Dokument-Nr. 4076
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
Berlin, 14. Juli 1928

Regest
Pacelli informiert über die Ergebnisse der preußischen Landtagswahlen, die zu einem deutlichen Linksruck führten, und über die Auswirkungen auf die Konkordatsverhandlungen, die sich daraus ergeben. Der Nuntius listet die Sitzverteilung im aktuellen im Vergleich zum letzten Landtag auf. Die Gründe für den Verlust der Zentrumspartei von zehn Mandaten, die im Vergleich zu den Verlusten der Deutschnationalen und der Demokraten noch gering sind, sind nach Pacellis Aussage vielfältig. Vor allem bewog die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen sozialen und finanziellen Situation, deren Auswirkungen das Kleinbürgertum und die Landwirte besonders treffen, viele ehemalige Zentrumswähler dazu, ihre Stimme der Wirtschaftspartei oder der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei zu geben. Außerdem gaben katholische Erstwähler ihre Stimmen häufig nicht der Zentrumspartei. Denn die katholische Jugend ist nach Einschätzung Pacellis von den linken Ideen eines Ernst Michel, von der katholisch-kommunistischen Vitus-Heller-Bewegung, deren Christlich-Soziale-Partei mehr als 100.000 Stimmen erlangte, die dem Zentrum verloren gingen, und vom extremen Pazifismus des Dominikanerpaters Stratmann beeinflusst, der das Zentrum offiziell verließ. Außerdem schreitet die Radikalisierung der Arbeitermassen voran, der sich auch einige Geistliche anschlossen und die dazu führte, dass zahlreiche katholische Arbeiter zu den Sozialdemokraten und Kommunisten überliefen, worüber Pacelli bereits Juni 1927 berichtete. Hinzu kommen neben weiteren Gründen die Zerwürfnisse innerhalb der Zentrumspartei und die Missachtung des Klerus. Nichtsdestotrotz ist die Zentrumspartei in Pacellis Augen die einzige Partei, auf die man sich in kulturellen und religiösen Fragen, worunter auch das Konkordat zählt, sicher verlassen kann. Der gravierende Rückgang der Mandate erschwert die Konkordatsverhandlungen jedoch erheblich. Die alte Koalition aus Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten wird fortgeführt, doch der Einfluss der Zentrumsabgeordneten ging zurück. So gelang es weder, den katholiken- und konkordatsfeindlichen liberalen Finanzminister Höpker-Aschoff aus dem Kabinett auszuschließen, noch die geplante Verpflichtung der anderen Parteien auf einzelne Punkte des Konkordats zu erreichen. Pacelli erinnert an seinen Bericht vom April des Jahres, in dem er über entsprechende Pläne informierte. Darüber hinaus wird die Koalition voraussichtlich im Herbst um die Deutsche Volkspartei erweitert werden, die den protestantischen Liberalismus vertritt, was die ohnehin schon schwierige Situation weiter verschärfen wird.
Trotz allem sieht Pacelli noch Hoffnung auf einen Konkordatsabschluss. Ihm wurde von verschiedenen Seiten versichert, dass Ministerpräsident Braun, ein Sozialdemokrat, aber ein fähiger und standhafter Mann, die heikle Konkordatsfrage ein für alle Mal lösen möchte. Nach der langen Regierungskrise im Reich, die auch Auswirkungen auf Preußen hatte, empfing Braun den Nuntius am 3. Juli in Gegenwart von Staatssekretär Weismann. Er kündigte an, auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen zu drängen, wozu sich der Nuntius unverzüglich bereit erklärte. Braun schlug vor, bereits über alle Punkt zu sprechen, noch bevor Höpker-Aschoff, auf den er den nötigen Druck ausüben wird, die Zahlen betreffend die Dotation vorlegt. Pacelli bedauerte die Einstellung des Finanzministers, stimmte dem Vorschlag Brauns jedoch zu, um den guten Willen des Heiligen Stuhls zu demonstrieren und um nicht den Eindruck zu erwecken, als wolle der Heilige Stuhl seine Zugeständnisse in kirchlichen Angelegenheiten zum Gegenstand eines Kuhhandels machen. Der Nuntius fügte hinzu, dass das Kultusministerium allerdings von verschiedenen überzogenen Forderungen Abstand nehmen müsse, die auf der alten preußischen Gesetzgebung beruhten und im 20. Jahrhundert angesichts der Weimarer Reichsverfassung einen Anachronismus darstellten. Der Ministerpräsident erwiderte, dass hinter diesen Forderungen der Wunsch stehe, dass das Konkordat eine Parlamentsmehrheit erreicht. Pacelli wiederholte, dass der Heilige Stuhl den Abschluss des Konkordats wünscht, gerade weil er den Religionsfrieden sichern, Konflikte vermeiden und eine klare Ordnung herstellen möchte. Allerdings müsse sich der Staat auf ehrliche Forderungen beschränken. Er machte deutlich, dass der Heilige Stuhl dem Ausgang der Verhandlung gelassen entgegensehe, da er im Fall eines Scheiterns einfach das gemeine Kirchenrecht anwenden und es den Katholiken überlassen würde, ihre Rechte im Parlament zu verteidigen, insbesondere mit Blick auf die finanziellen Leistungen, die letztlich auf der Säkularisation beruhen. Braun versicherte, Kultusminister Becker umgehend über ihr Gespräch zu informieren und zur Aufnahme der Gespräche aufzufordern. Am folgenden Tag kam Becker in die Nuntiatur und teilte mit, dass die Verhandlungen erst im August fortgesetzt werden könnten, da sich Ministerialdirektor Trendelenburg im Sommerurlaub befinde und er selbst wegen einer ärztlichen Behandlung Berlin verlassen müsse. Der Kultusminister schilderte den hohen Druck, dem er ausgesetzt sei, um den alten Modus der Wahl der Bischöfe durch die Domkapitel zu erhalten. Diese Forderung werde sowohl von protestantischen als auch von katholischen Kreisen ausgeübt, die ihm vorwerfen, ein wichtiges weltliches Recht Deutschlands zu opfern. Pacelli versichert, dass er Becker gegenüber weisungsgemäß deutlich machte, dass er Heilige Stuhl weitere Zugeständnisse für unmöglich hält.
