Dokument-Nr. 10511

Hygieneausstellung Dresden 1930. Veranstaltet vom Deutschen Hygiene-Museum und der Jahresschau Deutscher Arbeit. Dresden, vor dem 31. Juli 1928

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Inhalt
Inhalt und Grundplan 4
Das Deutsche Hygiene-Museum als wissenschaftlicher Träger der Ausstellung 6
Gliederung der Wissenschaftlichen Ausstellung 12
Die Industrie-Ausstellung 17
Gliederung der Industrie-Ausstellung 18
Grundsätze für die Ausstellungs-Bestimmungen 21
Die innere Organisation 24
Die Geschäftsleitung 25
Ständige Ausschüsse der Jahresschau 26
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Inhalt und Grundplan
Die räumliche Gliederung der Ausstellung ist zu einem großen Teil gegeben durch die Einbeziehung des Deutschen Hygiene-Museums, das insbesondere die einleitenden, den Menschen im engeren Sinn darstellenden Gruppen beherbergen wird. Hier wie in der übrigen Ausstellung wird der gedankliche Aufbau, den das beigegebene Schema noch deutlicher zu machen sucht, auch in der räumlichen Anordnung so zum Ausdruck kommen, daß der Besucher wie an einem roten Faden durch die Ausstellung geleitet wird. Diesem Zweck muß auch die Form dienen, in die der Inhalt gefaßt wird. Soweit irgend möglich, soll der Qualitäts-Gedanke auch das äußere Erscheinungsbild beherrschen und mit dem Typ der Ausstellung der ganzen Art, in der das Museum arbeitet, entsprochen werden. Nicht lückenlose Vollständigkeit, sondern das pädagogisch Wichtige und Wesentliche soll gezeigt werden. Zu diesem Zwecke sollen in den Werkstätten des Hygiene-Museums, die sich seit vielen Jahren diesen Sonderaufgaben widmen, die Ausstellungsgruppen einheitlich durchgearbeitet werden, um das durch die Mitarbeit berufener Fachleute gewährleistete wissenschaftliche Niveau auch in der Durcharbeitung und formalen Gestaltung des Stoffes zu erreichen. Wie im Jahre 1911 und wie bei den bisherigen Ausstellungen der Jahresschau Deutscher Arbeit soll es der Gegenstand der Ausstellung selbst sem, der in immer neuer Abwandlung die Besucher anzieht und fesselt.
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Die Durchführung der Ausstellung liegt in den Händen des "Vereins zur Veranstaltung der Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden e. V." und des "Deutschen Hygiene-Museums zu Dresden". Die Ausstellung ist wirtschaftlich gestützt vom Sächsischen Staate und der Stadt Dresden. Diese hat das ihr gehörige Ausstellungsgelände am Großen Garten mit allen Hallen und Bauten zur Verfügung gestellt. Dieses einen Flächeninhalt von 124.000 qm umfassende Ausstellungsgelände, welches Gebäude mit steinernen Fundamenten von 6.700 qm, weitere zehn Hallen mit 12.300 qm Bodenfläche und elektrische Kraft für jeden Bedarf besitzt, wird einerseits in den Großen Garten hinein, andererseits auf die benachbarten Güntzwiesen um 235.000 qm mit 15.000 qm Hallenraum vergrößert werden. Das gesamte Gelände wird also 359.000 qm umfassen und ca. 35.000 qm überdachten Hallenraum enthalten. Die industrielle Ausstellung soll keineswegs nur Kunst- und Luxusgegenstände zeigen, sondern auch Dinge für den täglichen Gebrauch sowie auch für technische Zwecke. Um diese Forderung zu erfüllen, werden nur Erzeuger aufgefordert oder zugelassen, die Werterzeugnisse herzustellen vermögen. In Zweifelsfällen entscheidet über die Zulassung von Ausstellern ein aus Fachleuten zusammengesetzter Prüfungsausschuß. Die Hygiene-Ausstellung Dresden 1930 soll Mitte Mai eröffnet werden und bis Anfang Oktober dauern.
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Das Deutsche Hygiene-Museum als wissenschaftlicher Träger der Ausstellung
Als die Vorarbeiten für die "Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911" durch ihren Schöpfer, den Dresdner Großindustriellen Lingner, aufgenommen und die Mithilfe und Unterstützung öffentlicher Gewalten und der Fachwelt begehrt wurde, begründete Lingner seine Bitte damit, daß es sich bei der Ausstellung um ein Unternehmen handele, das höhere Ziele fördere, als es sonst bei Ausstellungen üblich sei. Der ideale Zweck, die Bevölkerung hygienisch aufzuklären und ein lückenloses Bild dessen zu geben, was bisher auf hygienischem Gebiete geleistet worden ist, solle ausschließlich im Vordergrunde stehen, und nur aus äußerlichen Gründen werde für diese universelle Lehrveranstaltung die Form einer Ausstellung gewählt. Ihr Zweck sei nicht nur, in dem Besucher einen nachhaltigen Eindruck zu erzeugen und ihn zu besserer Gesundheitspflege anzuhalten, sondern sie solle auch den Ausgangspunkt bilden für eine Bewegung, überall Gelegenheiten zu dauernder hygienischer Belehrung zu schaffen. Dieses von Lingner gewünschte Ergebnis der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 ist auch erzielt worden.
In mehr als hundert Hallen war das gewaltige Lehrbuch der Hygiene aufgestellt. Mit der Organisation, der Anordnung des Materials, der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie hatte Lingner auch dem Ausstellungswesen neue Wege gewiesen und einen unerwartet großen Erfolg zu verzeichnen. Auch das Ausland beteiligte sich in einem bisher in Deutschland ungewöhnlichen Umfange an der Ausstellung. Es waren dies die Stadt Amsterdam, die Länder Brasilien, China, England (private Organisation), Frankreich, Italien, Japan, Österreich, Rußland, Schweiz, Spanien, Ungarn.
Die "Internationale Baufach-Ausstellung Leipzig 1913" und die "Internationale Buchgewerbe-Ausstellung Leipzig 1914" sowie die "Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914" bauten sich in ihrer Organisation und in ihrer Durchführung auf die in der Hygiene-Ausstellung 1911 geschaffene Neugestaltung des Ausstellungswesens auf.
Die Entwicklung des Ausstellungswesens nach dem Kriege verließ zunächst diese Grundlage vollständig. Fast jede deutsche Stadt ging daran, sich eigene
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Ausstellungsparks zu schaffen, Ausstellungshallen zu bauen, und zur Ausnutzung dieser Hallen Ausstellungen zu veranstalten, die aber kaum kulturelle Bedeutung hatten, sondern einen ausgesprochenen Messecharakter trugen. Dadurch wurde nur Unruhe in die deutschen Wirtschaftskreise gebracht, so daß die führenden wirtschaftlichen Verbände, unterstützt vom Deutschen Ausstellungs- und Messe-Amt, gegen dieses überhandnehmen von Ausstellungen Front machen mußten.
