Dokument-Nr. 4161
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
Berlin, 25. November 1928

Regest
Pacelli teilt mit, dass er infolge von Gasparris Weisung vom 11. September versuchte, in den Verhandlungen mit der preußischen Regierung um ein Konkordat eine Formel zu finden, um die Besetzung des Bischofsstuhls von Hildesheim für diesen einen Fall zu ermöglichen. Dies schien ihm angebracht, da die schwierigen Verhandlungen es noch nicht absehen lassen, ob und wann ein Konkordatsabschluss erzielt werden kann. Denn es könnte schädlich sein, sollte der Bischofsstuhl lange vakant bleiben, auch angesichts des Alters des Kapitularvikars Hagemann. Sieht man von einer reinen Wahl durch die Domkapitulare ab, was nicht der Absicht des Heiligen Stuhls entspricht, sieht Pacelli für diesen Besetzungsfall zwei Alternativen. Entweder wird das Verfahren gewählt, das 1927 bei der Besetzung des bischöflichen Stuhls in Rottenburg angewandt wurde: die Wahl des Domkapitels aus einer Liste von drei Kandidaten, die der Heilige Stuhl vorlegte, der anschließend nach dem Nihil Obstat der Regierung fragte. Oder der Heilige Stuhl ernennt den Bischof nach Absprache mit der Regierung selbst, wie es vor der Revolution mehrfach praktiziert wurde. Der preußische Kultusminister Becker erklärte sich nach Rücksprache mit dem Ministerrat zur zweiten Lösung bereit, insofern das Domkapitel auf sein Wahlrecht verzichtet. Daraufhin legte Pacelli dem Hildesheimer Domkapitel eine von ihm selbst entworfene schriftliche Erklärung vor, die zur Veröffentlichung vorgesehen ist und in der das Wahlrecht, das nach Auffassung des Heiligen Stuhls nicht mehr besteht, nicht erwähnt wird. Um eine Verlängerung der Vakanz zu vermeiden, und weil der Abschluss der Konkordatsverhandlungen noch nicht absehbar ist, bittet das Domkapitel darin den Papst, die Besetzung des Bistums selbst vorzunehmen. Das Domkapitel bedauerte zwar in einem vertraulichen Schreiben an den Nuntius, dass die preußische Regierung die erste Variante ablehnte. Dennoch übersandte es die genannte Erklärung, die Pacelli in Kopie beilegt und die der Kultusminister als zufriedenstellend bezeichnete. Sollte der Papst diesem Modus zustimmen, steht der sofortigen Ernennung des neuen Bischofs außer dem vorherigen Nihil Obstat der Regierung nichts im Weg.
Pacelli kommt auf die möglichen Kandidaten zu sprechen. Das Hildesheimer Domkapitel sandte ihm am 24. Oktober als persönliche Mitteilung ein Schreiben mit den Namen von drei Geistlichen, die seiner Meinung nach als Bischof geeignet sind: der Hildesheimer Domkapitular und Regens des Priesterseminars Bluel, der Hildesheimer Domkapitular Seelmeyer und der Professor am Hildesheimer Priesterseminar Machens. Dem Nuntius liegen Informationen vor, nach denen Seelmeyer über gute Qualitäten verfügt, um die Diözese zu leiten. Pacelli zitiert aus einem Schreiben des Breslauer Fürstbischofs Kardinal Bertram, der ein gebürtiger Hildesheimer ist und dort auch Bischof war: Seelmeyer ist ein untadeliger Priester, der erfahren in Rechtsfragen und in der Handhabung von Angelegenheiten ist. Pacelli führt aus, dass der Kandidat seine Studien des Kirchenrechts an der Päpstlichen Universität Gregoriana absolvierte; seit 1928 ist er Hildesheimer Dompropst. Wenngleich Seelmeyer an sich