Heilige Kongregation für die Seminare und die Studieneinrichtungen

1588 errichtete Papst Sixtus V. die "Heilige Kongregation für die römischen Universitätsstudien" ("Sacra Congregatio pro Universitate Studii Romani"). Sie regelte und leitete sowohl die Studien an den römischen Universitäten als auch an allen Universitäten der katholischen Welt. Dabei hatte sie zur Aufgabe, die Rechtgläubigkeit der Lehre an den Universitäten zu bewahren. Unter Clemens X. wurde die Kongregation aufgelöst. Leo XII. richtete die Studienkongregation mit der Konstitution "Quod divina sapientia" vom 28. August 1824 wieder ein und übergab ihr die Aufsicht über alle Universitäten und Gymnasien Roms sowie des Kirchenstaates. Nach der Auflösung des Kirchenstaats 1870 übernahm sie die Kontrolle der katholischen Universitäten weltweit.
Im Rahmen seiner Kurienreform legte Pius X. die Aufgaben des Dikasteriums in der Konstitution "Sapienti consilio" vom 29. Juni 1908 genau fest. Er übertrug ihr die weltweite Leitung der Studien an allen Universitäten und akademischen Fakultäten, die von der kirchlichen Autorität abhingen. Hinzu kamen weitere Aufgabengebiete, wie z.B. die Vollmacht, neue Universitäten und Fakultäten einzurichten. Die Priesterseminare blieben allerdings weiterhin außerhalb der Jurisdiktion der Studienkongregation, da sie der Konsistorialkongregation unterstellt waren. Benedikt XV. vereinigte in seinem Motu Proprio "Seminaria clericorum" vom 4. November 1915 diese für die Priesterseminar zuständige Abteilung der Konsistorialkongregation mit der Studienkongregation und gab ihr den Namen "Kongregation für die Seminare und die Studieneinrichtungen" ("Congregatio de Seminariis et Studiorum Universitatibus").
Damit gab es nun nur noch eine Kongregation für den gesamten Bereich der katholischen Bildung und der Ausbildung des Klerus. Ihre Vollmachten wurden im can. 256 des Codex Iuris Canonici von 1917 kirchenrechtlich festgelegt: Sie war für die Priesterseminare zuständig, sofern sie nicht die Kompetenzen der "Kongregation der Propaganda Fide" betrafen. Daneben sollte sie Universitäten und Fakultäten fördern, die unter der Autorität der Kirche standen. Sie konnte neue Fakultäten einrichten und approbieren und akademische Grade verleihen. Unter den Kardinalsmitgliedern musste sich der Kardinalsekretär der Konsistorialkongregation befinden, unter den Konsultoren der Assessor derselben.

Präfekt: Gaetano Bisleti (1915-1932).
Quellen
1917 Codex Iuris Canonicis, can. 256, in: www.jgray.org (Letzter Zugriff am: 13.06.2016).
Codex Iuris Senior, can. 256, in: www.catho.org (Letzter Zugriff am: 13.06.2016).
GASPARRI, Pietro (Hg.), Codex Iuris Canonici. Pii X Pontificis Maximi iussu digestus Benedicti Papae XV auctoritate promulgatus, Rom 1917, can. 256, in: www.archive.org (Letzter Zugriff am: 13.06.2016).
Literatur
Bisleti, Gaetano; Biographie Nr. 2023.
Congregation for Catholic Education (for Seminaries and Institutes of Study). Congregatio de Institutione Catholica (de Seminariis atque Studiorum Institutis), in: www.catholic-hierarchy.org (Letzter Zugriff am: 09.07.2010).
Congregation for Catholic Education, in: ttp://www.vatican.va (Letzter Zugriff am: 09.07.2010).
DEL RE, Niccolò (Hg.), Vatikanlexikon, Augsburg 1998, S. 401-403.
D'ONORIO, Joël-Benoît, Le pape et le gouvernement de l'église. Préface du Cardinal Joseph Ratzinger, Paris 1992, S. 335-337.
HILLING, Nikolaus, Die römische Kurie. Ein kurzes Handbuch für die Kenntnis der gegenwärtigen Verfassung und ein kanonistischer Führer für den praktischen Verkehr mit den obersten päpstlichen Behörden in Rom, Paderborn 1906, S. 97-99.
Empfohlene Zitierweise
Heilige Kongregation für die Seminare und die Studieneinrichtungen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 8011, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/8011. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 24.06.2016.
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