Dokument-Nr. 15652
Behrendt PSM
an Pius XI.
Bad Schandau, 15. Juni 1925
Das in tiefster Ehrfurcht gefertigte Pfarramt wagt folgende demütige Bitte: In Bad Schandau in Sachsen wurde vor kurzem für die in der Stadt und der Umgebung unter Protestanten lebenden Katholiken eine der heiligsten Gottesmutter geweihte Seelsorgsstation unter den schwierigsten Hindernissen errichtet, um die unter Akatholiken zerstreuten Katholiken vor dem drohenden Abfall zu bewahren und denselben die Gnadenmittel der hl. Kirche zu spenden. Der Gottesdienst muss in einem Privathause gehalten werden, weil kein Gotteshaus vorhanden ist und kann derselbe nur in ärmlicher Weise gefeiert werden, weil so vieles zum Kultus notwendige mangelt. Wir haben uns bemüht, durch edle Herzen das nötigste für den Altar und die hl. Sakramente zu erbetteln, - aber es fehlt noch so vieles, um allen Bedürfnissen des Kultus zu genügen. - In unserer Bedrängnis wagen wir deshalb an Euere Heiligkeit die demütige Bitte zu richten, uns in unserer Not eine milde Gabe an Paramenten, liturgischer Wäsche oder Gefäßen zukommen zu laßen. Wissend, dass Euere Heiligkeit in dieser Hinsicht viel und oft aus der großen Welt angerufen werden, so wagen wir doch unsere Bitte, weil sie einer der jüngsten und sicher hilfsbedürftigsten Seelsorgsstation gilt. Die jetzige Missionsausstellung, die unter Aufsicht Euerer Heiligkeit tagt, wird, so hoffen wir, auch für die sicher
152v
ärmste und
hilfsbedürftigste aller jungen Seelsorgstationen eine bescheidene Gabe übrig haben. Sollte
unsere demütige Bitte nicht vergeblich sein und wir eine Gnadengabe erwarten dürfen, würden
wir ersuchen, dieselbe an das katholische Pfarramt in Bad Schandau in Sachsen gnädigst zu
senden. Vertrauend auf die sooft betätigte Hilfsbereitschaft Euerer Heiligkeit, küßt die
Hand in tiefster Ehrfurcht ergebenerP. Fr. Behrendt P. S. M.