Sekte Schladerer

Der Fall Schladerer erregte in Württemberg großes Aufsehen. Josefine Schladerer gab seit 1913 vor, Visionen zu haben und die Stigmata unsichtbar an ihrem Körper zu tragen. Als "Josefine von Jesus" wurde sie im Schwäbischen Oberland – sie wohnte in Oberessendorf – als Mystikerin verehrt. Zu ihrem Seelenführer wurde der suspendierte Herz-Jesu-Priester Josef Abel. Das bischöfliche Ordinariat Rottenburg verbot den Kult und die "Schladerer-Sekte" am 1. Mai 1916. Deshalb zogen die Schladerers nach Freiburg im Breisgau, wo Josefine am 23. Oktober 1918 starb. Abel wurde 1919 exkommuniziert. Die Tochter Josefines, Klara Schladerer, trat an die Stelle der Mutter als Mystikerin. Sie bekam 1920 von Abel ein Kind, der es "auf die innere Weisung Gottes" gezeugt haben wollte. Er starb überraschend am 26. September 1920. Klara übernahm neben ihrer Funktion als "Medium" die Leitung der Sekte, gegen die Bischof Paul Wilhelm von Keppler im Juli 1920 eine zweite öffentliche Warnung erlassen hatte. Im Sommer 1924 sollte Klara ihrem falschen Mystizismus abschwören, ihre Exkommunikation wurde aufgehoben und die Sekte löste sich auf.
Literatur
HAGEN, August, Geschichte der Diözese Rottenburg, Bd. 3, Stuttgart 1960, S. 208-211.
Empfohlene Zitierweise
Sekte Schladerer, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 28062, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/28062. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 14.01.2013, letzte Änderung am 29.01.2018.
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