als geeigneter Kandidat angesehen werden kann, erfuhr Pacelli aus guter Quelle, dass seine Qualitäten nicht viel über dem Durchschnitt liegen, weshalb er es für angebracht hielt, außerhalb der Diözese nach fähigeren Kandidaten zu suchen. Sowohl das Domkapitel selbst als auch Bertram hatten in ihren Schreiben, aus denen der Nuntius zitiert, diese Möglichkeit ins Spiel gebracht. Pacelli schlägt den Münsteraner Domprediger und Homiletikprofessor Donders als Kandidaten vor, der als frommer und dem Papst treu ergebener Priester gilt. Der Jesuit Böminghaus, der sechs Jahre lang mit Donders in Münster zusammenarbeitete, teilte Pacelli auf Anfrage mit, dass er ihn für das Bischofsamt als geeignet ansieht. Aufgrund seiner Qualitäten sowohl als frommer Seelsorger als auch in der Theologenausbildung wird er nach Einschätzung des Jesuiten eine Zierde des deutschen Episkopats sein. Als Verwalter konnte sich Donders bisher allerdings nicht profilieren. Pacelli regt an, dass er diesbezüglich von einem guten Generalvikar unterstützt werden könnte, etwa vom genannten Seelmeyer. Der Nuntius erinnert daran, dass die angehenden Hildesheimer Priester außerhalb der Diözese studieren müssen, da es dort lediglich ein Priesterseminar für das letzte praktische Studienjahr gibt. Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass der verstorbene Bischof Ernst keine jungen Kleriker ans Germanikum nach Rom sandte, nicht einmal diejenigen, die dorthin gehen wollten. Der Nuntius ist sich sicher, dass Donders, der dem Heiligen Stuhl treu ergeben und ein Freund der Jesuiten ist, dies anders handhaben wird. Sollte die Wahl des Papstes auf Donders fallen, so schlägt Pacelli vor, ihn vor der Veröffentlichung vertraulich von der Ernennung zu unterrichten. Dabei könnte ihn der Heilige Stuhl im Geheimen darauf hinzuweisen, dass ein gewisser Anteil der jungen Kleriker, insbesondere die intelligentesten, fleißigsten und frommsten, entweder am Germanikum in Rom oder bei den Jesuiten in Innsbruck beziehungsweise in Frankfurt ausgebildet werden soll. Abschließend versichert Pacelli, dass die Ernennung Donders auch mit Blick auf die laufenden Konkordatsverhandlungen gute Auswirkungen haben würde. Da er Professor an einer staatlichen Universität war, würde seine Wahl einen guten Eindruck in der öffentlichen Meinung auch der Nichtkatholiken hinterlassen. Dadurch würde den heftigen und böswilligen Unterstellungen entgegengewirkt, die in der Presse gegen den Heiligen Stuhl bezüglich der Bischofswahl erhoben werden.
Betreff
Provvista della diocesi di Hildesheim
Eminenza Reverendissima,
Non appena mi pervenne il venerato Dispaccio N. 2040/28 in data dell'11 Settembre p.p., mi diedi premura di ricercare una formula, grazie alla quale fosse possibile pro hac vice di accordarsi col Governo prussiano per la provvista della diocesi di Hildesheim. Ciò mi parve in realtà tanto più opportuno, in quanto che le gravi difficoltà, che si incontrano ancora nelle trattative per il Concordato, non lasciano tuttora prevedere se e quando potrà giungersi alla conclusione del medesimo. In tale condizione di cose può veramente sembrare dannoso che quella Sede vescovile rimanga più a lungo vacante, anche a causa della età avanzata del Vicario capitolare, Revmo Mons.  Giovanni Hagemann.
