Verband der katholischen Ökonomiepfarrer Bayerns / Wirtschaftlicher Verband der katholischen Geistlichen Bayerns

Am 15. Februar 1917 wurde im Regensburger Bischofshof der "Verband der katholischen Ökonomiepfarrer Bayerns, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht" gegründet. Dieser Verband sollte Geistlichen die nötigen Darlehen zur Übernahme einer Ökonomiepfarrei, bei der der Pfarrer die zu ihrer Pfründe gehörenden Güter selbst bewirtschaftete, geben. Der Vorsitzende des ersten von den 34 Gründungsmitgliedern gewählten Vorstands war Pfarrer Georg Neppl aus Schierling/Diözese Regensburg, sein Stellvertreter wurde Alois Kahlhammer aus Haunersdorf/Diözese Regensburg.
Das Betriebskapital bestand sowohl aus dem eigenen Vermögen des Verbandes als auch aus fremdem Kapital, das bei Bedarf geliehen werden sollte. Nach Genehmigung durch den Vorstand konnten Mitgliedern Darlehen bis zu einer Höhe von 20.000 Mark, bei zusätzlicher Genehmigung durch den Aufsichtsrat bis zu 50.000 Mark bewilligt werden. Um Mitglied zu werden, musste mindestens ein Geschäftsanteil von 100 Mark erworben werden.
Die Erwartungen an den Verein konnten nur teilweise erfüllt werden, sodass erste Überlegungen zur Umgestaltung des Verbandes aufkamen. Die größte Schwierigkeit war die Beschränkung auf Ökonomiepfarrer. Andere Nöte der Geistlichen waren beispielsweise ein ungenügender Versicherungsschutz bei Unfall, Sachschäden, Krankheitsfall etc, sowie eine fehlende finanzielle Unterstützung bei der Beschaffung von kirchlichen Bedarfsgegenständen. Weitere Schwierigkeiten waren die schlechten Verkehrsverbindungen, welche die regelmäßigen Versammlungen der einzelnen Organe erschwerten sowie die fehlende Unterstützung des Verbandes durch die Bischöfe.
In der Generalversammlung vom 27. Oktober 1919 wurde der Verband deshalb unter dem Namen "Wirtschaftlicher Verband der katholischen Geistlichen Bayerns, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht." neu geordnet. Der Verband richtete sich nun an alle Geistlichen, es wurden Darlehen vergeben, Wertpapiere vermittelt, Nachlässe verwaltet und Versicherungen wie eine Priester-Krankenkasse und eine –Rentenkasse eingeführt.
Literatur
WAGNER-BRAUN, Margarete / HIERHAMMER, Alfons, Vom "Verband katholischer Ökonomiepfarrer" zur größten Genossenschaftsbank Bayerns. 75 Jahre LIGA, München 1992.
WAGNER-BRAUN, Margarete, LIGA Bank eG. Dienstleister für die Kirche, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Letzter Zugriff am: 11.07.2013).
Empfohlene Zitierweise
Verband der katholischen Ökonomiepfarrer Bayerns / Wirtschaftlicher Verband der katholischen Geistlichen Bayerns, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1103, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1103. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 03.06.2013, letzte Änderung am 24.10.2013.
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