Dokument-Nr. 2805
Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Verordnung über den Besuch des
Religionsunterrichts und die Teilnahme der Schüler und Schülerinnen an religiösen Übungen;
Hoffmann vom 25. Januar 1919, in: Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger
, 28. Januar 1919
1. Auf Grund einer mündlich oder schriftlich beim Schulleiter oder Klaßlehrer abgegebenen Willenserklärung des Erziehungsberechtigten sind Schüler und Schülerinnen ohne weiteres vom Besuche des Religionsunterrichts und der den Religionsunterricht ersetzenden Christenlehre entbunden.
2. Ohne Rücksicht darauf, ob Schüler und Schülerinnen vom Religionsunterricht entbunden sind oder nicht, können vom Standpunkte der Schule aus der Erziehungsberechtigten frei d. h. ohne besondere Anzeige und Genehmigung darüber bestimmen, ob und in welchem Umfange die Kinder den Gottesdienst und Schulgottesdienst besuchen und die sonstigen religiösen Verpflichtungen erfüllen sollen.
3. Die Schule darf - den lehrplanmäßigen Religionsunterricht ausgenommen- zur Erfüllung religiöser Auflagen seine disziplinären Zwangsmittel anwenden.
4. Schüler und Schülerinnen, die durch Willenserklärung des Erziehungsberechtigten vom Besuche des Religionsunterrichtes entnommen sind, werden in der Religionslehre nicht geprüft und nicht benotet.
II. Die Lehrpersonen sind nicht verpflichtet, bei der Beaufsichtigung der Schüler und Schülerinnen während der Christenlehre des Gottesdienstes und Schulgottesdienstes oder sonstiger religiöser Veranstaltung mitzuwirken.
III. Soweit die in den Schulordnungen oder sonstwo niedergelegten Vorschriften der vorstehenden Verordnung widersprechen,sind sie aufgehoben.