Deutsche Demokratische Partei (DDP) in Bayern

Am 17. November 1918 gründeten Georg Hohmann, Ludwig Quidde, Otto Geßler und Ernst Müller-Meiningen in München die "Deutsche Volkspartei in Bayern" (DVP) als liberaldemokratische republikanische Partei in Bayern in Nachfolge zur "Fortschrittlichen Volkspartei in Bayern" (FVP). Aufgrund der Verwechslungsgefahr mit der "Deutschen Volkspartei" (DVP) änderte sie im Oktober 1919 ihren Namen in "Deutsche Demokratische Partei in Bayern". Auf Reichsebene war sie der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) angeschlossen. Die Partei forderte die Einführung einer Verfassunggebenden bayerischen sowie deutschen Nationalversammlung, das Wahlrecht für volljährige Männer und Frauen sowie das Recht zur freien Meinungsäußerung bei der Vorbereitung der Wahlen. Sie wurde von den großen Tageszeitungen "Nürnberger Zeitung", der "Nürnberg-Fürther-Morgenpresse" und den "Regensburger Neuesten Nachrichten" unterstützt.
Die DDP war von 1919 bis 1928 im bayerischen Landtag vertreten. Sie erreichte bei den ersten Landtagwahlen 1919 mit 14,0 Prozent und 25 Mandaten ihr bestes ErgebniS. Konnte sie bei den Wahlen 1920 noch 8,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, erhielt sie 1924 nur noch 3,2 Prozent bei 3 Mandaten. 1928 reichten 3,3 Prozent der Stimmen nicht mehr dazu, einen Abgeordneten in den bayerischen Landtag zu entsenden.
Bei den bayerischen Regierungen stellte die DDP 1919-1920 mit Ernst Müller-Meiningen den Justiz- und 1919-1922 mit Eduard Hamm den Handelsminister.
Der Spaltungsprozess zwischen Rechts- und Linksliberalen, wie er auf Reichsebene zu verzeichnen war, blieb in Bayern trotz innerparteilicher Konflikte zunächst auS. Nach dem Übergang zur Deutschen Staatspartei (DStP) im Jahr 1930 konnte die Partei keine Wahlerfolge mehr erzielen, am 28. Juni 1933 löste sie sich auf nationalsozialistischen Druck hin auf.

Beteiligung an Landesregierungen
Kabinett Ministerposten
Kabinett Hoffmann II (31. Mai 1919 bis 14. März 1920) Justiz (Ernst Müller-Meiningen), Handel (Eduard Hamm)
Kabinett von Kahr I (16. März bis 16. Juli 1920) Justiz (Ernst Müller-Meiningen), Handel (Eduard Hamm)
Kabinett von Kahr II (16. Juli 1920 bis 11. September 1921) Handel (Eduard Hamm)
Kabinett Lerchenfeld-Köfering (21. September 1921 bis 8. November 1922) Handel (Eduard Hamm)
Literatur
MÜLLER, Petrus, Der politische Liberalismus in Nürnberg, 1918-1945. Struktur, Stärke, Programmatik, Persönlichkeiten und politisches Verhalten, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 78 (1991), S. 231-263, in: periodika.digitale-sammlungen.de (Letzter Zugriff am: 07.07.2010).
MÜLLER, Petrus, Deutsche Demokratische Partei in Bayern (DDP), 1918-1930, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Letzter Zugriff am: 07.07.2010).
REIMANN, Joachim, Ernst Müller-Meiningen senior und der Linksliberalismus in seiner Zeit. Zur Biographie eines bayerischen und deutschen Politikers (1866-1944), München 1969.
SCHOBER, Renate, Auszehrung. Die Geschichte der bayerischen Liberalen in der Weimarer Republik, in: KRITZER, Peter (Hg.), Politik, Staat und Kirche, Bd. 2 (Unbekanntes Bayern 12), München 1980, S. 132-143.
THRÄNHARDT, Dietrich, Wahlen und politische Strukturen in Bayern 1848-1953. Historisch-soziologische Untersuchungen zum Entstehen und zur Neuerrichtung eines Parteiensystems (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 51), Düsseldorf 1973.
Wahlen in Deutschland. Landtagswahlen 1918-1933 – Bayern, in: www.wahlen-in-deutschland.de (Letzter Zugriff am: 25.03.2013).
Empfohlene Zitierweise
Deutsche Demokratische Partei (DDP) in Bayern, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 4050, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/4050. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 02.03.2011, letzte Änderung am 25.06.2013.
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