Haus Habsburg

Die Ursprünge des Hauses Habsburg lassen sich bis in die Mitte des 10. Jahrhundert zurückverfolgen und lagen in der heutigen Schweiz, im Elsass und im Breisgau. Das Geschlecht benannte sich nach der auf einem Höhenzug zwischen Aare und Reuß gelegenen Habsburg, die es seit 1020 besaß. Die Habsburger stiegen in der Verbindung mit den Staufern zu einem der wichtigsten Grafengeschlechtern Südwestdeutschlands auf und stellten nach deren Untergang und dem sogenannten Interregnum mit Rudolf I. 1273 erstmals einen römisch-deutschen König. Dieser konnte auch Österreich und die Steiermark für das Haus gewinnen. Letztere Gebiete wurden der Ausgangspunkt umfangreicher Gebietserwerbungen in den folgenden Jahrhunderten. Mit Friedrich III. wurde 1453 erstmals ein Habsburger zum Kaiser gekrönt. In dieser Zeit entwickelte such auch das Bewusstsein einer historischen Sendung des Geschlechts. Hinzu kam nach der Reformation eine enge Verbindung zur römisch-katholischen Kirche.
Spätestens im 16. Jahrhundert stieg das Haus Habsburg zu einer Weltmacht auf, indem es die spanische und die ungarische Krone hinzugewinnen konnte. Jedoch gelang eine Vereinigung der spanischen und der deutschen Linie des Hauses nicht. Die spanischen Habsburger erloschen 1700 mit dem Tod Karls II. 1740 starb auch das althabsburgische Haus mit dem Tod Karls VI. im Mannesstamm aus. Seine älteste Tochter Maria Theresia begründete 1736 aber durch die Heirat mit Franz I. die neue Dynastie Habsburg-Lothringen. Franz II. nahm 1804 als Franz I. den Titel Kaiser von Österreich an und legte 1806 die Krone des Heiligen Römischen Reichs nieder.
Auf dem Wiener Kongress von 1814/15 verzichteten die Habsburger zugunsten der Arrondierung ihrer östlichen Gebiete auf die vorderösterreichischen Besitzungen. Außerdem begnügte es sich damit, Präsidialmacht des Deutsche Bundes zu werden. Mit der Niederlage gegen Preußen 1866 und der Reichsgründung 1871 wurde Österreich endgültig aus Deutschland herausgedrängt. 1867 erfolgte zudem durch den Ausgleich mit Ungarn die Gründung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Im November 1918 büßte Karl I. die österreichische Kaiserkrone ein. Im Frühjahr und Herbst 1921 scheiterten schließlich zwei Versuche, als Karl IV. auf den ungarischen Königsthron zurückzukehren.
Literatur
WANDRUSZKA, Adam, Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer europäischen Dynastie, Wien / Freiburg im Breisgau / Basel 41982.
WANDRUSZKA, Adam, Habsburg, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 400-405, in: www.deutsche-biographie.de (Letzter Zugriff am: 03.09.2014).
Empfohlene Zitierweise
Haus Habsburg, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 348, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/348. Letzter Zugriff am: 19.04.2024.
Online seit 14.05.2013, letzte Änderung am 29.01.2018.
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