Dokument-Nr. 18667

[Gehrmann SVD, Eduard] : [Kein Betreff]. [Köln], 10. April 1927

Studienrat Dr. Ludwig Schade, geboren am 11. Februar 1879 [sic] im Elsaß, Sohn eines Bahnbeamten, verlebte seine Jugend im Elsaß, München und im Rheinland, wohin seine Eltern versetzt wurden; im Jahre 1903 geweiht, war er Kaplan in Aachen, promovierte mit Auszeichnung in Bonn, machte dort auch sein Staatsexamen und gab Unterricht an der Realschule in Aachen. Seine endgültige Anstellung erhielt er am städtischen Gymnasium in Rheinbach bei Bonn und war zugleich rector ecclesiae in Niederdrees am Rhein. Während des Krieges wurde er auf Vorschlag Seiner Eminenz des Herrn Kardinals von Hartmann nach dem Balkan gesandt, um die kirchlichen Verhältnisse jener Länder, besonders die der deutschen katholischen Niederlassungen, zu studieren und kam in dieser Eigenschaft nach Rumänien, Serbien, Bulgarien, Türkei. In Konstantinopel lernte er Mons. Dolci kennen.
Der Generalsekretär des Reichsverbandes für das Katholische Auslandsdeutschtum P. Ansgar Sinnigen O. Pr. beantragte die Versetzung des Dr. Schade nach Berlin, um bei obigem Reichsverband mitzuarbeiten und seine Kenntnisse zu verwerten. Er erhielt eine Lehrstelle am staatlichen Luisengymnasium in Berlin-Moabit und gab im Verein mit P. Ansgar das Jahrbuch obigen Verbandes heraus, in dem der Reichskanzler Marx Vorsitzender ist.
Dr. Ludwig Schade ist ein ruhiger Charakter, der bei seinem ganzen Arbeiten in die Tiefe geht. Das bezeugt sein Werk "Der Inspirationsgedanke bei Hieronymus", von dem Herr P. Fonk [sic] S. J. gesagt haben soll, daß es zur Grundlage bei der Bearbeitung der Hieronymusenzyklika (1920)
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Benedikts XV. diente. Das zeigen ferner seine Aufsätze in den verschiedensten Zeitschriften, wo er die Fragen und Gebräuche des Orients näher erörtert.
Sein Priesterleben ist gut. Er lebt mit seiner betagten Mutter und seinen beiden schon nicht mehr jungen Schwestern zusammen. Man hört nichts Nachteiliges, im Gegenteil nur Gutes.
Am Gymnasium unterrichtet er Latein, Deutsch und Religion. Die französische Sprache beherrscht er vollständig in Wort und Schrift.
Als rector ecclesiae in Niederdrees soll er in der Seelsorge sehr segensreich gewirkt haben.
Empfohlene Zitierweise
[Gehrmann SVD, Eduard], [Kein Betreff], [Köln] vom 10. April 1927, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 18667, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/18667. Letzter Zugriff am: 25.04.2024.
Online seit 25.02.2019.