Dokument-Nr. 14219
Banasch, Georg
an Pacelli, Eugenio
Berlin, 09. Oktober 1923
beehre ich mich unter Rückgabe der Anlage in Sachen der Komtesse Ostoya nachstehendes gehorsamst zu berichten:
Komtesse Hermine Pia Ostoya de Cristitch Tomachevitsch, etwa 50 Jahre alt, wohnt im Oesterreich-Ungarischen Heim, <Berlin,>1 Friedrichstr. 132. Sie hat ihre Heimat Dalmatien zu Beginn des Krieges verlassen, ging nach Wien, um sich dort sozial zu betätigen. Dort lernte sie einen Mann kennen, der ihr die Heirat versprach, dieselbe aber immer wieder hinaus schob. Ende 1922 kamen beide nach Berlin. Komtesse Ostoya ist beim Pfarramt St. Hedwig bekannt. Sie sprach hier wegen eines Ehefähigkeitszeugnisses vor, welches ihr das Pfarramt aus der Heimat besorgen sollte. Inzwischen ist der Mann nach Amerika verschwunden. Die Komtesse ist völlig verarmt. Sie wünscht vor allem in ihre Heimat zur erkrankten Mutter zurückzukehren. Das hiesige Pfarramt hält sie für glaubwürdig und für unterstützungswürdig. Sie ist vom Pfarramt St. Hedwig wiederholt wegen ihrer Notlage so weit es möglich war, mit Geldmitteln unterstützt worden.
In tiefster Ehrfurcht Ew. Excellenz
gehorsamster
Banasch
1↑"Berlin," hds. eingefügt von Banasch.