Esclusa la elezione capitolare pura e semplice, che non è nelle intenzioni della S. Sede, secondo quanto mi venne comunicato anche in Roma nel passato mese di Maggio, rimanevano possibili, a mio umile avviso, soltanto le due seguenti soluzioni, sempre naturalmente pro hac vice: 1º) il modo adottato nello scorso anno 1927 per la provvista della diocesi di Rottenburg, ove il Capitolo elesse il nuovo Vescovo fra tre
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candidati proposti dalla S. Sede, la quale poi chiese il "nulla osta" politico del Governo del Württemberg. 2º) la [sic] nomina da parte della S. Sede medesima, previa intesa col Governo, come si praticò più volte prima della rivoluzione. Avendo ciò manifestato – come da me e dichiarando esplicitamente che non avevo alcuna istruzione in proposito dalla S. Sede – al Sig.  Ministro del Culto, egli, dopo aver portato la questione dinanzi al Consiglio die Ministri, si dichiarò pronto ad accettare la seconda soluzione, purché il Capitolo cattedrale rinunziasse al suo diritto. Gli sembrava infatti che questa fosse più conforme alle Bolle di circoscrizione (che il Governo ritiene come tuttora in vigore) dell'altra, la quale introdurrebbe, già prima del futuro Concordato, un nuovo modo di elezione vescovile. Mi rivolsi allora al Capitolo, invitando<lo>1 a rimettermi una dichiarazione scritta ostensibile secondo una formula da me preparata, in cui però non si parlava del detto diritto di elezione (che non esiste più secondo la mente della S. Sede), ma nella quale il Capitolo, in vista degli inevitabili danni che deriverebbero alla diocesi da un ulteriore prolungarsi della vacanza, ed in considerazione del fatto che non può ancora prevedersi con sicurezza il termine delle pendenti trattative concordatarie, supplicava il S. Padre di procedere Egli stesso alla provvista della diocesi. Il Capitolo, sebbene (come mi ha significato in una lettera confidenziale) deplori che il Gover-
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no non abbia accettato il primo dei surriferiti modi, il quale gli avrebbe pur lasciato una qualche partecipazione nella scelta del nuovo Pastore, mi ha tuttavia rimesso la suaccennata dichiarazione, che mi permetto di qui accludere in copia, e che è stata trovata soddisfacente dal Signor Ministro del Culto. Se quindi Sua Santità si degnasse di approvare un tale modus procedendi, nulla più osterebbe alla immediata nomina del nuovo Vescovo da parte della S. Sede, salvo il previo "nulla osta" politico del Governo.
Per venire ora a parlare dei candidati, i quali potrebbero essere presi in considerazione nel presente caso, mi sia lecito di premettere che il Capitolo cattedrale, in via di semplice informazione personale, mi ha partecipato con foglio del 24 Ottobre u.s. i nomi di tre ecclesiastici della diocesi di Hildesheim, che sarebbero, a suo avviso, atti per l'ufficio in discorso: il Revmo  Giovanni Bluel, Canonico e Rettore del Seminario, il Revmo Canonico Dr. Ottone Seelmeyer, ed il Rev.  Dr. Giuseppe Machens, professore nel Seminario medesimo. Dalle notizie, che mi è stato possibile di assumere, sembra che il secondo, vale a dire il Seelmeyer, avrebbe buone qualità per il governo diocesano; secondo quanto mi scriveva l'Eminentissimo Sig.  Cardinale Bertram (oriundo e poi Vescovo di Hildesheim) in una lettera da lui direttami in data del 15 Maggio c.a., dieci giorni dopo la morte del compianto Mons.  Ernst, il Seelmeyer, "sacerdote
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irreprensibile e sperimentato nelle questioni giuridiche e nella trattazione degli affari", sarebbe "tra i membri del Capitolo cattedrale l'unico che possa essere designato come persona idonea". Nato il 3 Gennaio 1877 in Nordstemmen (diocesi di Hildesheim), studiò dal 1895 al 1899 filosofia e teologia nella Università di Münster e nel Seminario vescovile di Hildesheim, e quindi dal 1902 al 1904 (come cappellano di S. Maria dell'Anima in Roma) diritto canonico nella Pontificia Università Gregoriana, ove conseguì la laurea in questa disciplina. Dopo aver ricoperto varie mansioni, sia nella cura delle anime che nell'amministrazione diocesana, venne nominato il 29 Marzo 1928 Canonico della Cattedrale.
Quantunque però il Seelmeyer possa ritenersi per sé come candidato idoneo, le sue qualità non sarebbero tuttavia, secondo che mi risulta da buona fonte, molto al di sopra della media, di guisa che mi è parso conveniente di cercare altri soggetti più capaci fuori della diocesi di Hildesheim. Ciò ammetteva, del resto, lo stesso Capitolo, allorché nel succitato foglio del 24 Ottobre soggiungeva: "Abbiamo altresì esaminato la opportunità di indicare pure persone appartenenti ad altre diocesi, ma abbiamo lasciato aperta tale questione, perché, da una parte, non conosciamo le medesime come sarebbe necessario e, dall'altra, nell'assumere informazioni avrebbe potuto essere messo in pericolo il mantenimento del segreto". Ed egualmente
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l'Eminentissimo Bertram nella prelodata lettera così si esprimeva: "Se si dovesse fare una lista (di candidati), dovrebbe rivolgersi lo sguardo anche a persone fuori della diocesi".