Dresden, die Stadt der "Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911", ist in der "Jahresschau Deutscher Arbeit" wieder dazu übergegangen, einen Ausstellungstyp zu schaffen, der den Qualitätsgedanken an die Spitze seiner Arbeit stellt. Alljährlich wird ein bestimmtes Gebiet des deutschen Gewerbes in Höchstleistungen an Arbeitsgüte, Form und Stoff in einer Ausstellung vorgeführt. Damit hat Dresden gezeigt, daß es auf den Grundgedanken der Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 weiterbaut und berufen ist, auch eine über den Rahmen einer Jahresschau hinausgehende Ausstellung von kulturellem Niveau zu schaffen, wie sie für die Gesundung des deutschen Ausstellungswesens nötig sind. Wenn aus diesen Erwägungen heraus der Entschluß gefaßt worden ist, im Jahre 1930 eine Hygiene-Ausstellung zu veranstalten, so war dafür auch die in der ganzen Welt anerkannte führende Stellung Dresdens in Fragen der hygienischen Volksbildung maßgebend.
Das aus der "Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911" entstandene Deutsche Hygiene-Museum hat die damals begonnene Aufklärungsarbeit fortgesetzt und sich besonders durch seine Tätigkeit auf dem Gebiete der Wanderausstellungen im In- und Auslande Weltruf erworben. Es ist ja das große Verdienst der Ausstellung von 1911 und weiterhin des Deutschen Hygiene-Museums, der hygienischen Volksbelehrung die Bahn freigemacht und neue Wege gewiesen zu haben. Die Notwendigkeit hygienischer Volksbildung ist heute von allen Einsichtigen anerkannt. Gesundheit ist der höchste Besitz des Menschen und das größte Gut der Völker. Gesundheit bedeutet Lebensglück für den Einzelnen, Kraft und Macht für das Volk. Aber so geläufig uns auch diese Sätze sind, so wenig handeln doch die meisten Menschen nach ihnen und vernachlässigen ihre Gesundheit. Daraus ergibt sich zwingend die Notwendigkeit der hygienischen Volksbelehrung und Volkserziehung. Die Menschen müssen zur Beachtung der Gesundheitsregeln erzogen werden, vor
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allen Dingen müssen sie ihren Körper verstehen lernen, denn nur, wer den menschlichen Körper begriffen hat, kann sich auch gesundheitsgemäß verhalten. Von diesem Gedanken ist Dr. Lingner, der Schöpfer der Internationalen Hygiene-Ausstellung und des Deutschen Hygiene-Museums, bei allen seinen Arbeiten ausgegangen. Da nur die wenigsten Menschen von sich aus die Neigung haben, sich die nötigen Kenntnisse durch eigenes Studium zu erwerben, mußte ein gangbarer Weg gefunden werden, die Unwissenheit zu bekämpfen, und dieser war die neue Art der Ausstellung.
Das zweite Verdienst der Internationalen Hygiene-Ausstellung war, daß sie die als notwendig erkannte Aufklärung über den menschlichen Körper als großes lebendiges Bilderbuch brachte, man kann sogar sagen, als ein großartiges Spielzeug für die Besucher im Sinne des Arbeitsunterrichtes, wie er in den deutschen Volksschulen vielfach eingeführt ist. Diese Ausstellung brachte bildliche und plastische Darstellungen, bewegliche Modelle, also alles Dinge, die den Betätigungsdrang der Besucher anregen sollten. Dadurch sollte erreicht werden, gleichsam spielend dem Menschen das Wichtigste über den Menschen, seine Organe, das Verhältnis der Funktionen der Organe zueinander beizubringen. Der überwältigende Erfolg der Ausstellung 1911, und besonders der so starke Besuch der Abteilung "Der Mensch" hat bestätigt, daß diese Grundgedanken richtig sind. Das ist auch dem Deutschen Hygiene-Museum, das in derselben Weise arbeitet, durch die außerordentlich günstigen Ergebnisse seiner Wanderausstellungen im In- und Auslande bestätigt worden.
So hat sich das Deutsche Hygiene-Museum im Laufe der Jahre zu einem Zentralinstitut für Volksgesundheitspflege entwickelt, seine Bedeutung für die Hebung der Volksgesundheit ist allgemein bekannt. In Deutschland und zahlreichen europäischen Ländern (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Holland, Schweiz, Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Lettland) hat es ein fruchtbares Betätigungsfeld gefunden, und auch die Hygienesektion des Völkerbundes hat sich seiner Mithilfe bedient bei der Beschaffung von Unterrichtsmaterial zur ärztlichen Fortbildung in Moskau, Charkow und Warschau. Allein die Hygiene-Ausstellung Wien im Jahre 1925, die in neun Wochen einer Besucherzahl von über einer Million Menschen hygienische Kenntnisse vermitteln konnte, ist als ein bedeutender Erfolg zu werten.
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Mit Hilfe des Deutschen Reiches, des Sächsischen Staates und der Stadt Dresden wird nun dem Deutschen Hygiene-Museum in schönster zentraler Lage Dresdens, in unmittelbarer Nähe der großen Sportplatzanlage (Stadion), des Großen Gartens und des Dresdner Ausstellungsgeländes ein würdiges Heim errichtet. Der Grundstein ist am 8. Oktober 1927 gelegt worden, und für Herbst 1929 ist die Eröffnung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden vorgesehen. Es wird eine Anzahl neuer Gruppen des Museums erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt werden können, die auf Grund der neuesten wissenschaftlichen Forschung und der weiterentwickelten Ausstellungstechnik geschaffen worden sind.
Da liegt es nahe, daß aus diesem Anlaß unter der Führung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, seinem Sitze, in einer großen Ausstellung das Gebiet der Hygiene und der Leibesübungen wieder einmal zum Gegenstand einer umfassenden Ausstellung gemacht wird.
