Bayerische Landtagswahlen vom 5. Februar 1912

Am 12. November 1911 löste der bayerische Prinzregent Luitpold den Landtag auf. Zuvor war das Ministerium unter der Leitung von Clemens von Podewils-Dürnitz, das versucht hatte, eine überparteiliche Politik zu betreiben, an den verhärteten Fronten zwischen Sozialdemokraten und Liberalen auf der einen und der Zentrumspartei auf der anderen Seite gescheitert. Im Wahlkampf schlossen sich Sozialdemokraten, Liberale und Bauernbund zum sogenannten Großblock zusammen. Es gelang ihnen jedoch nicht, die absolute Mehrheit der Zentrumspartei zu brechen. Von den 163 Mandaten fielen 87 an die Zentrumspartei, 7 an die Freie Vereinigung (Konservative und Bund der Landwirte), 28 an die Liberalen, 30 an die Sozialdemokraten, 8 an den Bauernbund (davon 5 an den Bayerischen und 3 an den Deutschen), 2 an die Demokraten (Fortschrittliche Volkspartei) und eines an die Sonstigen. Die Zentrumspartei siegte aufgrund des Mehrheitswahlrechts. Denn die konservativen Parteien erhielten in absoluten Zahlen 464.000 Stimmen, der Großblock aber 490.000. Wegen des Bündnisses zwischen Liberalen und Sozialdemokraten brach der Prinzregent mit der Praxis, mehr oder weniger liberale Beamtenministerien zu ernennen. Stattdessen beauftragte er den prominenten Zentrumspolitiker Georg von Hertling mit der Regierungsbildung.
Literatur
ALBRECHT, Dieter, Von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1871-1918), in: SCHMID, Alois, Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 4: Das neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart, Teilbd. 1: Staat und Politik, München 22003, S. 318-438, hier 405-407.
Empfohlene Zitierweise
Bayerische Landtagswahlen vom 5. Februar 1912, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 363, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/363. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.
Online seit 25.02.2019.
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