Schwestern vom Guten Hirten in Münster

1920 bestand die 1850 gegründete Niederlassung der Schwestern vom Guten Hirten in Münster aus etwa 100 Schwestern (ohne Novizinnen). Zu Beginn der Weimarer Republik wurde die "Anstaltsunterbringung von Jugendlichen" bei den Schwestern "als 'archaisches Disziplinierungsrelikt aus obrigkeitsstaatlicher Vorzeit'" (GLÄSEL, S. 214) kritisiert und medial skandalisiert. 1920 kam es in der Münsterischen SPD-Zeitung "Volkswille" zu dem Vorwurf, Kinder würden in den Heimen "geschlagen, eingesperrt, in Fesseln gelegt und zu jeder schweren und härtesten Arbeit herangezogen" (Volkswille vom 30.01.1920). Eine wenige Monate später durchgeführte Untersuchung des Heimes durch die Provinz Westfalen bestätigte die Vorwürfe laut eines Artikel im "Münsterischer Anzeiger" (434/1920) allerdings nicht.
Quellen
"Mißstände im Kloster 'Zum Guten Hirten'", in: Volkswille Nr. 25 vom 30.01.1920, zitiert nach: GLÄSEL, S. 215.
"Zum Kloster 'Zum Guten Hirten'", in: Münsterischer Anzeiger Nr. 434 vom 02.09.1920, zitiert nach: GLÄSEL, S. 216.
Literatur
GLÄSEL, Kirsten, Zwischen Seelenheil und Menschenwürde. Wandlungsprozesse weiblicher katholischer Ordensgemeinschaften in Deutschland - Die Schwestern vom Guten Hirten (1945-1985), Münster 2013, S. 103, 214-216, 507.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 2, Paderborn 31934, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 477-481.
Schwestern vom Guten Hirten; Schlagwort Nr. 1292.
Empfohlene Zitierweise
Schwestern vom Guten Hirten in Münster, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1293, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1293. Letzter Zugriff am: 19.04.2024.
Online seit 24.06.2016, letzte Änderung am 10.09.2018.
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