Die große "Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen Düsseldorf 1926", an deren Ausgestaltung sich das Deutsche Hygiene-Museum durch Darstellung wichtiger Gruppen, besonders der Gruppe "Der Mensch", wesentlich beteiligte, war das Werk des bekannten Kinderarztes und Organisators Geheimen Medizinalrates Professor Dr. Schloßmann. In einer kaum wieder zu erreichenden Vollständigkeit war hier in besonderem Maße das Gebiet der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege zur Darstellung gebracht worden, während das Gebiet der persönlichen Hygiene und der Leibesübungen dank der Entwicklung der letzten Jahre heute noch wesentlich besser zur Darstellung kommen kann. Dresden will seiner Ausstellung jeden­ falls ein völlig anderes Gepräge geben, als es die Gesolei in Düsseldorf hatte. Nicht in gleichem Ausmaße sollen alle Gebiete der Gesundheitspflege, der sozialen Fürsorge und der Leibesübungen behandelt werden, sondern es sollen, dem Qualitätsgedanken der Dresdner Ausstellungen folgend, die eng umrissenen Gebiete der persönlichen Hygiene und der Leibesübungen den Hauptteil der für 1930 in Dresden geplanten Ausstellung bilden. Das wichtigste Gebiet der Gesundheitsfürsorge soll in der Ausstellung nur so weit mit zur Darstellung gebracht werden, als es zu einer vollständigen Übersicht über das Gesamtgebiet des Gesundheitswesens erforderlich ist.
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Seit 1911 sind auf dem Gesamtgebiet der Hygiene und auch der Leibesübungen fast revolutionäre Umwälzungen erfolgt, so daß man 1911 nur als einen ersten Vorstoß bezeichnen kann, dessen Wiederholung heute etwas ganz anderes zeigen würde, als es 1911 der Fall war, wenn man die Umwälzungen entsprechend ihrem Werte berücksichtigt. Man denke hier nur an die Gebiete der Vererbung, der Rassenhygiene, der Ernährungswissenschaft, des Verjüngungswesens, der hygienischen Volksbelehrung usw.
Bei dem außerordentlichen Interesse, das den Bestrebungen des Deutschen Hygiene-Museums vom Deutschen Reiche, den deutschen Ländern, den Städten, Gemeinden, Versicherungsträgern und allen Organisationen auf dem Gebiete der Gesundheitspflege und der Leibesübungen entgegengebracht wird, ist damit zu rechnen, daß die Beteiligung dieser Stellen an der Hygiene-Ausstellung 1930 zum mindesten in gleichem Umfange erfolgt, wie es bereits 1911 in Dresden der Fall gewesen ist, oder wie diese Stellen 1926 in Düsseldorf sich beteiligt haben. Dresden, diese außerordentlich zentral gelegene Stadt Mitteldeutschlands, die einen stetig wachsenden Fremdenverkehr aufweist, und die auch als Kunststadt in aller Welt bekannt ist, wird von sich aus alles tun, den Besuchern der Ausstellung den Aufenthalt in Dresden so angenehm wie möglich zu machen.
Es ist auch zu erwarten, daß das Ausland sich wieder an der in Dresden geplanten Ausstellung 1930 in größerem Umfange beteiligt. Schon die Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 hat gezeigt, welch große Leistungen auf dem Gebiete der Gesundheitspflege das Ausland aufzuweisen hat und wie wichtig es ist, wenn In- und Ausland ihre Erfahrungen auf diesem internationalen Gebiete austauschen, was seit 1911 nicht mehr geschehen ist. Es liegt auch in den Satzungen des Völkerbundes begründet, daß durch die eigens für diesen Zweck gebildete Hygiene-Sektion, durch Studienreisen, ein Austausch der Ärzte erfolgt. Es ist daher nur eine Erweiterung dieses Gedankens, wenn man wieder einmal den Staaten Europas und darüber hinaus der ganzen Welt Gelegenheit gibt, an dem Orte, von dem die ersten starken Anregungen auf dem Gebiete der hygienischen Belehrung des Volkes ausgegangen sind, ihre Erfahrungen auszutauschen.
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Für die Veranstaltung der "Hygiene-Ausstellung 1930" sprechen somit folgende Gesichtspunkte:
1. Durch die "Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911" ist eine neue Tradition auf dem Gebiete des Ausstellungswesens begründet worden, und diese Ausstellung war der Ausgangspunkt der gesundheitlichen Belehrung und Aufklärung weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
2. In dem aus der "Internationalen Hygiene-Ausstellung" hervorgegangenen Deutschen Hygiene-Museum, das sich durch stete Weiterentwicklung der in der Internationalen Hygiene-Ausstellung aufgestellten Ziele zu einem Zentralinstitut für Volksgesundheitspflege weit über die Reichsgrenzen hinaus entwickelt hat, und dessen Eröffnung 1929 zu erwarten ist, wird der Ausstellung ein Mittelpunkt geboten, wie er keiner anderen Stadt zu Gebote steht.
3. Die Entwicklung auf allen Gebieten der Gesundheitspflege und die Umwälzungen seit 1911, besonders durch die Kriegs- und Nachkriegszeit, die verstärkte Inanspruchnahme der Arbeitskraft der Menschen, die Erkenntnis, daß die dagegen notwendigen Maßnahmen der Gesundheitspflege vor allem vom Tun und Lassen der einzelnen Menschen abhängen, lassen es als unbedingt notwendig erscheinen, wieder einmal in einer großen Ausstellung zusammengefaßt der Bevölkerung Belehrung zu bieten.
4. Wohl selten haben zwei so eng verbundene Gebiete, wie die Körperpflege und Leibesübungen einen derartigen Aufschwung genommen. Wenn man bedenkt, daß 1911 erstmalig das Gebiet des Sports, wie man es damals nannte, zusammenfassend vorgeführt worden ist, zum ersten Male ein Sportlaboratorium in Tätigkeit vorgeführt wurde und dies mit der Entwicklung im Jahre 1927 vergleicht, so wird man die Berechtigung sehen, dieses für die Volkskraft so wichtige Teilgebiet einmal wieder geschlossen vorzuführen.
5. Das starke Interesse des Auslandes im Jahre 1911, die Bedeutung des Austausches der Erfahrungen aller Länder zeigen mit zwingender Notwendigkeit, daß man dieses internationale Gebiet der Gesundheitspflege durch Beteiligung fremder Staaten zum Nutzen aller fördern kann. Dresden, der Ausgangspunkt der hygienischen Volksbelehrung, ist hierfür die gegebene Stadt.
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Gliederung der wissenschaftlichen Ausstellung

Die Ausstellung hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die unbedingt notwendige, rationelle Gesundheitspflege gerade für den Menschen der abendländischen Zivilisation und insbesondere den Großstädter eindringlich zu zeigen. Ausgehen wird sie dabei vom Menschen selbst und seinen naturgegebenen Lebensbedürfnissen, wird von hier aus weiterführen zur Schilderung der Umwelt des heutigen Menschen und wird schließlich die Maßnahmen darstellen, die die Schäden dieser Umwelt ausgleichen können.
