Dokument-Nr. 6446

[Kein Betreff], vor dem 21. Februar 1921

betrifft: Dr. Potempa , Annagrube
Sonnabend und Sonntag finden polnische Versammlungen statt, in welchen die Leute von polnischen Rednern, wie zum Beispiel von Dr.  Potempa zur Verfolgung der Deutschen aufgefordert werden. Dr.  Potempa fordert die polnische Bevölkerung auf, sich mit Sensen pp. zu bewaffnen und gegen die Deutschgesinnten rücksichtslos vorzugehen. Den nach Oberschlesien zur Abstimmung kommenden Deutschen sollen die größten Nachstellungen bereitet werden.
betrifft: Pfarrer Kosellek , Timmendorf , Krs . Pless .
Pfarrer Kosellek sagte vor den Kommunalwahlen in der Predigt: "Wer zur Wahl geht, begeht eine solch schwere Sünde, daß sie ihm weder in der Beichte noch auf dem Sterbebett nachgelassen werden kann. Zeuge: Lehrer Husung.
betrifft: Pfarrer Kulik, Sussetz .
Mitte Oktober, gelegentlich einer Hochzeit in Sussetz, zu der auch Lehrer und Deutsche geladen waren, sollte Pfarrer Kulik bei diesen Platz nehmen. Er wies den Platz zurück und sagte ganz laut zu den Polnischen: "Ich setze mich nicht zu den Germanen, ich gehöre zu Euch!" (Zeuge: Witwe Opawski)
Derselbe Pfarrer Kulik hat Anfang Oktober hier in einer polnischen Versammlung u. a. gesagt: "Schickt Eure Töchter nicht zu den Deutschen in den Dienst, denn dort werden sie nur zu Huren gemacht!" (Zeuge Fr. Paltowski)
betrifft: Pfarrer Mitschek-W arschowitz
Nach dem Augustaufstand im Eisenbahnabteil: Mitschek fuhr mit Polen und besprach den Putsch und sagte polnisch: "Warum habt Ihr die verfluchten Germanen nicht alle totgeschlagen." Bei demselben Pfarrer wollten die Warschowitzer für den
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Bonifatiustag eine hlg. Messe bestellen. Mitschek hat dies abgelehnt mit dem Bemerken, Bonifatius wäre ein Heiliger der Germanen (Zeuge: Frl. Lurynek)
betrifft: Pfarrer Czaplewski Brieg .
Als polnischer Agitator macht sich in Brieg ein Pfarrer Czaplewski bemerkbar. Hauptsächlich bereist er die Dörfer in der Nähe des Abstimmungsgebietes und predigt den Bauern das polnische Himmelreich. Er steht mit dem Pfarrer in Pappelau, Kreis Oppeln in fester Verbindung. Er ist in Brieg nicht unbekannt, da er lange Jahre Geistlicher der Brieger Strafanstalt war. Am Tage unseres Zusammenbruches reiste er zufällig eilig nach Polen. Er versieht jetzt eine Oberlehrerstelle am Gymnasium in Thorn im Auftrage der polnischen Regierung.
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom vor dem 21. Februar 1921, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 6446, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/6446. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.
Online seit 14.05.2013.