Benediktiner-Erzabtei Beuron

Die Ursprünge der Erzabtei Beuron gehen auf ein im 11. Jahrhundert gegründetes Augustiner-Chorherrenstift zurück. 1863 gründeten die Brüder Maurus und Placidus Wolter in Beuron ein Benediktinerkloster, nachdem sie vorher einige Monate in Solesmes bei Prosper Guéranger verbracht hatten. Neben der Erneuerung des ursprünglichen Benediktinertums standen die Feier der lateinischen römischen Liturgie und die Pflege des Gregorianischen Choralgesanges im Zentrum ihrer Spiritualität. Wie Guéranger lehnten auch die Beuroner Benediktiner die Volkssprache ab. Das Kloster war streng kurial-zentralistisch ausgerichtet. Bereits 1868 wurde Beuron zur Abtei erhoben.
1873 wurde durch die Gründung des ersten Tochterklosters in Maredsous die Beuroner Kongregation geschaffen, die 1884 endgültig die päpstliche Approbation erhielt. Nach weiteren Filialgründungen wurde Beuron 1886 zur Erzabtei.
Im Jahr 1917 bestand die Beuroner Kongregation aus insgesamt 11 Abteien: die Erzabtei Beuron selbst und die Abteien in Maredsous, Prag (Emaus und Smíchow als erste Frauenabtei), Seckau, Fort Augustus (Schottland), Erdington (England), Maria Laach, Gerleve, Eibingen und Jerusalem (Dormitio Beatae Mariae Virginis auf dem Berg Sion). 1920 wurden die britischen und belgischen Abteien von der Kongregation getrennt. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden folgende Abteien gegründet: Neresheim, Grüssau, Bertholdstein (Steiermark), Trier (St. Matthias), Weingarten, Herstelle, Kellenried und Neuburg.
Bis 1936 stand der Erzabt von Beuron der Kongregation vor. Die Beuroner Erzäbte in der Zeit der Nuntiatur Pacellis waren Ildephons Schober (1908-1917), Raphael Molitor (1918-1922 als Abt von Gerleve mit einer Sonderregelung und Visitationsrecht bis 1929) und Raphael Walzer (1922-1936).
Literatur
Benediktiner; Schlagwort Nr. 2088.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 1, Paderborn 31933, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 154-314.
KAFFANKE, Jakobus, Mehr nützen als herrschen! Raphael Walzer OSB, Erzabt von Beuron 1918-1937, Berlin 2008.
KOLBE, Ferdinand, Die liturgische Bewegung, Aschaffenburg 1964.
PETZOLT, Stephan, Beuron. I. Die Erzabtei, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 2 (1994), Sp. 344-345.
PETZOLT, Stephan/GIVENS, Bernhard, Die Beuroner Benediktinerkongregation, in: FAUST, Ulrich/QUARTHAL, Franz (Hg.), Die Reformverbände und Kongregationen der Benediktiner im deutschen Sprachraum (Germania Benedictina 1), St. Ottilien 1999, S. 705-729.
SENGER, Basilius (Hg.), Die Beuroner Benediktiner-Kongregation und ihre Klöster, Beuron 21997.
ZINGELER, R. Th., Geschichte des Klosters Beuron im Donauthale, Sigmaringen 1890.
Empfohlene Zitierweise
Benediktiner-Erzabtei Beuron, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 5004, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/5004. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 10.09.2018.
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