A. Allgemeine Abteilung
Als Stützpunkt und Kern der Ausstellung ist das Deutsche Hygiene-Museum gedacht. Seine wichtigste Gruppe ist die berühmte:
1. Der Mensch
Sie wird 1930 in durchaus neuer Form erscheinen. Da das Museum alle seine Darstellungserfahrungen mit besonderer Liebe dieser Gruppe zuwendet, so wird das, was hier 1930 an Bildern, plastischen Nachbildungen, beweglichen Modellen und Apparaten zur Selbstbetätigung erscheinen wird, ein ganz neues und vom altgewohnten verschiedenes Bild ergeben. Neben dem "Durchsichtigen Menschen", der in den letzten Jahren vielgenannten Sonderschau, wird noch eine Darstellung erscheinen, die endlich den alten Gedanken Lingners verwirklicht, in besonderer Weise den Menschen als technisches und künstlerisches Meisterwerk zu zeigen. Die letzten Monate brachten die Erfüllung dieser Idee. Neu hinzu treten zu dieser Gruppe als Ergänzung die Ausstellungsabteilungen über
2. Fortpflanzung, Vererbung und Rassenhygiene
Das sind Zweige der Wissenschaft, die zwar 1911 schon anfingen zu arbeiten, aber erst seitdem ihren eigentlichen Ausbau erfahren haben. Hier werden gebracht die gesicherten Forschungsergebnisse über die Vererbungsgesetze, über das Zusammenwirken von Erbanlage und Umwelt, über die erblichen Anlagen und Leiden, die Keimschädigung, und werden gezeigt die privaten und öffentlichen Maßnahmen der Rassenhygiene.
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3. Die Frau
als Hauptträgerin der menschlichen Fortpflanzung findet dann noch eine besondere Darstellung. Ihre Besonderheit dem Manne gegenüber, die besondere Belastung der Frau durch Haushalt, Beruf und Fortpflanzungstätigkeit, die biologische Einheit von Mutter und Säugling werden den Beschauern vor Augen geführt. Und nun kommen neu geschaffene Gruppen über
4. Das Kind
Es wird hier gezeigt die Entwicklung vom Säugling zum Kleinkind und Schulkind, die Ernährung und Pflege des Säuglings und Kleinkindes, die Körperpflege und die Erziehung im Schulalter, die Krise der Pubertätsjahre, das körperliche und seelische Wesen des Jugendlichen und die besondere Gesundheitspflege in diesen Jahren.
Hatte der Mensch, sein Wachsen und Werden, selbst bisher im Blickpunkt gestanden, so wird nun die Gesundheitspflege in das Gesichtsfeld gerückt und zunächst
5. Die Ernährung
des Menschen vorgeführt. Ausgehend von den Verdauungsorganen kommen wir zum Stoffwechsel, erhalten einen Überblick über die Grundlagen des Stoff- und Kraftwechsels in der Natur und im Körper, dann anschließend über den Bedarf an Nahrung im Ganzen und an einzelnen Nährstoffen. Aber auch die Bedeutung der einzelnen Nahrungsmittel und Nahrungsstoffe, ihre Bewertung, Preis und ihre Zubereitung werden im einzelnen gezeigt. Besonderem Interesse dürfte die Darstellung der Vitamine und der verschiedenen Nährschäden begegnen.
6. Die Nahrungsmittel
bilden eine besondere Gruppe für sich, weil die Methoden und Einrichtungen zu ihrer Untersuchung sich längst zu einer Wissenschaft für sich entwickelt haben.
7. Die Kleidung
Die Schilderung der Kleidungsfrage vom hygienischen Standpunkt aus wird sich anschließen. Mode und Gesundheit! Welch anziehendes Thema, wie oft schon literarisch behandelt, noch nie anschaulich! - Der Besucher soll weiterhin erfahren, warum wir uns kleiden müssen, welche Schäden und Nachteile die Kleidung haben kann, welche Anforderungen an eine hygienisch richtige Kleidung zu stellen sind, und er soll dann auch gleich praktische Vorschläge hierzu sehen.
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8. Die Wohnung
Die erweiterte Kleidung ist die Wohnung. Daß die Wohnungsfrage Schlüsselfrage für die Gesundheitsfrage ist, haben wir alle am eigenen Leibe verspürt. Die Ausstellung wird deshalb den Stand dieses Problems kurz aber treffend schildern, sie wird zeigen, warum wir in unserem Klima eine Wohnung brauchen. Sie wird einen kurzen Überblick darüber geben, wie das Wohnungsbedürfnis zu anderen Zeiten und bei anderen Völkern befriedigt wurde und im Gegensatz dazu darstellen, wie der Durchschnitt des Europäers heute wohnt. Demgegenüber wird sie die Forderung der Hygiene an eine gesunde Wohnung und Wohnform aufstellen und auch hier von sich aus Muster richtiger Wohnungsanlagen, Wohnungsbauten und Einrichtungen bringen und Vorschläge zur Wohnungspflege machen.
Innerlich mit "dem Menschen" selbst als auch untereinander eng verbunden sind die nächsten vier Gruppen, die einen Einblick in neuzeitliche Lebenspflege, die Pflege des leiblich-seelisch als Einheit erkannten Menschen geben sollen.
9. Die allgemeine Körperpflege
Hier wird ein geschichtlicher und ethnographischer Überblick besonders fesseln. Die Besucher werden aber auch sicher von den Darstellungen über allgemeine Körperpflege, Schlaf und Arbeit, Anstrengungen und Erholung, Freizeit, allgemeine Schönheitspflege, Verjüngung, Haut-, Nagel- und Haarpflege, Badewesen, Zahnpflege usw. stark angezogen werden.
10. Leibesübungen
Sport, Turnen, Gymnastik oder - pädagogisch gesehen - die körperliche Erziehung und die Körperübungen sind das wichtigste, aktive Glied in der Gesundheits- und Lebenspflege. Die Ausstellung soll erstmalig eine umfassende Darstellung dieses Gebietes bringen, und zwar nicht nur als geschichtlichen Überblick, auch nicht nur die Darstellung dessen, was in dieser Angelegenheit geschieht, in Vereinen, Schulen und dergleichen, sondern wie die körperlichen Übungen betrieben werden sollen und warum sie in dieser geforderten Weise notwendig sind.
Es werden also die Anatomie, Physiologie, Hygiene und Methodik der körperlichen Übungen eingehend geschildert werden. Das Deutsche Hygiene-Museum hat jetzt schon ganz neue Darstellungsmethoden zu diesem Zweck ausgearbeitet und fertiggestellt.
