, die Frühwirth in seinem Schreiben ansprach und die einen öffentlichen Skandal befürchten lassen. Der Nuntius geht davon aus, dass damit der Konflikt zwischen Generalvikar Scheglmann und dem Mitbegründer der BVP Heim gemeint ist. Auch bei diesem handelt es sich um einen schwierigen Charakter, was der Nuntius mit dessen Aussage im Rahmen der Reichspräsidentenwahl über den Kandidaten katholischen Zentrumspartei Marx belegt, dessen Wahl nach Aussage Heims das Ende der christlichen Schule bedeuten würde. Bei der genannten Auseinandersetzung ging es um ein Gespräch Scheglmanns mit dem jungen Regensburger Priester und Stadtrat Prechtl, der dem Generalvikar vorwirft, dabei die BVP aufs Übelste beschimpft zu haben, was dieser allerdings gegenüber dem Nuntius zurückwies. Die Episode drang an die Öffentlichkeit und Heim drohte mit einer Klage vor einem Zivilgereicht, wofür er auch die Erlaubnis des Bischofs erhielt. In diesem Zusammenhang forderte Heim mehrfach eine Intervention Pacellis, auch der bayerische Ministerpräsident Held wandte sich in dieser Angelegenheit an ihn. Für den Nuntius war es eine heikle Angelegenheit, sich in eine politische Frage einzumischen. Dennoch bat er von Henle zweifach, sich dafür einzusetzen, dass die Auseinandersetzung friedlich beigelegt wird. Im Rahmen eines Abendessens anlässlich des Abschlusses des Bayernkonkordats beim Ministerpräsidenten traf Pacelli auf Weihbischof Hierl, den er ebenfalls darum bat, auf seinen Freund Heim einzuwirken, damit dieser von einem Prozess absieht, was dieser auch tat.
Betreff
Provvedimenti per la diocesi di Ratisbona
Eminenza Reverendissima,
Insieme all'Esposto dell'Emo Sig.  Cardinale Frühwirth, che compio il dovere di ritornare qui accluso, mi è regolarmente pervenuto il venerato Dispaccio dell'Eminenza Vostra Reverendissima N. 40974 1 del 14 Aprile u. s.
Mi sia permesso di ricordare che intorno ai contrasti esistenti nella diocesi di Ratisbona ebbi già occasione di riferire all'Eminenza Vostra nel mio rispettoso Rapporto N. 28005 del 14 Luglio 1923 (riscontrato coll'ossequiato Dispaccio N. 20366 del 28 s. m.). Mi asterrò per conseguenza dal ripetere qui quanto già allora esposi valendomi altresì dei documenti della Nunziatura del sullodato Eminentissimo. – È indubitato che in quella diocesi esiste una grave e dannosa scissione, trovandosi da un lato il Vescovo Mons.  Henle, il Vicario generale, Mons.  Scheglmann, il Decano del Capitolo cattedrale Dr. Kiefl ed il Rev.  Geschwendtner [sic], nominato Canonico or sono due anni, e dall'altro il Vescovo Ausiliare Mons.  Hierl, il resto del Capitolo ed una grande parte del Clero.
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Mons. Henle, già Vescovo di Passavia (1901-1906), e da quella Sede trasferito a Ratisbona, è, malgrado i suoi 74 anni di età, ancora in forze e buon lavoratore. Molto geloso della sua dignità, si mostra sensibile alle adulazioni ed alle lusinghe. In ciò egli ha trovato un soggetto di sua piena soddisfazione nel Vicario generale, ecclesiastico dotto e meritevole, sommamente amabile verso Mons. Vescovo e le persone a lui grate, ma duro verso coloro che non gli vanno a garbo, di indole alquanto eccentrica, temuto piuttosto che amato dal Clero, contrario, per ciò che riguarda le cose politiche, al partito popolare bavarese. Ad essi è strettamente legato il sunnominato <suddetto>2 Decano Mons. Kiefl, nominato dalla S. Sede il 1º Febbraio dello scorso anno Prelato Domestico, già Professore di dommatica nella Università di Würzburg, ove fu collega ed amico del famoso Schell (il che gli procurò grandi lodi da parte dei protestanti – cfr. Handbuch d. Kirchengeschichte herausgegeben v. Gustav Krüger 4, 1909, 204); ancora, sebbene abbia quasi perduto la vista, attivo – per quanto io sappia, attualmente in modo incensurabile dal punto di vista teologico – come scrittore, massime nel campo politico ed in senso monarchico; uomo, a quel che si dice, animato dal desiderio di dominare, di fare opposizione e di turbare la pa-
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ce1. Per rinforzare la posizione di questo suo partito, Mons. Vescovo ottenne la nomina a Canonico del menzionato sacerdote Geschwendtner [sic], sebbene il Governo fosse sul principio ad essa sfavorevole e la maggior parte del Capitolo (secondo che mi è stato riferito) avesse fatto osservare essere egli candidato non idoneo, debole di forze e non senza macchie per il passato. Per l'istesso motivo Mons. Henle nominò Rettore del Seminario maggiore un amico del Vicario generale, il Rev.  Massimiliano Reger, ecclesiastico, a quanto si afferma, meno adatto a tale ufficio e mancante di lealtà e di carattere.
