Periculum proximum peccandi

Periculum proximum peccandi bezeichnet in der Moraltheologie die Gefahr der drohenden Sünde bzw. die "nächste" Gelegenheit zur Sünde. Eine solche liegt vor, wenn die Sünde "moralisch gewiß eintreten wird" (MAUSBACH, Allgemeine Moral, S. 242). Diese Gelegenheit zur Sünde ist stets zu meiden. Im Gegensatz dazu muss man sich der "entfernten" Gelegenheit zur Sünde aussetzen (beispielsweise zur Festigung des eigenen Willens). Auch einer "näheren" Gelegenheit zur Sünde kann man sich aussetzen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Die Pflicht, eine "nächste" Gelegenheit zur Sünde zu meiden, legitimierte dabei den präventiven Schutz der Gläubigen vor einer solchen Gelegenheit - konkret beispielsweise durch das Verbot der Teilnahme an Gottesdiensten anderer Konfessionen oder das Verbot vermeintlich gefährlicher Schriften (Index).
Literatur
Index Librorum Prohibitorum; Schlagwort Nr. 1365.
MAUSBACH, Joseph, Katholische Moraltheologie. Allgemeine Moral, Münster 1922, § 56, S. 240-244, hier 242, in: sammlungen.ulb.uni-muenster.de (Letzter Zugriff am: 06.11.2018).
MAUSBACH, Joseph, Katholische Moraltheologie. Spezielle Moral, erster Teil: Der religiöse Pflichtenkreis, Münster 1921, § 11, S. 58-61, in: sammlungen.ulb.uni-muenster.de (Letzter Zugriff am: 06.11.2018).
Empfohlene Zitierweise
Periculum proximum peccandi, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 3219, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/3219. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.
Online seit 20.01.2020.
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