11. Arbeits- und Gewerbehygiene
Der Ausgleich der Zivilisationsschäden kann aber nicht nur außerhalb des Berufs stattfinden, er muß in den Beruf selbst eintreten, mit anderen Worten: Arbeits- und Gewerbe-
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hygiene sind ein wichtiges Glied des Gesundheitsschutzes. Die Ausstellung wird zeigen, wie wechselweise Beruf und Mensch aufeinander einwirken, in welchem Verhältnis Mensch und Arbeit zueinander stehen. Berufseignung, Arbeitsphysiologie auf der einen, Berufsschädigungen und ihre Verhütung auf der anderen Seite und die Folgerungen aus beiden, Arbeitstechnik, Ausgleichsmöglichkeiten (Leibesübungen, Freizeit), Berufsberatung, Berufswahl sollen hier vor den Menschen stehen und ihnen wertvolles Wissen für das praktische Leben mitgeben.
12. Seelenleben und seelische Hygiene
Hier soll der Mensch einmal in seiner Gesamtheit gewürdigt werden. Sein allgemeines Verhältnis zur Umwelt, die Einstellung der verschiedenen Charaktere zu ihr, die Ausdruckskunde, die Lehre der Mimik und Graphologie, die vom Unterbewußtsein werden hier zum ersten Male volkstümlich dargestellt.
1930 wird es auch an der Zeit sein, allgemein die
13. Aufgaben und Methoden der Hygiene
für weite Kreise übersichtlich darzustellen. Da wird vom Sinn und Ziel der Hygiene zu handeln sein, den Blick darauf zu lenken, mit welchen ärztlichen, technischen Maßnahmen die Hygiene gefördert werden kann, welche gesetzlichen Möglichkeiten und welche erzieherischen es gibt, um die von der Wissenschaft und Erfahrung gefundenen Grundsätze in die Tat umzusetzen.
Unter einen besonderen Gesichtswinkel gestellt werden die Methoden der Hygiene in zwei weiteren Gruppen:
14. Hygienische Volksbelehrung und Volksbildung
Die in der Ausstellung gezeigten Forderungen zur Gesundheitspflege können nur Wirklichkeit werden durch die hygienische Volksbelehrungs- und Volksbildungsarbeit. Hier muß deshalb in der Ausstellung 1930 eine eigene Sondergruppe gebildet werden, in der nun alle Mittel und Wege dieser Art vom Bild und Plakat über das gesprochene und geschriebene Wort bis zum Theater, Film und Rundfunk geschlossen vorgeführt werden können. Bei dieser Gruppe ist besonders an die Mitarbeit des Reichsausschusses für hygienische Volksbelehrung gedacht.
In einer
15. Historisch­etnographischen Gruppe
die ja auch 1911 so besonderen Anklang gefunden hat, wird nicht nur die Geschichte der Hygiene im allgemeinen gebracht, sondern wird in einer Sondergruppe "Aberglaube und
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Wissenschaft" das Verständnis für die Art wissenschaftlicher Arbeit erschlossen und gezeigt, wie von der Wissenschaft viele Dinge, die im Volksglauben lebendig sind, mit ihren Methoden angepackt werden und wie das Gute und Bleibende herausgeholt und gesichert wird.
Herausgegriffen aus der Fülle der Aufgaben, die der Hygiene gestellt sind, wird zum Schluß noch eine der bedeutsamsten, der
16. Schutz gegen Krankheiten
Hier kann eine Gegenüberstellung der Geschichte mit der Neuzeit die besondere Lage des heutigen Menschen klären, denn uns bedrohen heute andere Krankheiten als die Menschen vor einigen Jahrhunderten. Die Abteilung würde dann zu zeigen haben, was der Einzelne tun kann, um sich vor Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, Grippe, ansteckenden Kinderkrankheiten, Pocken, Typhus, Tollwut, ansteckenden Wurmkrankheiten usw. zu schützen. Hierher gehören die Fragen der Konstitution und Ansteckung, des Einflusses der Lebensweise, des Alters usw., der besonderen Schutzbedürftigkeit und Schutzmöglichkeit in bestimmtem Alter und verschiedenen Lebenslagen.
B. Gesundheitspflege
der deutschen Länder, Städte, Versicherungsträger, Verbände

Hier werden die Hüter der Volksgesundheit zeigen, welche Einrichtungen und Organisationen sie geschaffen haben, wie sie durch Förderung der Leibesübungen, Freiflächen-Politik, Erziehung in Schulen und Volkshochschulen, durch Schulneubauten, durch Wasserversorgung, durch Verkehrshygiene, Erholungsfürsorge usw. den Gesundheitszustand der Bevölkerung erhalten und heben wollen.
C. Eine Auslandsabteilung
wird dem Besucher einen vergleichenden Überblick darüber geben, wie der Gesundheitszustand in den verschiedenen Ländern ist und wie man sich überall in der Welt bemüht, ihn zu bessern. Gerade von der Auslands-Abteilung der Hygiene-Ausstellung 1911 gingen sehr wertvolle Anregungen aus, derselbe Erfolg darf auch diesmal erwartet werden, denn was hier Besonderes zu sehen sein wird, sind nicht nur die Auswirkungen des Krieges und seiner Nachwehen, sondern auch die Fortschritte der Gesundheitspflege, wie sie in der Arbeit der Hygiene-Sektion des Völkerbundes und der ganzen Welt zu verzeichnen sind.
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[Schaubild]
Gliederung der Ausstellung
[Legende]
HE Historisch-
ethnograph.
