Patrona Bavariae

Marianische Frömmigkeit hat in Bayern lange Tradition. Sie reicht zurück bis zur ersten Marienkirche in Freising 724. Während der Reformationszeit rief Kurfürst Maximilian I. Maria zur Schutzherrin und eigentlichen Regentin Bayern aus. 1610 entstand dazu eine Medaille mit dem Spruch: "Sub tuum praesidium" (Unter deinen Schutz). 1616 errichtete Maximilan I. in München eine überlebensgroße Bronzestatue Marias, zu deren Füßen der Satz "Patrona Boiariae" (Patronin Bayerns) steht. 1637/38 ließ er auf dem heutigen Marienplatz aus Dankbarkeit der Bewahrung Münchens und Landshuts von der schwedischen Plünderung während des 30-jährigen Krieges eine Mariensäule errichten.
König Ludwig III. bat während des Ersten Weltkriegs Papst Benedikt XV., ob dieser Maria offiziell als Schutzpatronin Bayerns erklären und somit auch ein bayerisches Marienfest zulassen könne. Am 26. April 1916 gewährte der Papst beide Bitten, sodass der gewünschte Feiertag am 14. Mai 1917 zum ersten Mal begangen werden konnte.
Allerdings gab es ab November 1917 kontroverse Diskussionen darüber, wie genau der Festtag zu gestalten sei. Im September 1925 wurde dem Papst von der Ritenkongregation ein völlig neues Offizium vorgelegt und zugleich darum gebeten, den Feiertag am ersten Sonntag im Mai, statt wie bisher am 14. Mai zu feiern. 1926 wurde festgelegt, dass Fest und Offizium am ersten Samstag im Mai gefeiert werden dürfen. Erst 1930 wurde der neubearbeitete Entwurf für teilweise Abänderung und Verbesserung des Offiziums mit einigen Veränderungen genehmigt. Außerdem sollte das Fest künftig ohne Oktav gefeiert werden.
Quellen
Protokoll der Konferenz des bayerischen Episkopats vom 22.-23. November 1917, in: VOLK, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917-1945, Bd. 1: 1917-1934 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte A 17), Mainz 1975, Nr. 8, S. 10-17, hier 13.
Protokoll der Konferenz des bayerischen Episkopats von 17.-18. Dezember 1918, in: VOLK, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917-1945, Bd. 1: 1917-1933 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte A 17), Mainz 1975, Nr. 28, S. 52-58, hier 53.
Protokoll der Konferenz des bayerischen Episkopats vom 15.-16. September 1925, in: VOLK, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917-1945, Bd. 1: 1917-1933 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte A 17), Mainz 1975, Nr. 174, S. 370-380, hier 376.
Protokoll der Konferenz des bayerischen Episkopats vom vom 7.-9. September 1926, in: VOLK, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917-1945, Bd. 1: 1917-1933 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte A 17), Mainz 1975, Nr. 180, S. 393-402, hier 394.
Literatur
GÖTZ, Roland, Maria – Patronin von Bayern, in: www.erzbistum-muenchen.de (Letzter Zugriff am: 02.05.2014).
KREUZER, Michael, Mit Maria auf dem Weg. Ein geistlicher Weg auf Einladung der bayerischen Bischöfe (2011-2017), in: Praedica Verbum 117,3 (2012), in: www.patrona-bavariae.info (Letzter Zugriff am: 18.03.2013).
Der Marienweg durch den Landkreis Traunstein. Patrona Bavariae, in: www.marienweg-ts.de (Letzter Zugriff am: 18.03.2013).
Empfohlene Zitierweise
Patrona Bavariae, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 7057, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/7057. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 30.04.2012, letzte Änderung am 25.02.2019.
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