Dokument-Nr. 498
Thoma, Franz Joseph
an Pacelli, Eugenio
Bischofsreut, 20. Juni 1921
Der ehrfurchtsvollst und ehrerbietigst gehorsamst Unterzeichnete wagt es neuerdings, für die Mitbrüder deutscher Zunge in der Nachbardiözese Budweis die gnädigste, so oft schon als größte Wohltat empfundene Hilfeleistung Eurer Excellenz zu erflehen.
Wie aus der Beilage hervorgeht, handelt es sich diesmal um ein scandalum in der laut Catalogus Dioeceseos Bohemo-Budvicensis pro anno Domini 1921die große Zahl von 7.588 Katholiken aufweisenden Stadt Winterberg.
Die Beilage wurde mir übergeben mit der Bitte, Eure Excellenz um deren Vorlage an den Heiligen Apostolischen Stuhl zu vermögen und in der bereits oftmals geäußerten und auch zu Recht bestehenden Befürchtung, es möchte eine Eingabe an den Vertreter des Heiligen Apostolischen Stuhles zu Prag ihr Ziel nicht erreichen.
Ich komme der an mich gerichteten Bitte um so freudiger nach, als ja das neuerliche, nun schon so lange stillschweigend geduldete Scandalum
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auch meine Sorge wachzurufen befähigt ist; ist doch die Stadt Winterberg von hier nur etwa fünf Wegstunden entfernt und im hiesigen Grenzbezirk der Verkehr der Personen ein immerhin sehr reger, besonders auch, weil manche meiner Pfarrkinder die notwendige ärztliche Hilfe in Winterberg bei einem Arzte suchen, der früher im benachbarten Kuschwarda seine Praxis ausübte. Ich möchte mir auch erlauben, die gnädigste Aufmerksamkeit Eurer Excellenz auf den Umstand zu lenken, daß die in der Beilage geschilderten Vorgänge den Beweis liefern für die Notwendigkeit einer Trennung der Diözese Budweis nach sprachlichen Gesichtspunkten, wie ich diese Notwendigkeit bereits in den Berichten vom 26. April und 31. Mai a.c. Eurer Excellenz gegenüber betonen durfte.
In tiefster Ehrfurcht und ehrerbietigstem Gehorsam wage ich mich zu nennen
Eurer Excellenz
in Christo demütigsten Sohn und Diener
F. J. Thoma, [Pfar.]