Betreff
Le recenti elezioni per il Landtag prussiano e le trattative concordatarie
Eminenza Reverendissima,
Come l'Eminenza Vostra Reverendissima ha appreso dalla pubblica stampa, le elezioni, che ebbero luogo in Germania il 20 Maggio scorso, costituirono un forte ed esteso movimento verso sinistra. È cosi che nel nuovo Landtag prussiano su 449 deputati i socialisti hanno ottenuto 136 mandati (nel precedente Landtag ne avevano 114), i tedesco-nazionali 82 (nel precedente Landtag: 110), il Centro 71 (nel p. L.: 81), i comunisti 56 (nel p. L.: 44), la Deutsche Volkspartei 40 (nel p. L.: 45), i democratici 21 (nel p. L.: 27), il partito economico del ceto medio o Wirtschaftspartei 21 (nel p. L.: 11), i contadini cristiano-nazionali 7, i tedesco-annoverani 5 (nel p. L.: 6), il blocco nazionalista o Völkisch-Nationaler Block 2, il partito del diritto del popolo o Volksrechtpartei 2, i socialisti-nazionali 6 (nel p. L.: 11). I polacchi, che nel precedente Landtag avevano due deputati, non ne hanno ora più alcuno.
Le cause delle perdite subite dal Centro (perdite assai notevoli, per quanto relativamente minori di quelle sofferte
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dai tedesco-nazionali e dai democratici) sono molteplici. Innanzi tutto il malcontento per l'attuale situazione sociale e finanziaria (riparazioni, tasse elevate, ecc.), della quale soprattutto la piccola borghesia e la classe agricola risentono le ripercussioni, ha fatto sì che una buona parte dei vecchi elettori del Centro si è astenuta ovvero è passata al partito economico del ceto medio (Wirtschaftspartei) od a quello dei contadini. Egualmente non ha votato per il Centro una considerevole parte dei nuovi elettori, vale a dire della gioventù cattolica, sulla quale hanno sinistramente influito le idee del Michel, autore del libro "Politik aus dem Glauben" (cfr. Rapporto N. 36959 del 25 Febbraio 1927), il movimento cattolico-comunista di Vitus Heller (il cui partito "Christlich-Soziale Partei" ha raccolto più di 100.000 voti, tutti di cattolici, e quindi andati perduti per il Centro), il movimento pacifista estremo del Rev. P.  Stratmann O.P. (religioso, sul quale mi permisi già di richiamare l'attenzione dell'Eminenza Vostra coll'ossequioso Rapporto N. 37134 del 23 Marzo 1927), uscito ufficialmente dal Centro, ecc. Anche la progressiva "radicalizzazione" delle masse operaie, favorita dai cattolici di estrema sinistra, compresi alcuni ecclesiastici, ed intorno alla quale ho avuto parimenti più volte occasione di riferire
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all'Eminenza Vostra (cfr., ad esempio, i Rapporti N. 35961 del 30 Agosto 1926 e N. 37539 del 2 Giugno 1927), ha prodotto numerose defezioni di operai, i cui voti sono andati ad aumentare quelli dei socialisti e dei comunisti. Si aggiungano i recenti dissensi in seno del partito del Centro e le lotte fra i capi di esso, la noncuranza mostrata 1 mostrata da una parte del clero; tutto ciò, anche prescindendo da altre cause, è già sufficiente a spiegare lo sfavorevole esito, cui detto partito è andato incontro nelle ultime elezioni sia per il Reichstag che per il Landtag prussiano.
