Dokument-Nr. 7589
Esser, Adolf an Benedikt XV.
Köln, 25. Oktober 1919

So sonderbar meine Bitte ist, gestatte ich mir trotzdem, ehrfurchtsvoll dem Heiligen Vater mein Anliegen zu unterbreiten.
Um bei dem heutigen Wettstreit des Lebens als Kaufmann zu etwas zu kommen, ist es vor allen Dingen nötig, dass ein junger Kaufmann verschiedene Jahre im Auslande zubringt und zwar aus folgenden Gründen: 1.) Um sein Wissen zu erweitern, 2.) Andere Arbeit, andere Völker und andere Sitten und Gebräuche kennen und sich aneignen zu lernen. Wie nun zur Zeit die Verhältnisse sind, hält es für einen jungen Kaufmann schwer, eine Stellung im Auslande zu erhalten, und wird sich dieses nach meinem Ermessen auch im Laufe der folgenden Jahre nicht wesentlich ändern.
Deshalb erlaube ich mich<r>1 untertänigst, den Heiligen Vater zu bitten, mir bei der Beschaffung einer Stellung im Auslande mit Rat zur Seite zu stehen, vieleicht [sic] das [sic] es ermöglichst [sic] würde, mir eine Stelle in einer der Kanzleien des Vatikans zu überlassen.
Diesen Brief schrieb ich in der Hoffnung, dass der Heilige Vater meiner Bitte, wenn eben möglich, Gehör schenken wird,
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um dadurch einem jungen deutschen Kaufmann, wenn auch in weltlicher Beziehung, das grosse väterliche Wohlwollen zuteil werden lässt [sic].
Jch [sic] gestatte mir nun untertänigst den Heiligen Vater zu bitten, dass Er mir Sein Wohlwollen zuteil werden lässt, und zeichner ich <in> tiefer
Ehrfurcht!
Adolf Esser.
Kaufmann.
1Hds. von unbekannter Hand gestrichen und eingefügt.
Empfohlene Zitierweise
Esser, Adolf an BenediktXV. vom 25. Oktober 1919, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 7589, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/7589. Letzter Zugriff am: 25.04.2024.
Online seit 04.06.2012, letzte Änderung am 06.09.2013.