Dokument-Nr. 15959
Straubinger, Johannes an Pius XI.
Stuttgart, 04. April 1924
Durch den Deutschen Caritasverband, Hauptvertretung Berlin, dessen Glied wir sind, erhielten wir 3.256 m Stoffe, die für die Verteilung an Notleidende in Deutschland von Eurer Heiligkeit gespendet wurden.
Tiefgerührt ob solcher Huld und Gnade werfen wir und [sic] Eurer Heiligkeit zu Füssen, ein aus tiefstem Herzen kommendes Vergeltsgott auf den Lippen. Möge der allmächtige Gott es dem Heiligen Vater lohnen, dass er so treusorgend seiner armen, leidenden Kinder in Deutschland gedacht hat! Das ist unser Gebet und das Gebet aller Beschenkten!
Die reiche Gabe wird mit dem Einverständnis des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Rottenburg wie folgt verteilt: ein Drittel erhalten die kathol. Anstalten Württembergs, deren wir 50 in unserem Lande haben und die für viele Hunderte hilfloser Kinder, Kranke und Greise zu sorgen haben. Das zweite Drittel kommt durch die Vinzenz- und Elisabethvereine, die Armenfürsorge als Hilfsorgane der Pfarrgeistlichkeit in allen grösseren Städten ausüben, an die Armen zur Verteilung. Durch diese Organe, die durch ihren ständigen Verkehr in den Häusern der Armen die besonders dringlichen Notfälle genau kennen, ist eine besonders zweckmässige Verteilung der Gaben möglich; auch können Stoffe, da wo es nottut, durch sie
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zuvor verarbeitet werden. Das letzte Drittel kommt
an Landorte für besondere Notfälle zur Verteilung.Nicht nur das katholische Deutschland, sondern auch die Angehörigen der andern Religionsgemeinschaften werden das Wohlwollen, das von Eurer Heiligkeit in dieser schweren Zeit unserem Vaterlande gespendet wurde, dankbarst im Herzen bewahren.
Es verharrt in tiefster Ehrfurcht zu den Füssen Eurer Heiligkeit
Eurer Heiligkeit gehorsamster Sohn
Dr. Straubinger.
Caritasdirektor.