Ciò premesso, vengo ai tre provvedimenti proposti nel menzionato Esposto dell'Eminentissimo Frühwirth:
1º) "promuovere Mons. Hierl ad una Sede residenziale". – Il Governo bavarese e lo stesso Sig.  Held, allora Capo della fazione del partito popolare bavarese al Landtag ed
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intimo amico del suddetto Prelato, chiesero insistentemente nel 1923 che egli venisse eletto Coadiutore cum iure successionis del Vescovo di Würzburg (cfr. citato Rapporto N. 28005); ma il S. Padre non giudicò opportuna tale nomina (cfr. citato Dispaccio N. 20366), e fu decisione sapientissima, giacché ora a quella importante e vasta Diocesi, in cui trovasi altresì una Università dello Stato con Facoltà teologica, è preposto, − invece di Mons. Hierl, settuagenario e non particolarmente versato nelle scienze teologiche, − un valido, dotto ed attivo Pastore. D'altra parte, nessuna Sede vescovile della Baviera è attualmente vacante, di guisa che al presente questo primo provvedimento non è effettuabile e resterà anzi pur sempre, a mio subordinato avviso, dubbio se convenga, in occasione di una futura vacanza, scegliere per Vescovo un soggetto di età già così avanzata.
2º) "obbligare il vescovo affinché ... sia dato al Vescovo ausiliare l'esercizio della potestà vescovile per le funzioni pontificali, come l'ebbero gli altri Vescovi ausiliari in Baviera". – È un fatto innegabile che Mons. Henle fin dal 1912 ha messo man mano Mons. Hierl in disparte, non affidando a lui se non assai poche funzioni, anche per ciò che riguarda le Cresime. Qualora la S. Sede giudicasse di suggerire al menzionato Vescovo di volersi valere maggiormente
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dell'opera del suo Ausiliare, ciò, a mio umile parere, non basterebbe a togliere il penoso e profondo dissidio, ma varrebbe almeno a diminuirlo, eliminando una delle principali lagnanze contro Mons. Henle.
3º) "obbligare il Vescovo, affinché la diocesi abbia un altro Vicario generale". – Una simile imposizione da parte della S. Sede potrebbe sembrare un provvedimento forte e straordinario, tanto più che Mons. Henle è, come si è accennato, di natura piuttosto difficile e suscettibile; tuttavia, in considerazione della penosa situazione della diocesi, la cosa potrebbe essere a lui proposta dalla S. Sede a modo di benevolo consiglio per il bene della pace e della concordia, e è da sperare che egli si piegherebbe dinanzi ad un desiderio espresso nel Nome augusto del Santo Padre. Sembrami nondimeno incerto, se il suo eventuale allontanamento produrrà tutti quei vantaggi, che se ne attendono, giacché molto dipenderà dal soggetto che il Vescovo sceglierà per suo nuovo Vicario generale, a meno che la S. Sede non stimasse di dover giungere sino alla designazione del medesimo. Un vero e pieno riordinamento della diocesi non si avrà, se non m'inganno, che allorquando a Mons. Henle potrà succedere un Pastore, eletto preferibilmente al di fuori della diocesi stessa, estraneo ai partiti che ora la turbano, atto a ricondurre la unione3
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e la fiducia nel Clero e nei fedeli.