Ora il Centro, malgrado le sue ben note deficienze, rimane pur sempre l'unico partito, sul quale si possa sicuramente contare nelle materie culturali e religiose, e quindi anche nella pendente questione del Concordato. La grave diminuzione dei voti del Centro da 81 a 71 rende quindi pur troppo assai più laboriosi, ardui ed incerti i negoziati per la conclusione del Concordato colla Prussia. L'antica coalizione governativa (socialisti – Centro – democratici) è rimasta al potere; ma minore è in essa l'influenza del Centro, il quale così non ha potuto ottenere né la desiderata esclusione del Ministro delle Finanze, Dr. Höpker Aschoff, ostile ai cattolici ed al Concordato, né la fissazione dei punti relativi al medesimo (cfr. Rapporto N. 39279 del 12 Aprile scorso). Inoltre probabil-
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mente nel prossimo autunno la coalizione medesima sarà estesa coll'entrata nel Gabinetto di Ministri della Deutsche Volkspartei, rappresentanti il liberalismo protestante; il che aggraverà ancor più la già non facile situazione.
Malgrado ciò, non può dirsi tuttora che ogni speranza di riuscita sia perduta. Il Ministro Presidente, Dr.  Braun , socialista, ma uomo abile e fermo, intende veramente, come mi si assicura da varie parti, di risolvere una buona volta la spinosa questione concordataria e di giungere ad una soluzione. Dopo che perciò ebbe termine la lunga crisi governativa, sorta nel Reich in seguito alle elezioni, e nella quale era venuta a trovarsi indirettamente implicata anche la Prussia, egli mi ricevette la mattina del 3 corrente alla presenza del Segretario di Stato, Dr. Weismann, e mi manifestò il suo proposito di sollecitare le trattative; al che mi dichiarai subito e ben volentieri prontissimo. Avendomi egli quindi richiesto che a tale scopo vengano discussi gli altri punti, anche prima che il Dr. Höpker Aschoff – sul quale egli si propone di esercitare la necessaria pressione – si induca ad indicare le cifre delle dotazioni (cfr. Rapporto N. 39175 del 28 Marzo c.a.), risposi deplorando l'abitudine del sunnominato Ministro; aggiunsi tuttavia che, per evitare ogni indugio e mostrare la buona volontà della S. Sede, ed affinché apparisca che Questa non fa delle
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sue concessioni in materie ecclesiastiche un oggetto di marchandage, aderivo al desiderio del Ministro Presidente. Presi però occasione per insistere sulla necessità che il Ministero del Culto desista da varie sue eccessive pretese, le quali, fondate sulla legislazione dell'antico regime, rappresentano sotto molti aspetti un anacronismo in pieno secolo ventesimo, massime dopo i principi fissati dalla nuova Costituzione del Reich. L'Episcopato ed i cattolici tedeschi – osservai pure – vedrebbero con dolore, se per mezzo del Concordato si imponessero nuovamente alla Chiesa delle catene, ormai definitivamente spezzate. E poiché il Ministro Presidente replicava che le domande in discorso erano state ispirate dal desiderio di render possibile l'accettazione del Concordato nel Parlamento, ripetei quanto avevo avuto già tante volte occasione di far notare al Governo prussiano, vale a dire che la S. Sede, per assicurare la pace religiosa, evitare conflitti e stabilire un chiaro e sicuro ordinamento degli affari ecclesiastici in Prussia, brama sinceramente la conclusione del Concordato, se tuttavia lo Stato si limiti a domande oneste; ma che, qualunque possa essere l'esito dei negoziati, Essa riguarda l'avvenire con perfetta calma, giacché, in caso negativo, applicherebbe semplicemente il jus commune, lasciando ai cattolici la cura di difendere nel Parlamento i loro diritti, massime per ciò
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che concerne le prestazioni finanziarie, basate in ultima analisi sulla secolarizzazione. Il Dr. Braun mi promise che avrebbe scritto immediatamente al Ministro del Culto per metterlo al corrente del nostro colloquio ed invitarlo a riprendere con ogni sollecitudine le discussioni.
Nel pomeriggio del giorno seguente venne infatti a visitarmi il menzionato Ministro del Culto Dr. Becker, il quale mi disse che aveva ricevuto una lettera del Ministro Presidente nel senso suindicato; mi faceva però rilevare al tempo stesso che, trovandosi vari funzionari, compreso il Direttore Ministeriale Sig.  Trendelenburg, in congedo estivo, e dovendo egli stesso allontanarsi da Berlino per una cura ordinatagli dai medici, era, pur con suo dispiacere, impossibile di riprendere le sedute prima del prossimo mese di Agosto. Mi descrisse di nuovo la difficoltà delle trattative, ed in modo speciale alluse alle vivissime pressioni, che si fanno su di lui per il pieno mantenimento dell'antico modo di elezione dei Vescovi da parte dei Capitoli cattedrali, e ciò da circoli non solo protestanti, ma anche cattolici, venendo egli dai medesimi accusato di sacrificare questo importante e secolare diritto della Germania. Non ho bisogno di assicurare l'Eminenza Vostra che, dal canto mio, nello spiegare al Signor Ministro, secondo le istruzioni recentemente impartitemi, il punto di vista del-
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la S. Sede nell'argomento, non gli lasciai il minimo dubbio sulla assoluta impossibilità di più ampie concessioni.
Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Dell'Eminenza Vostra Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1Masch. gestrichen.
Empfohlene Zitierweise
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro vom 14. Juli 1928, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 4076, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/4076. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 20.01.2020, letzte Änderung am 01.02.2022.