Gruppe
MH Methoden
der Hygiene
HV Hygienische
Volksbelehrung
KR Schutz gegen
Krankheit
M Der Mensch
FVR Fortpflanzung
Vererbung
Rassen-Hygiene
FR Die Frau
K Das Kind
E Ernährung
N Nahrungsmittel
KL Kleidung
WO Wohnung
Körperpflege
LEI Leibesübungen
AR Arbeitshygiene
SE Seelische Hygiene
LSV Länder, Städte,
Versicherungsträger, Verbände
AL Ausland
[Kreis mit einem Punkt in der Mitte] Im Hyg.-Museum [Ausgefüllter Kreis] Ausserhalb des Museums
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Die Industrie-Ausstellung
35v
Gliederung
der Industrie-Ausstellung


Die Hygiene-Ausstellung 1930 soll nicht nur in ihrem wissenschaftlichen Teil in ganz neuer Weise einheitlich und geschlossen sein, sondern auch im industriellen. So wie in der wissenschaftlichen Ausstellung in der Beschränkung auf die persönliche Gesundheitspflege und die Leibesübungen und in der eingehenden volkstümlichen Darstellung dieser Gebiete die Hauptanziehung bestehen wird, so soll auch für die Industrie in dieser Geschlossenheit und in diesem Sichbeschränken eine ganz neue und wichtige Möglichkeit der Werbung geschaffen werden. Die wissenschaftliche und die Industrie-Ausstellung sollen räumlich nicht getrennt, sondern die Industrie jeweils den betreffenden wissenschaftlichen Gruppen angegliedert werden. In der Mitte jeder Halle soll die volkstümliche Ausstellung, die das Deutsche Hygiene-Museum schafft, aufgestellt werden, und daran sollen sich höchstens einige Gruppen anderer wissenschaftlicher Aussteller anschließen dann aber der übrige Raum für die Industrieschau vorbehalten sein. Durch diese Anordnung wird auch die Industrieschau klar und übersichtlich nach Sachgebieten gegliedert und jeder messeartige Charakter vermieden. Es wird außerdem eine günstige Verbindung zwischen dem wissenschaftlich Dargestellten und Geforderten und dem, was die Industrie zur praktischen Durchführung dieser Forderung anzubieten hat, geschaffen. Der Besucher wird also gleichsam geistig vorbereitet die Industrieschau betreten. Die industrielle Darstellung fällt auf einen schon vorgeackerten Boden, und der Besucher hat es nicht nötig, sich dauernd geistig umzustellen, wodurch eine viel größere Tiefenwirkung der Industrieschau erreicht wird. Ein letzter Vorteil dieser Anordnung ist der, daß der industrielle Aussteller wirklich sicher ist, daß seine Gegenstände auch vom Publikum angesehen werden, weil ja die Besucher durch die zentrale, volkstümliche Gruppe unbedingt in jede Halle gezogen werden.
Im Ausmaß soll die Industrie begrenzt erscheinen, denn es soll dem Qualitätsgedanken dieser wie aller Dresdner Ausstellungen folgend nur das Allerbeste und wirklich Erprobte gezeigt werden. Vor allen Dingen soll nur das ausgestellt werden, was wirklich im Zusammenhang mit dem Ausstellungsthema steht. Das ist für die ausstellenden Firmen wiederum ein nicht zu unterschätzender Vorteil, weil sie nicht in einem Wust von Ausstellungsgegenständen untergehen, sondern bei dieser strengen Auswahl in ihrem Fachgebiet stark zur Geltung kommen.
Die nachfolgende Gliederung des industriellen Teiles, der sich, wie schon gesagt, eng an die Gruppierung der wissenschaftlichen Abteilung anschließt, ist eine Richtlinie für die in Frage kommenden Industriezweige, ohne ganz erschöpfend sein zu wollen und ohne auch die Größe der einzelnen Industriegruppen hiermit schon abzugrenzen.
Die Anmeldungen werden einerseits in der Reihenfolge ihrer Daten, andererseits nach den Entscheidungen des Prüfungsausschusses berücksichtigt. Im übrigen wird auf die Grundsätze der Ausstellungsbestimmungen (siehe Seite 21) verwiesen.
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Es stellen aus:
1. Die Industrien, die beitragen zur hygienischen Nahrungsmittelversorgung in der Gruppe
Die Nahrungsmittel
Milch
Fleisch
Brot
Gemüse
Früchte
Genußmittel.
2. Die Bekleidungs-Industrie schließt sich an die Gruppe
Die Kleidung
an:
Hygienische Unterkleidung und Leibwäsche Hygienische Oberkleidung für Kinder, Frauen, Männer
Berufskleidung
(Sportkleidung siehe Gruppe: Leibesübungen)
Hygienische Fußbekleidung.
3. In der Gruppe
Die Wohnung
stellen aus die Industrien, die herstellen:
Hygienische Wohnungseinrichtungen einschließlich
Küchen
Heizungs- und Lüftungsanlagen
Beleuchtung
Wasseranschlüsse
Wäschereigeräte
Geräte zur Abwasser- und Abfallstoff-Beseitigung.
4. Um die wissenschaftliche Gruppe
Allgemeine Körperpflege
gruppieren sich die Industrien der
Kosmetik im weitesten Sinne
(Haut-, Nagel-, Haar-, Zahnpflege-Artikel, Frauenpflege usw.)
Gegenstände zur Säuglings-, Kleinkinder- und
Schulkinderpflege.
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5. Für die Halle
Leibesübungen
kommen in Betracht die Hersteller von
Turn- und Sportgeräten aller Art, angefangen vom Ball bis zum Paddelboot, den Schneeschuhen usw.,
Sporthallen und Übungsplätzen
Sportkleidung
6. Da die
Arbeits- und Gewerbe-Hygiene
in der wissenschaftlichen Gruppe nicht nur negativ angefaßt wird, sondern auch positiv, so gehören hierher die Erzeuger von
Unfallverhütungs-Geräten
Staubverhütungs-Einrichtungen
Schutzeinrichtungen zur Verhütung von Gewerbekrankheiten,
Liegehallen, Dachgärten usw.
Wochenendhäusern
Erholungsheimen und dergleichen.
7. Zur Gruppe
Hygienische Volksbelehrung
werden die gesamte Lehrmittel-Industrie, die Hersteller von Projektions- oder Kino­ Apparaten usw. eine ergänzende Schau stellen können.
8. Bei der Gruppe
Schutz gegen Krankheiten
werden die Firmen Gelegenheit haben auszustellen, die
Sera und chemische Mittel zur Desinfektion und Krankheitsbehandlung
Geräte zur Krankenbehandlung und Krankenversorgung
herstellen, und schließlich werden auch
Bäder und Kurorte
hier Gelegenheit finden, wirksam zu werben.
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Grundsätze
für die Ausstellungs-Bestimmungen


Dauer
Die Hygiene-Ausstellung 1930 soll Mitte Mai eröffnet und Anfang Oktober geschlossen werden.
Sollte es nötig sein, den festgesetzten Anfangs- oder Endtermin aus irgendeinem Grunde zu verschieben, so steht dem Aussteller ein Anspruch auf Entschädigung nicht zu. Sollte die Ausstellung aus irgendwelchen erheblichen Gründen nicht oder erst später stattfinden oder vorzeitig geschlossen werden, so stehen dem Aussteller außer Zurückgabe seiner Ausstellungsgegenstände keinerlei Ansprüche zu, jedoch ist dem Aussteller, falls die Ausstellung überhaupt nicht stattfinden kann, die etwa schon gezahlte Platzmiete abzüglich eines Verwaltungskostenabzuges nach Möglichkeit zurückzuerstatten.
Anmeldung, Zulassung und Platzmiete
Für die geschäftlichen und rechtlichen Beziehungen zwischen der Ausstellung und den Ausstellern sind allein die Ausstellungsbestimmungen maßgebend.
