Jesuiten in Feldkirch

1643 kamen die ersten Jesuiten nach Feldkirch in Voralberg (damals Bistum Chur), um auf Wunsch der Stadt die vorhandene Lateinschule zu modernisieren und zu einem Gymnasium zu erweitern. 1649 nahm das Gymnasium seinen Betrieb auf. 1773 mussten die Jesuiten im Zuge der Auflösung des Ordens Feldkirch verlassen. Nach der Wiederzulassung kehrten sie zurück und eröffneten 1856 das Kolleg "Stella Matutina", das bis 1979 bestand. Da die Niederlassung von Freiburg im Üechtland aus gegründet worden war, wurde Feldkirch Teil der deutschen Ordensprovinz. Um die Jahrhundertwende hatte das Kolleg fast 500 Schüler. In den 1920er Jahren war das Kolleg in einer Krise und musste sich um eine Zulassung als deutsche Auslandsschule bemühen, um wieder Schüler aus dem Reich aufnehmen zu können.
1924 beschrieb Thomas Mann in seinem Roman "Der Zauberberg" das Kolleg wie folgt: "Grund und Boden der Erziehungsanstalt waren weitläufig, wie ihre Baulichkeiten, die Raum für gegen vierhundert Zöglinge boten. Der Komplex umfaßte Wälder und Weideland, ein halbes Dutzend Spielplätze, landwirtschaftliche Gebäude, Ställe für hunderte von Kühen. Das Institut war zugleich Pensionat, Mustergut, Sportakademie, Gelehrtenschule und Musentempel; denn beständig gab es Theater und Musik."
Quellen
MANN, Thomas, Der Zauberberg, Stuttgart / Hamburg / München 1952, S. 561.
Literatur
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 2, Paderborn 31934, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 216.
Jesuiten (Gesellschaft Jesu); Schlagwort Nr. 7029.
LÖCHER, Bernhard, Das österreichische Feldkirch und seine Jesuitenkollegien "St. Nikolaus" uns "Stella Matutina". Höheres Bildunsgwesen und Baugeschichte im historischen Kontext 1649 bis 1979 (Mainzer Studien zur Neueren Geschichte 22), Frankfurt am Main 2008.
Empfohlene Zitierweise
Jesuiten in Feldkirch, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 2319, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/2319. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 20.01.2020.
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