Una Sancta, Anmerkung der Schriftleitung zu Johannes Albani

Die Anmerkung der Schriftleitung erfolgte zum Artikel von ALBANI, Johannes, Alleinseligmachend, in: Una Sancta 1,2 (1925), S. 27 f.
"Anmerkung der Schriftleitung: Es ist uns eine Freude, mit diesem Beitrag zum ersten Male einem römisch-katholischen Mitglied das Wort geben zu können – um so mehr, als dieser Mann in der hochkirchlichen Bewegung kein Unbekannter ist und die entschieden ökumenische Richtung unseres Kreises ihm, dem Konvertiten, nun die Rückkehr in die hochkirchliche Arena möglich gemacht hat.
Nach der grundsätzlichen Seite hin dürfen wir bei diesem Anlaß auf unsere Bemerkung im 1. Heft, S. 12 Anm., zurückverweisen. Daß wir auf eine geistige Zusammenarbeit gerade auch mit römischen Katholiken Wert legen, bedarf danach keiner weiteren Begründung. Zwar denken wir dabei keineswegs in erster Linie an eine Diskussion der 'Unterscheidungslehren'; soweit es sich aber hier um das Ziel der Beseitigung von Mißverständnissen handelt, dient auch das dem Frieden und der Verständigung. Und eben dies schwebt ja dem Aufsatz von D. Albani vor.
Dabei ist zu sagen, daß der Grundsatz 'extra ecclesiam nulla salus' von uns durchaus anerkannt wird (vgl. Hansens 21. These in Heft 1, S. 10; s. auch S. 26 des vorliegenden Heftes); auch wir betonen ja durchaus den heilsanstaltlichen Charakter der Kirche (vgl. unsere 'Grundsätze' I 1 in Heft 1, S. 3); und auch wir sagen, daß diese Kirche 'katholisch' sein muß (vgl. die 'Präambel' unserer 'Grundsätze'; dazu Hansens 37. These[)].
Gewiß fassen wir dabei den Begriff des 'Katholischen' in einem weiteren Sinne als in dem einer alleinigen Beschränkung auf die römisch-katholische Kirche; aber auch darin möchten wir keine unübersteigliche Scheidewand sehen. Karl Adam, der bekannte Tübinger katholische Theologieprofessor, erkennt in seinem neuen Werk über 'Das Wesen des Katholizismus' (1924) – auf das wir in dieser Zeitschrift noch zurückkommen werden – ausdrücklich an, daß die 'akatholischen Gemeinschaften' 'zu einem guten Teil auch Bejahung des alten, von Christus und den Aposteln übernommenen Erbes an Wahrheit und Gnade' sind, daß sie sich 'urkatholisches Heilsgut eingebaut' haben, und daß daher auch in ihnen, 'insofern und insoweit, als sie in Glaube und Kult noch wahrhaft katholisch sind,' 'ein wahres übernatürliches Leben, ein Emporwachsen in die Gemeinschaft mit Christus feststellbar ist['] (S. 109); 'das Katholische an ihnen ist es, das immer noch zu heiligen und zu erlösen vermag' (110). 'Nicht bloß christliches Leben, auch christliches Vollleben …, ein heiliges Leben, ist vom katholischen Standpunkt aus in den akatholischen Bekenntnisgemeinschaften denkbar' (111). Daß andererseits, wenn wir auf das Ganze der 'protestantischen Kirche' sehen, deren Zustand zu starken Vorbehalten zwingt, gehen wir ja mit unserm Ruf nach der so dringend nötigen Reform im Sinne einer Wiedererlangung der Katholizität (Hansens Thesen 8, 10, 11, 14) selbst zu. Insbesondere betonen wir, wie Karl Adam bei seiner Würdigung der orientalischen Kirchen und des Altkatholizismus (S. 110), die Notwendigkeit der successio apostolica ('Grundsätze' II 1). Und was speziell die hier von D. Albani vertretenen Grundsätze der Sakramentsauffassung betrifft, so liegen sie durchaus in der Linie unserer hochkirchlichen Anschauungen, wofür wir auf Hansens 80., 81. und 85. These verweisen."
Literatur
Anmerkung der Schriftleitung, in: Una Sancta 1,2 (1925), S. 27.
Empfohlene Zitierweise
Una Sancta, Anmerkung der Schriftleitung zu Johannes Albani, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 182, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/182. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 30.10.2012, letzte Änderung am 26.06.2019.
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