Über die Annahme der Anmeldungen und die Zulassung der Ausstellungsgegenstände entscheidet die Ausstellungsleitung durch einen besonders eingesetzten Prüfungsausschuß. Es wird vorausgesetzt, daß die auszustellenden Gegenstände vom Aussteller selbst oder in seinem Auftrage hergestellt worden sind.
Eine einmal erfolgte Anmeldung kann nicht zurückgenommen werden.
Die Platzmiete beträgt:
in geschlossenen Hallen Mk. 80 bis 150 pro qm,
in offenen Hallen Mk. 50 bis 100 pro qm,
im Freien Mk. 30 bis 100 pro qm,
Wandfläche: jeder laufende Mieter Mk. 80 bis 150 bis 3 m Höhe.
Falls bevorzugte oder freiliegende Plätze beansprucht werden, wird jeder angefangene Geviertmeter Bodenfläche, jeder laufende Meter Tisch- oder Wandfläche voll berechnet.
Die Mindestplatzmiete beträgt Mk. 200.
Die Plätze, welche Formen sie auch haben, werden mit rechtwinkliger Ergänzung und immer nach ihrer größten Ausdehnung berechnet.
Die Leihgebühr für Glasschränke oder Vitrinen, die in größerer Anzahl und in verschiedenen Ausmessungen zur Verfügung stehen, wird je nach Größe berechnet. Beschädigungen fallen dem Aussteller zur Last.
Für Sammelausstellungen bleiben besondere Vereinbarungen vorbehalten.
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Platzzuweisung
Die Zuweisung der Plätze ist ausschließlich Sache der Ausstellungsleitung. Die Wünsche der Aussteller werden bei der Auswahl der Plätze tunlichst berücksichtigt.
Der Aussteller ist ohne schriftliche Genehmigung der Ausstellungsleitung nicht berechtigt, seinen Platz oder einen Teil davon an andere abzugeben oder Weitervermietungen vorzunehmen.
Aufstellung der Ausstellungsgegenstände
Die Aufstellung der Ausstellungsgegenstände wie auch die Ausstattung seines Platzes hat der Aussteller auf eigene Kosten nach den Richtlinien der Ausstellungsleitung selbst zu besorgen, wobei er sich dem Gesamtplan der künstlerischen Leitung einzuordnen hat.
Betriebsvorführung
Die Lieferung von Gas, Wasser und Elektrizität erfolgt zu den gewöhnlichen städtischen Sätzen zuzüglich 10% für Verwaltungskosten. Derselbe Zuschlag wird erhoben, wenn von der Ausstellungsleitung für Rechnung der Aussteller irgendwelche Arbeiten und Lieferungen vorgenommen werden.
Versicherung, Haftung u. Bewachung
Auf Verlangen des Ausstellers übernimmt die Ausstellungsleitung für seine Rechnung die Versicherung der Ausstellungsgegenstände auf die Zeit von der Einlieferung an bis spätestens vier Wochen nach Schluß der Ausstellung gemäß den noch zu erlassenden Bedingungen. Die Versicherung ist nur dann rechtskräftig, wenn sie auf dem dafür auszugebenden besonderen Vordruck beantragt wird. Die allgemeine Angabe, daß eine Versicherung beabsichtigt ist oder gewünscht wird, verpflichtet die Ausstellung nicht.
Eine Haftpflichtversicherung ist seitens der Ausstellung nicht beabsichtigt.
Die allgemeine Bewachung der Hallen geschieht durch das Aufsichtspersonal der Ausstellung. Es wird jedoch von ihr kein Ersatz geleistet für Schäden irgendwelcher Art, die den Ausstellern durch höhere Gewalt (z. B. Feuer, Blitzschlag, Wasserschäden, Explosion), ferner durch Diebstahl, Aufruhr, Baufehler, Bruch, Durchregnen oder aus irgendeiner ähnlichen Ursache entstehen können. Zur Beaufsichtigung des eigenen Standes oder zur geschäftlichen Vertretung kann vom Aussteller Personal bestellt werden.
38r
Reinigung
Die Reinigung der Gänge und freien Plätze in den Hallen wird von der Ausstellung veranlaßt. Für die ordnungsmäßige Instandhaltung des eigenen Ausstellungsstandes ist der Aussteller verantwortlich.
Verkauf der Ausstellungsgegenstände
Die Wahrung geschäftlicher Interessen des Ausstellers kann erfolgen durch eigene Vertretung oder durch das Verkaufsbüro der Ausstellung. Bestellungen und Aufträge können angenommen werden, sogenannter Handverkauf jedoch ist nicht zulässig.
Auszeichnungen
Nähere Bestimmungen über eine etwaige Prämiierung bleiben vorbehalten.
Rücklieferung der Ausstellungsgegenstände
Der Aussteller darf keinesfalls vor Schluß der Ausstellung Ausstellungsgegenstände ohne Genehmigung der Ausstellungsleitung entfernen.
Die Abräumung erfolgt innerhalb 14 Tagen nach Schluß der Ausstellung.
Schlussbestimmungen, Gerichtsstand
Die durch vertragliche Abmachungen entstehenden Stempel- und sonstigen Gebühren hat der Aussteller zu tragen.
Durch Einsendung des mit seiner Unterschrift versehenen Anmeldebogens unterwirft sich jeder Aussteller den vorstehenden und allen weiteren, im Interesse der Aussteller und der Ausstellungsleitung noch zu erlassenden Bestimmungen, ferner auch allen ortspolizeilichen, gewerbebehördlichen und anderen gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften.
Nebenabmachungen irgendwelcher Art sind nur dann rechtsverbindlich, wenn sie schriftlich festgelegt sind.
Das Recht der Änderung oder Ergänzung der Ausstellungsbestimmungen steht der Ausstellung jederzeit zu.
In allen Ausstellungsräumen hat die Ausstellungsleitung das Hausrecht.
In Rechtsstreitigkeiten irgendwelcher Art unterwirft sich der Aussteller für sich und seine Angestellten und Beauftragten ausdrücklich der Zuständigkeit der Dresdner Gerichte.
