Benediktiner-Erzabtei St. Ottilien

Das Benediktinerkloster St. Ottilien geht auf den missionsbegeisterten Pater Andreas Amrhein zurück, der 1870 zunächst den Benediktinern in Beuron beitrat. Sein missionarischer Eifer führte 1884 zur Gründung eines deutschen Missionshauses in der alten Benediktinerabtei Reichenbach in der Oberpfalz. Das Haus wurde 1887 in das nahe dem Ammersee in der Diözese Augsburg gelegene Emming, dem heutigen St. Ottilien, verlegt. Das Haus wurde zum Ausgangspunkt einer eigenen Kongregation. Im Jahr 1896 erhielt es den Status des Konventualpriorats. 1902 wurde St. Ottilien zur Abtei, 1914 zur Erzabtei erhoben.
Das Missionshaus zog zahlreiche junge Leute an, sodass 1887 ein Missionsgebiet in Deutsch-Ostafrika übernommen werden konnte. Weitere Filialen in Bayern wurden nicht zuletzt zur Mitgliederwerbung gegründet. Die Missionstätigkeit wurde 1909 um Korea erweitert, und Ottilianer wirkten im Apostolischen Vikariat Daressalam, in der Apostolischen Präfektur Lindi und in der Abtei St. Benedikt in Seoul.
Der Erste Weltkrieg bedeutete zunächst das Ende der Afrikamission der deutschen Ottilianer. Das Missionsgebiet Korea wurde dagegen bis hinein in die Mandschurei verlagert. 1919 gründeten die Ottilianer einen Stützpunkt in der Schweiz und führten von dort aus Verhandlungen mit den englischen Kolonialbehörden. 1921 erhielten sie neues Missionsgebiet in Zululand in Südafrika, 1926 wurden sie in der Apostolischen Präfektur Lindi wiederzugelassen. In dieser Zeit expandieren die Ottilianer weiter, etwa 1923 mit dem Kloster in Dinalupihan nahe Manila auf die Philippinen.
Literatur
Benediktiner; Schlagwort Nr. 2088.
DAMMERTZ, Viktor, Sant'Ottilia (Sankt Ottilien), in: Dizionario degli Istituti di Perfezione 8 (1988), Sp. 944-946.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 1, Paderborn 31933, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 264-267, 269.
RENNER, Frumentius, Die Restauration des Benediktiner- und Zisterzienserordens seit 1830, in: BRANDMÜLLER, Walter, Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, Bd. 3: Vom Reichsdeputationshauptschluss bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil, St. Ottilien 1991, S. 737-754, hier 745-747.
Geschichte St. Ottilien's, in: www.erzabtei.de (Letzter Zugriff am: 31.01.2018).
Empfohlene Zitierweise
Benediktiner-Erzabtei St. Ottilien, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 2093, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/2093. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 04.06.2012, letzte Änderung am 26.06.2019.
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