National Catholic Welfare Council (NCWC)

Der National Catholic Welfare Council (NCWC) war die erste nationale Bischofskonferenz der USA, die nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und ausgebaut wurde.
Bereits im 19. Jahrhundert gab es neben den regelmäßig stattfindenden Provinzialkonzilien vereinzelt - ab dem Plenarkonzil von Baltimore 1884 häufiger - Treffen des gesamten US-amerikanischen Episkopats, die sich allerdings nur auf bestimmte Themen beschränkten und situativ einberufen wurden. Gleichwohl bestand bis zum Erscheinen des CIC/1917 auf Seiten der Bischöfe ein starkes Bewusstsein für die Notwendigkeit der Kollegialität. Der Erste Weltkrieg stellte schließlich eine neue Herausforderung dar, der die Vertreter der katholischen Hierarchie zu begegnen hatten. Deshalb wurde auf Initiative des Paulistenpaters John Burke kurz nach Kriegseintritt der USA 1917 der National Catholic War Council gegründet, dessen Vorsitz der Chicagoer Erzbischof Kardinal Mundelein übernahm. Auch nach Ende des Krieges empfand der amerikanische Episkopat die Fortführung regelmäßiger Treffen zur Beratung über die anstehenden Fragen und Herausforderungen für die katholische Kirche in der modernen amerikanischen Gesellschaft als notwendig. Auf einer Versammlung der großen Mehrheit der Bischöfe am 24. September 1919 an der Catholic University of America in Washington D.C. wurde die Gründung des National Catholic Welfare Council beschlossen. Diese Bischofskonferenz wurde in fünf Kommissionen unterteilt: Bildung, Gesetzgebung, soziale Aufgaben, Laienorganisationen und Presse bzw. Öffentlichkeitsarbeit. Des Weiteren sollte die Arbeit des Council durch ein zentrales Komitee strukturiert und geleitet werden, dem Pater Burke als Sekretär der Bischofskonferenz sowie der Erzbischof von San Francisco, Edward Hanna, als neugewählter Vorsitzender angehörten.
In den frühen 1920er Jahren brachte sich der NCWC etwa in die Diskussionen um die soziale Ungerechtigkeit in den USA sowie um die Bedrohung durch den Kommunismus ein. Besonders die Unterstützung der verfolgten Kirche in Russland sowie die der Arbeiter im eigenen Land wurde als Möglichkeit gesehen, gegen den Kommunismus vorzugehen. Die Bischofskonferenz stand außerdem in Kontakt zur unterdrückten Kirche Mexikos, die ab 1926 im Cristiada-Bürgerkrieg kämpfte. Auch gesellschaftlichen Themen wie etwa die Bildungsreform und der kulturelle Wandel in den USA wurden behandelt und leidenschaftlich diskutiert.
Literatur
FOGARTY, Gerald, The Authority of the National Catholic Welfare Conference, in: REESE, Thomas J., Episcopal Conferences. Historical, canonical and theological studies, Washington D.C. 1989, S. 85-104.
GRIBBLE, Richard, Roman Catholicism and U.S. Foreign Policy 1919-1935. A clash of policies, in: Journal of Church and State 50 (2008), S. 73-99.
MC SCHANE, Joseph, "Sufficiently radical". Catholicism, progressivism, and the Bishops' Program of 1919, Washington D.C. 1986.
SLAWSON, Douglas, The foundation and first decade of the National Catholic Welfare Council, Washington D.C. 1992.
VANCE, James Scott, The National Catholic Welfare Council, in: DERS., Proof of Rome's political meddling in America (The Fellowship Forum), Washington 1927, S. 31-125.
Empfohlene Zitierweise
National Catholic Welfare Council (NCWC), in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 9082, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/9082. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 18.09.2015.
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