Dokument-Nr. 1739

[Unbekannt], in: Dresdener Volkszeitung, vor dem 22. Mai 1925
[Abschrift]
Anlage 1:
Dresdener Volkszeitung:
Bei einer republikanischen Sammelkandidatur mit bürgerlichem Kandidaten würde auch die Personenfrage zu grossen Schwierigkeiten führen. Dass die schwammige Haltung des Herrn Marx in den letzten Regierungskrisen im Reich und in Preussem [sic] ihm keine besonderen Sympathien in den breiten Massen der linksgerichteten Wähler eingetragen hat, ist sicher. Mit dem Gefühl und illusionären Begriff wie dem der "Volksgemeinschaft" kann man keine Politik machen. Ein Mann wie Wirth, der doch von etwas anderem Holze ist und auch an verantwortlicher Stelle den Kampf gegen rechts nicht scheute, hat aber in der eigenen Partei keinen Kurs, er ist dem Zentrum zu radikal, zu entschieden, zu konsequent. Und die Qualitäten des Demokraten Hellpach liegen doch wohl mehr auf dem Gebiete des geistig kulturellen Lebens. Ein guter Philosph [sic] braucht noch lange kein zielbewusster Politiker zu sein.
Rein saohlich gesehen wäre also auch in persönlicher Hinsicht die Person des Politikers Braun von jedem ehrlichen Republikaner allen anderen in Betracht kommenden bürgerlichen Kandidaten vorzuziehen.
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom vor dem 22. Mai 1925, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 1739, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/1739. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 24.06.2016, letzte Änderung am 01.09.2016.