Pacellis Ablehnung der Transferierung in die Berliner Nuntiatur

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Analyse
Aus der Privatkorrespondenz Pacellis mit Pizzardo geht die große Abneigung, die der Münchener Nuntius vor einer Übersiedlung als Nuntius beim Reich nach Berlin hatte, deutlich hervor. Er verglich Berlin mit der in Dantes Göttlicher Komödie beschriebenen Hölle und zeigte sich dazu bereit, auf eine weitere kirchliche Karriere, also auf eine mögliche Ernennung zum Kardinal, zu verzichten, wenn er nicht nach Berlin würde gehen müssen. Er zog es vor, in eine kleine italienische Diözese versetzt zu werden, sofern diese eine gute Bibliothek besitze, in der er sich seinen Studien widmen könne (Dokument Nr. 2040). Offensichtlich setzte sich Pizzardo in diesem Sinne im Vatikan für seinen Freund ein, wie aus einem weiteren Privatschreiben Pacellis hervorgeht (Dokument Nr. 10811). An der Römischen Kurie machte das allerdings keinen guten Eindruck, denn es kursierten Gerüchte darüber, dass er die bayerischen Konkordatsverhandlungen absichtlich verzögern würde, um die Abreise nach Berlin aufzuschieben (ZEDLER, S. 403).
Literatur
Privatkorrespondenz Pacellis mit Pizzardo; Dokument Nr. 298.
ZEDLER, Jörg, Bayern und der Vatikan. Eine politische Biographie des letzten bayerischen Gesandten am Heiligen Stuhl Otto von Ritter (1909-1934) (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 125), Paderborn u. a. 2013, S. 403, Anm. 514.
Empfohlene Zitierweise
Pacellis Ablehnung der Transferierung in die Berliner Nuntiatur, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 466, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/466. Letzter Zugriff am: 28.03.2024.
Online seit 24.10.2013.
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