Dokument-Nr. 15363
Bogenberger OSFS, Franz Xaver an Pius XI.
Overbach, vor dem 18. Januar 1924

Heiligster Vater
Demütigst kniend zu den Füssen Ew. Heiligkeit und in kindlich-vertrauensvoller Liebe in Ihr väterlich gütiges Auge schauend, wage ich, als Ihr demütigster Sohn, den bescheidenen Tribut der Liebe und Verehrung darzubringen, den wir unserem glorreichen Seligen Vater, dem
Heiligen Franz von Sales
anlässlich der Dreijahrhundertfeier seines seligen Heimgangs gewidmet haben.
Ew. Heiligkeit haben den heiligen Bischof von Genf durch die bedeutungsvolle und auf ewig denkwürdige Encyclica
"Rerum omnium perturbationem"
zu verherrlichen geruht, eine kostbare Jubelgabe, für die wir Kinder des Heiligen, soweit es an uns liegt, Ew. Heiligkeit in tiefster Ehrfurcht und Liebe Dank sagen. -
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Um dem väterlichen Wunsche Ew. Heiligkeit nachzukommen, "für die möglichst weite Verbreitung der Salesianischen Schriften Sorge zu tragen", haben wir, wenn auch in dem durch grosse Armut gebotenen, bescheidenen Rahmen, die anliegende Festschrift veröffentlicht, glücklich und froh, auf diese Weise dem Heiligen Kirchenlehrer und dem durch Ew. Heiligkeit so hochgefeierten Patron der katholischen Schriftsteller unsere tiefe Verehrung und innige Liebe zu bekunden und den um ihr ewiges Heil besorgten Seelen den "geraden und sicheren Weg" zur Vollkommenheit zu weisen.
Heiligster Vater!
Achtzig Missionskandidaten bereiten sich in den Missionsanstalten der deutschen Provinz unserer Genossenschaft auf den Priester- und Weltmissionsberuf vor.
Wir ringen um die Rettung dieser Anstalten, die im Besetzten Gebiete sind; wir leiden viele Not in der gegenwärtigen
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jammervollen Zeit! -
Die Missionsalmosen, die allein unser kärgliches "Tägliches Brot" sichern, sind nahezu versiegt; denn die ehedem so grossmütig und so treu ihr Scherflein gaben, ringen selbst vielfach mit Hunger und Not:
"Tribulatio et angustia invenerunt nos …"
Heiligster Vater!
Seit den unvergesslichen Jahren, da ich in der "Ewigen Stadt" die heilige Gotteswissenschaft studierte und dort auch zum Priester geweiht wurde, hegt mein Herz eine unsagbare Liebe für den Statthalter Jesu Christi auf Erden.
In dieser kindlichen Liebe nahe ich mich Ew. Heiligkeit, komme ich zum gemeinsamen Vater der Christenheit, dessen liebevolles Herz, wie wir alle wissen, so innig mitfühlt mit unserem Jammer und unserem Weh, und ich bitte in der tiefsten Demut um den
Apostolischen Segen
Ew. Heiligkeit für unsere deutsche Ordens-
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provinz und deren Mitglieder, für unsere Missionszöglinge der beiden rheinländischen Missionsanstalten "Salesianum" in Overbach und "St. Antonius" in Erkelenz, auf dass sie beharrlich bleiben, fromme Priester und opferfreudige Missionare werden, für alle Freunde und Gönner unseres Missionswerkes.
Der Segen Ew. Heiligkeit wird uns aufs neue stärken und ermutigen, aufs höchste beglücken und trösten.
Für mein Priesterherz aber ist es der tiefste Trost – im Geiste zu Füssen Ew. Heiligkeit kniend, mich als Ihren liebenden Sohn, Heiligster Vater, zu bekennen und mit der ganzen Glut meines Herzens das Gelöbnis unwandelbarer Treue und Hingabe an den Heiligen Apostolischen Stuhl zu erneuern für immer.
Ew. Heiligkeit
demütigster, gehorsamster Sohn
P. Franciscus Xav. Bogenberger,
Provinzialoberer der Oblaten des heiligen Franz von Sales.
Empfohlene Zitierweise
Bogenberger OSFS, Franz Xaver an PiusXI. vom vor dem 18. Januar 1924, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 15363, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/15363. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 25.04.2017.