Nel più volte citato Esposto dell'Emo Frühwirth si parla "degli ultimi deplorevoli eventi, che fanno temere pubblicità e scandalo". Suppongo che si voglia alludere al recente conflitto fra il Vicario generale e il Dr. Heim. È da premettere che questo ben noto uomo politico, appartenente al partito popolare bavarese ed amico dell'Held, è, malgrado i suoi meriti e la sua passata attività (attualmente egli versa in cattive condizioni di salute), uomo anch'egli non poco originale ed impulsivo, come sembra provare, ad esempio, il qui unito manifesto per la elezione del Presidente del Reich , nel quale egli (a mio umile avviso, con evidente esagerazione) conclude: "Uomini e donne, se non volete distruggere la cultura cristiana, se non volete dare la scuola cristiana in mano ai neo-pagani, non votate per Marx".
Checché sia di ciò, verso lo scorso mese di Dicembre, il Vicario generale, parlando nella sua stanza di ufficio con un giovane sacerdote della diocesi, eletto recentemente Consigliere comunale di Ratisbona, mosse critiche contro il partito popolare bavarese. Il menzionato sacerdote affermò poi – ciò che invece nega lo Scheglmann in una lettera a me diretta l'8 Gennaio scorso – che questi usò a riguardo del partito medesimo parole assai offensive, come "Saubande",
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"Verräter an der kath. Kirche", "Gesindel von Lumpen". La notizia si venne a diffondere ed il Dr. Heim minacciò di sporgere querela contro il Vicario generale dinanzi al tribunale civile, per il che chiese ed ottenne anche la licenza del Vescovo. Al tempo stesso si rivolse con ripetute e vivaci lettere anche a me, insistendo perchè intervenissi onde rimuovere lo scandalo e ridurre lo Scheglmann a ritirare le espressioni ingiuriose. Sebbene fosse per me cosa ben delicata di entrare in simili contese di partiti politici, pure, interessato vivamente anche dal Presidente del Consiglio dei Ministri Dr. Held, scrissi due volte, in termini circospetti, al Revmo Vescovo, pregandolo nell'interesse della causa cattolica, di adoperarsi, affinchè il penoso incidente venisse risolto pacificamente. D'altra parte, avendo incontrato il Vescovo Ausiliare, Mons. Hierl, presso il Dr. Held in occasione del pranzo da lui offerto per la conclusione del Concordato bavarese il 19 Gennaio c.a., lo sollecitai caldamente di persuadere il Dr. Heim, suo amico, a rinunziare al processo. Il Vicario generale afferma, del resto, nella succitata lettera che una tale querela non avrebbe potuto muoversi giudizialmente, trattandosi di parole pronunziate a quattr'occhi senza altri testimoni e dirette non contro la persona del querelante, ma contro un partito politico, che non ha
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personalità giuridica. Ad ogni modo l'Heim non ha eseguito la sua minaccia ed il processo non ha avuto più luogo.
Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1"È tuttavia dovere di giustizia l'aggiungere che, allorquando nel 1922 i Capitoli metropolitani e cattedrali della Baviera inviarono alla S. Sede suppliche per implorare che venisse loro restituito l'antico diritto di elezione dei Vescovi, invece i Canonici Kiefl e Scheglmann chiesero instantemente che la scelta dei Pastori delle diocesi fosse, a norma del can. 329 § 2, riservata alla S. Sede (cfr. Rapporto N. 23740 del 15 Aprile 1922)."
Auf 1r am linken Seitenrand quer mit Bleistift geschrieben "Ratisbona Regensburg: Mons. Henle, Vescovo
Mons. Hierl, Ausiliare".
1"N. 40974" hds. mit blauer Farbe unterstrichen.
2Hds. von Pacelli gestrichen und korrigiert; am linken Seitenrand von "amato" bis "S. Sede" mit blauer Farbe markiert.
3Rechts neben dem Textkörper von "che allorquando" bis "unione" mit blauer Farbe markiert.
Empfohlene Zitierweise
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro vom 08. Mai 1925, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 15163, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/15163. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 24.06.2016, letzte Änderung am 01.02.2022.