38v
Die innere Organisation

Ehrenpräsident
Oberbürgermeister Dr. ing. h. c. Blüher
Vertreter des Sächsischen Staates
Geheimer Regierungsrat Dr. Florey
Ministerialrat im Sächsischen Wirtschaftsministerium
Vertreter der Stadt Dresden
Stadtrat Köppen, Vorstand des Städtischen Ausstellungsamtes
Das Präsidium
Stadtrat Dr. jur. Krüger, Bankdirektor, Präsident
Hofrat Holst, Stadtverordneten-Vizevorsteher
1. Stellvertretender Präsident
Regierungsrat Dr. med. h. c. Seiring, Geschäftsführender Direktor
des Deutschen Hygiene-Museums, 2. Stellvertr. Präsident
Dr. jur. Graupner, Direktor der Stadtbank und der Sparkasse der Stadt Dresden, Schatzmeister
Stadtrat Barthel, Schriftleiter
Dr. Blanck, Vorsitzender des Landesverbandes der Sächsischen Presse
Professor Karl Groß, Direktor der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe, Dresden
Dr. März, Syndikus des Verbandes Sächsischer Industrieller
Hofrat Professor Oskar Seyffert, Vorsitzender des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz
Stadtbaurat Dr.ing.e.h. Wahl, Vorstand des Städt. Betriebsamtes
Stadtbaurat Dr.ing.e.h. Wolf, Vorstand des Städt. Hochbauamtes
Fritz Brehmer, Handelskommissar, Hamburg, Korresp. Mitglied, Präsident der ersten Jahresschau
Der Präsident, die beiden Stellvertreter und der Schatzmeister bilden den
Wirtschaftsausschuß
(siehe Ständige Ausschüsse)
39r
Die Geschäftsleitung

Vorstand
Carl Walter Strasshausen, Geschäftsführender Direktor
Kaufmännische Leitung
Friedrich Leege, Kaufmännischer Direktor, Stellvertreter des Vorstandes
Die Abteilungen
Aussteller-Abteilung
Major a.D. Karl Frauenholz
Fachtechnische Abteilung
Dr. Leutert
Wissenschaftliche Abteilung
(noch zu besetzen)
Literarische Abteilung
Heinrich Zerkaulen
Propaganda-Abteilung
Paul Eckert
Verkehrs-Abteilung
Regierungsbaumeister Friedrich Krüger
Bau-Abteilung
Baumeister Alexander Barth
Bautechn. Beirat: Amtsbaurat Helm
Kassenverwaltung
Kassenvorsteher Winkler
Hauptkanzlei
Kanzleivorstand Schubert
Kartenausgabe
Vorsteher Heim
Filmstelle
Photograph
Geschäftsstellen
Für den Industriellen Teil:
Geschäftsleitung der Jahresschau im Städtischen Ausstellungspalast, Dresden-A. 1, Lennéstraße 3. Fernruf: 36186, 34524, 34225, 32330. Drahtanschrift: Jahresschau.
Für den Wissenschaftlichen Teil:
Deutsches Hygiene-Museum, Dresden-A.1, Zirkusstraße 38/40. Fernruf: 25201. Drahtanschrift: Hygiene.
39v
Ständige Ausschüsse der Jahresschau

Finanzausschuss
Vorsitzender: Kommerzienrat Palmié
Finanzverwaltungsrat
Vorsitzender: Konsul Reimer, Direktor der Dresdner Bank
Wirtschaftsausschuss
Vorsitzender: Stadtrat Dr. Krüger
Direktor Dr. Graupner
Hofrat Holst
Regierungsrat Dr. med. h. c. Seiring
Bauausschuss
Vorsitzender: Stadtbaurat Dr. Ing.e. h. Paul Wolf
Professor Karl Groß
Professor Dr. ing. e. h. E. Högg
Ministerialrat Dr. med. vet. h. c. Kramer
Professor Dr. ing. e. h. Wilhelm Kreis, Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Präsident des Bundes Deutscher Architekten
Stadtrat Dr. Krüger
Regierungsrat Dr. med. h. c. Seiring
Direktor Strasshausen
Ausschuss für Verkehr und Äusseres
Vorsitzender: Hofrat Holst
Stadtrat Barthel
Ministerialrat Geheimer Regierungsrat Dr. Florey
Stadtrat Köppen
Stadtrat Dr. Krüger
Regierungsrat Dr. med. h. c. Seiring
Hofrat Professor Oskar Seyffert
Direktor Strasshausen
Stadtbaurat Dr. Ing. e.h. Paul Wolf
40r
Presseausschuss

Vorsitzender: Dr. Blanck, Vorsitzender des Landesverbandes der Sächsischen Presse
Redakteur Baumann
Redakteur Graefe
Redakteur Hahnewald
Redakteur Reschke
Redakteur Steinsdorff
Oberstleutnant a. D. v. Tschirschnitz
Redakteur Wagner
Von Seiten der Jahresschau:
Stadtrat Dr. Krüger
Direktor Strasshausen
Heinrich Zerkaulen, als Vertreter der Presse bei der Jahresschau
Gartenbauausschuss
Stadtrat Ökonomierat Simmgen
Stadtgartendirektor v. Uslar

Wissenschaftlicher Träger und wissenschaftliche Fachausschüsse
Deutsches Hygiene-Museum
Geschäftsführender Direktor: Regierungsrat Dr. med. h. c. Seiring
Wissenschaftlicher Direktor: Dr. Vogel
Wissenschaftlicher Ausschuss
Ministerialrat Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Thiele, Dresden
Ministerialrat Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Edelmann, Dresden
Sanitätsrat Dr. Findeisen, Dresden
Professor Dr. Galewsky, Dresden
Präsident Geheimer Regierungsrat Dr. Hamel, Berlin
Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Kruse, Leipzig
Stadtmedizinaldirektor Dr. Leonhardt, Dresden
Obergeneralarzt Dr. Müller, Dresden
Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Sudhoff, Leipzig
Professor Dr. Süpfle, Dresden
Ministerialrat Professor Dr. Taute, Berlin
Präsident Geheimer Regierungsrat Dr. Weber, Dresden
40v
Arbeitsausschuss
Professor Dr. Süpfle
Ministerialrat Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Thiele
Präsident Geheimer Regierungsrat Dr. Weber
Prüfungsausschuss
Professor Dr. Heiduschka
Stadtmedizinaldirektor Dr. Leonhardt
Professor Dr. Süpfle
Ministerialrat Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Thiele
Präsident Geheimer Regierungsrat Dr. Weber
Generaldirektor Bausch, stellv. Vors. des Verbandes Sächsischer Industrieller
Regierungsrat Dr. med.h. c. Seiring
Direktor Strasshausen

Die übrigen Ausschüsse sind in der Bildung begriffen
41r
Vorläufiger Gesamtplan
Hygiene-Ausstellung
Dresden 1930
[Lageplan des Ausstellungsgeländes zwischen der Bürgerwiese, der Zinsendorf-Strasse, der Stübel-Allee und dem Großen Garten]
Masstab ca. 1:5000
42r
C. C. Meinhold & Söhne, G. m. b. H., Dresden-A. 1
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom vor dem 31. Juli 1928, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 10511, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/10511. Letzter Zugriff am: 27.12.2024.
Online seit 20.01.2020.