Weidmannsche Buchhandlung

Die Weidmannsche Verlagsbuchhandlung war ein traditionsreiches Unternehmen, das über zwei Jahrhunderte zu den prägenden Größen des deutschen Buchmarktes zählte.
1680 gründete der gelernte Buchdrucker Moritz Georg Weidmann seine eigene Buchhandlung und -druckerei in Frankfurt am Main. Er siedelte bald nach Leipzig über, wo das Unternehmen immer stärker wuchs. Einem breiten Publikum bot der Verlag Ausgaben antiker Schriftsteller sowie der Kirchenväter an, die sich auch im 18. Jahrhundert gut verkauften. Das Unternehmen unterhielt mehrere Vertretungen im Ausland, etwa in Warschau, Stockholm und Paris, bis ins 19. Jahrhundert hinein in nahezu allen bedeutenden europäischen Metropolen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Produktpalette des Verlags um ein Antiquariat und die Drucklegung von Zeitungen erweitert. In diese Zeit fielen auch die Veröffentlichungen der ersten Ausgaben deutscher Dichter wie Klopstock, Lessing, Wieland, Herder, Goethe und Schiller. Auch das Sortiment der Übersetzungs- und wissenschaftlichen Literatur wurde sukzessive erweitert. Bei der Etablierung der Leipziger Buchmesse, die als Gegenstück zur Frankfurter Messe gedacht war, waren die Leiter des Weidmannschen Verlagshauses stark beteiligt.
Durch die Übereignung des gesamten Unternehmens an die Familie Reimer 1822 wurden die Möglichkeiten auf dem Gebiet des Buchhandels erneut erweitert, da der neue Leiter Georg Andreas Reimer auch die Berliner Realschulbuchhandlung erwarb. Reimer errichtete eine Niederlassung der Weidmannschen Verlagsbuchhandlung in Berlin, wo er weitreichende Kontakte zu Intellektuellen und Politikern pflegte. 1854 siedelte der Hauptsitz des Unternehmens endgültig nach Berlin über. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bot die Weidmannsche Buchhandlung das ganze Spektrum klassischer Bildungsliteratur: von Schulbüchern über antike Werke hin zur neuzeitlichen deutschen Literatur. Auch (kunst-)historische, sprach- und literaturwissenschaftliche sowie juristische Werke gehörten zum Bestand des Verlags. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auch neuere Sparten, wie etwa Sport und Gesundheit, in den Verlag integriert, jedoch blieb die Veröffentlichung von Bildungsliteratur und historischen Ausgaben das Herzstück des Sortiments. Zu den nachgefragten historischen Dokumentensammlungen zählten unter anderem die "Monumenta Germaniae historica" oder die "Regesta Pontificum Romanorum".
Der Verlag besteht bis heute, mittlerweile jedoch als Teil des Georg Olms Verlags.
Literatur
VOLLERT, Ernst, Die Weidmannsche Verlagsbuchhandlung in Berlin 1680-1930, Hildesheim 21983.
Weidmannsche Verlagsbuchhandlung, in:www.olms.de (Letzter Zugriff am: 13.06.2019).
Empfohlene Zitierweise
Weidmannsche Buchhandlung, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 27091, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/27091. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 29.09.2014, letzte Änderung am 26.06.2019.
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