Dokument-Nr. 15627

Bayern. Die Deutschvölkischen und die Kirche, in: Münchner Neueste Nachrichten, Nr. 116, 01. Mai 1924
Die Korrespondenz Hoffmann schreibt halbamtlich:
"Die deutschvölkische Presse richtet beinahe tagtäglich gegen die höchsten Würdenträger der katholischen Kirche Angriffe, die an Maßlosigkeit nicht zu überbieten sind. Der politische Kampf hat gewiß auch früher schon oft unschöne Formen angenommen, aber die von deutschvölkischer Seite beliebte Kampfesweise, die vor persönlichen Verunglimpfungen und Verleumdungen nicht Halt macht, stellt an Gehässigkeit und Geschmacklosigkeit alles bisher dagewesene in den Schatten. Wie diese immer wiederkehrenden Anwürfe gegen den Papst, gegen den hiesigen apostolischen Nuntius, gegen die Kardinäle und die deutschen Bischöfe, insbesondere auf die Gefühle des katholischen Teiles unseres Volkes wirken, und die unheilvolle Zerklüftung weitertreiben müssen, liegt auf der Hand. Die Angegriffenen selbst stehen viel zu hoch, als daß sie von solchen niederen Anpöbelungen berührt werden könnten. Eine solche Art des Kampfes muß bei jedem anständig Empfindenden Abscheu und Widerwillen erregen, und zwar nicht nur im Inlande, sondern auch im Auslande; Sie ist daher in hohem Maße geeignet, Bayern und Deutschland auch im Auslande zu schädigen. Das sollten gerade diejenigen nicht vergessen, die immer überlaut behaupten, die Träger der deutschen Zukunft und des deutschen Ansehens zu sein."
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom 01. Mai 1924, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 15627, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/15627. Letzter Zugriff am: 24.04.2024.
Online seit 18.09.2015.