A tale scopo mi permetto di richiamare umilmente l'attenzione della S. Sede sul Rev.  Dr.  Adolfo Donders , nato il 15 Marzo 1877 in Anholt (diocesi di Münster), ordinato sacerdote il 9 Giugno 1900. Fu cappellano dal 1900 al 1902 in Duisburg e dal 1902 al 1911 in Münster. Nel 1911 fu nominato Vicario e predicatore in quella Cattedrale; nel 1919 divenne libero docente e nel 1921 professore di omiletica nella Facoltà teologica della Università di Münster. Egli gode generalmente fama di ecclesiastico assai pio e devoto al S. Padre; è assai ammirato come oratore; ha ricoperto per molti anni altresì l'ufficio di Segretario generale del Comitato centrale per i Congressi cattolici della Germania. Il Rev. P.  Ernesto Böminghaus S.J., professore nell'Istituto filosofico-teologico di Francoforte, il quale ha avuto occasione di avvicinare per ben sei anni in Münster il Sac. Donders, da me interrogato, mi ha scritto che lo ritiene come del tutto adatto per l'ufficio vescovile. Egli loda altamente la sua sincera pietà, il suo senso cattolico, il suo zelo nella cura delle anime, il suo spirito apostolico, che si rivela anche nella [sic] sue lezioni, colle quali esercita la migliore influenza sugli studenti di teologia. Stima quindi che il Donders sarebbe "un ornamento dell'Episcopato
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tedesco". – Meno note sono le sue qualità di amministratore, non avendo egli avuto speciale occasione di occuparsi in questo campo; ma sembra che potrebbe eventualmente essere aiutato da un buon Vicario generale, ad esempio dal sunnominato Canonico Seelmeyer, forse più versato di lui in simili affari.
L'Eminenza Vostra ben sa che la diocesi di Hildesheim è sprovvista di un proprio Istituto filosofico-teologico, onde i candidati allo stato ecclesiastico debbono compiere i loro studi (ad eccezione dell'ultimo anno di Seminario pratico) fuori della diocesi. Il defunto Mons. Ernst pur troppo non solo non inviava egli stesso giovani chierici a Roma nel Collegio Germanico-Ungarico, ma nemmeno permetteva di andarvi a coloro che lo avrebbero desiderato. Certamente lo stesso non avverrebbe per il Donders, attaccato alla S. Sede ed amico della Compagnia di Gesù. Per ogni buon fine, tuttavia, qualora dovesse essere egli il prescelto dal S. Padre, sarebbe, a mio subordinato avviso, opportuno che, nel comunicargli riservatamente, prima della pubblicazione della nomina, l'intenzione di Sua Santità di preporlo alla Sede vescovile di Hildesheim, gli si facesse delicatamente e sub secreto presente la convenienza che una qualche parte degli alunni, – massime tra quelli, i quali per la lora intelligenza, assiduità allo studio e pietà danno di sé maggiori speranze, – vengano formati ed educati o nel sullodato Collegio Germanico-Ungarico, o presso la Facoltà
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teologica di Innsbruck, ovvero nel nuovo Istituto filosofico-teologico di Francoforte.
Mi sia permesso infine di aggiungere che la nomina del Sac. Donders produrrebbe buoni effetti anche in vista delle pendenti e così incerte trattative concordatarie. Essendo egli, invero, professore in una Università di Stato, la sua scelta farebbe ottima impressione nella opinione pubblica anche non cattolica e gioverebbe così a ribattere col fatto l'accanita campagna e le maligne insinuazioni, che in vista del futuro Concordato si muovono attualmente nella stampa contro la S. Sede a riguardo della elezione dei Vescovi.
Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Dell'Eminenza Vostra Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1Hds. von Pacelli eingefügt.
Empfohlene Zitierweise
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro vom 25. November 1928, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 4161, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/4161. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 20.01.2020, letzte Änderung am 01.02.2022.