Deutscher Rentnerbund

Der "Deutsche Rentnerbund" war eine Organisation, die die Interessen der durch die Kriegs- und Nachkriegsinflation geschädigten Kleinrentner vertrat. Diese Kleinrentner lebten in ihrem Ruhestand von Ersparnissen und hatten im Ersten Weltkrieg vielfach Kriegsanleihen gezeichnet. Es handelte sich dabei nicht nur um Männer, sondern auch um Witwen sowie berufslose, unverheiratete Töchter bürgerlicher Familien. Der Bund wurde 1919/20 gegründet. Er verlangte eine zentralstaatliche Inflationsentschädigung und lehnte eine öffentliche Kleinsparerfürsorge ab, um sich von Sozialrentnern abzugrenzen. Der Bund stand der Republik ablehnend gegenüber und bürgerlich-konservativen Parteien nahe. Er war zudem ein früher Förderer der Nationalsozialisten. Mit der Zeitschrift "Der Rentner", die seit 1920 erschien, verfügte der Bund über ein eigenes Organ. Er hatte nach eigenen Angaben 1922 170.000 Mitglieder.
Literatur
CREW, David F., "Wohlfahrtsbrot ist bitteres Brot". The Elderly, the Disabled and the Local Welfare Authorities in the Weimar Repblic 1924-1933, in: Archiv für Sozialgeschichte 30 (1990), S. 217-245, hier 229, in: library.fes.de (Letzter Zugriff am: 16.05.2019).
FÜHRER, Karl Christian, Für das Wirtschaftsleben "mehr oder weniger wertlose Personen". Zur Lage von Invaliden- und Kleinrentnern in den Inflationsjahren 1918-1924, in: Archiv für Sozialgeschichte 30 (1990), S. 145-180, hier 169-178, in: library.fes.de (Letzter Zugriff am: 16.05.2019).
KONDRATOWITZ, Hans-Joachim von, Das Alter - eine Last. Die Geschichte einer Ausgrenzung; dargestellt an der institutionellen Versorgung des Alters 1880-1933, in: Archiv für Sozialgeschichte 30 (1990), S. 105-144, hier 129-131, in: library.fes.de (Letzter Zugriff am: 16.05.2019).
VIAF: 141374288
Empfohlene Zitierweise
Deutscher Rentnerbund, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 3568, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/3568. Letzter Zugriff am: 24.04.2024.
Online seit 20.01.2020.
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