Oblaten des heiligen Franz von Sales

Die Oblaten des heiligen Franz von Sales (OSFS) sind eine religiöse Männergemeinschaft, die nach der Lehre und der spirituellen Ausrichtung Franz' von Sales (1567-1622) leben.
Von Sales selbst hatte sich mit dem Gedanken getragen, einen Männerorden zu gründen. Allerdings entstanden erst im 19. Jahrhundert mehrere salesianisch geprägte Kongregationen. 1875 gründete Louis Alexandre Brisson unter Mitwirkung der französischen Salesianerinnen-Oberin Maria Salesia Chappuis die Gemeinschaft der Oblaten, die 1897 endgültig von Rom anerkannt wurde. Mit der Gründung sollte eine religiöse Genossenschaft entstehen, die sich ähnlich den Salesianerinnen vor allem um die praktische Seelsorge von Jugendlichen, um Unterricht in Schulen, aber auch um die Mission kümmern sollte. Damit sollte die von Franz von Sales vorgelebte Liebe zu Christus und seiner Kirche zum Ausdruck kommen. Die Spiritualität der Gemeinschaft wird von der Liebe Christi und der Ergebung in den Willen Gottes geprägt, die alle Lebensbereiche erfüllen sollen. Die Oblaten leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam ohne klösterliche Klausur. Trotz der Überzahl an Priestern in der Kongregation gab es auch Laienbrüder.
In den ersten Jahren entstanden erste Knabenkollegien und Mädchenpensionate gerade für Kinder der Arbeiterklasse. Auch ein erstes Missionsgebiet in Südwestafrika wurde der Kongregation zugewiesen. Bald entstanden auch Niederlassungen über Frankreich hinaus in den USA, in England, Südamerika und Österreich. Von dort aus sollten auch in Deutschland Niederlassungen des Ordens gegründet werden. Auf Vermittlung der Familien von Aufsäß und Pustet wurde 1897 in Regensburg eine erste Unterkunft eingerichtet. Aufgrund der Vermittlung des Ordens im südwestafrikanischen Herero-Aufstand 1906 erwarben sich die Oblaten die Sympathie Kaiser Wilhelms II., was den Weg zu einer weiteren Niederlassung in Marienberg im Rheinland ebnete.
Bis in die 1920er Jahre hinein hatten sich vier Ordensprovinzen etabliert: die amerikanische mit Sitz in Delaware, die lateinische mit Sitz in Paris, die deutsch-holländische in Overbach-Jülich und die österreichische in Wien mit jeweils zugeteilten Missionsgebieten in Afrika und Südamerika.
Literatur
BALBONI, Paolo, Oblate di San Francesco di Sales, di Troyes (Francia), in: Dizionario degli Istituti di Perfezione 6 (1980), Sp. 607-609.
BAUTZ, Friedrich Wilhelm, Franz von Sales, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 2 (1990), Sp. 104-108, in: bbkl.de (Letzter Zugriff am: 30.01.2018).
FANGAUER, Georg, Oblaten des heiligen Franz von Sales, in: Lexikon für Theologie und Kirche 7 (1935), Sp. 659 f.
FRANK, Karl Suso, Oblaten des heiligen Franz von Sales, in Lexikon für Theologie und Kirche3 4 (1995), Sp. 53.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 2, Paderborn 31934, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 426-428.
HEHBERGER, Erich, Die Oblaten des heiligen Franz von Sales in Österreich. Von den Anfängen bis zum Jahre 1930, Wien 1967.
Empfohlene Zitierweise
Oblaten des heiligen Franz von Sales, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 10037, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/10037. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 18.09.2015, letzte Änderung am 10.09.2018.
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