Dokument-Nr. 16466
Pasiczyński, Teodor an Berg, Ludwig
Berlin, 19. Juni 1925
+ Laud. J. Chr.
Et.
B.V. Mar.!
Nach einigen Bemerkungen in unserer Angelegenheit, - Du bahnst [sic] es "weiterleiten" und wenn das berücksichtigt wäre, so muss es endlich zur Union Russlands und der Ukraine mit Rom kommen! –
Unser "schwacher Punkt" ist das, dass wir unsere heilige Sache nur "von der Ferne" bearbeiten. Das einzig Richtige wäre es:
Dort, an Ort und Stelle zu verhandeln und zu arbeiten!
Die Sache gelingt!!!
Man müsste aber, jetzt, sehr vorsichtig vorgehen! Die Hauptsache ist:
Die Anerkennung des römischen Primatus! Also dies wäre und das muss das Hauptthema der Verhandlungen bilden. (Die dormathischen [sic] Unterschiede zu berühren, wäre es absolut nicht zweckmässig !!!)
Und noch etwas:
Ipso Fakto der Anerkennung des Primatus pontificis romani, käme es: (Zwar "indirekt",- aber doch: ) "Inklusive" auch zur Anerkennung: Alle katholischen Dogmen! – Das braucht man nicht so stark zu betonen und alles gelingt. -
Das kleine Büchel (Das Du allen Russen verteilen tust), soll eben beweisen, dass die Unterschiede fast nicht vorhanden sind und dass nichts im Wege der Vereinigung der Kirche steht.-
Die Orthodoxie ist jetzt, besonders durch die Autocephale Ukrainische Kirche, sehr abgeschwächt. Es sind: 40 Millionen Ukrainer, die den Moskauer Patriarchen nicht mehr anerkennen! –
Für den Katholizismus ist das von der allerersten Bedeutung!
Man musste aber jetzt die Lage ausnutzen!
332r
Leiter der Ukrainischen Kirche, der Kiewer Archiepiskopus
Tscheowski, ist ein sehr hochgebildeter und frommer Mann (Eben er ist dieser berühmte
Apologet des Christentums, während der amtlichen kommunistischen Diskussionen in Kiew und
Charkow gewesen!)Die Organisation der Ukrainischen Kirche ist, unter Aufsicht der oben Genannten, ganz ausgezeichnet durchgeführt worden. Heute sind es schon über 30.000 Pfarreien, die vom Volke (buchstäblich!): "Alles" bekommen und nur für das Seelische sorgen sollen! –
Wenn man berücksichtigt, dass diese Organisation der Ukrainischen Kirche, während der schrecklichsten Verfolgungen seitens der Bolschewiken, durchgeführt wurde, -- so ergibt sich Preis und Wert dieser Kirche und ihres Leiters von selbst! –
Und wenn man diese guten, fanatischen Christen für Rom gewinnt, - so gewinnt man, in kürzester Zeit, auch ganz Russland für Rom! –
Gott behüt aber, damit sich zu diesen Verhandlungen irgend jemand von der Pologne zeigt! -
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Schreibe also und bitte, dass man Dich hinschickt.
Nicht hier, -- dort soll man verhandeln und es muss gelingen Zu Dir, als zu einem Deutschen wird jeder mit vollem Vertrauen kommen!
Mein guter teuerer Freund schreibe und bitte um die Bewilligung dazu – und Du wirst sehen dass:
Du, mit Hilfe der heiligen Jungfrau, ohne Reklame, das erreichen wirst, was die ganze katholische Welt, seit fast tausend Jahren, erreichen will! –
Vergiss nicht auch mich in Deinen Hl. Messen! Ich grüsse ...
Theodor
(Dr. phil. Passitschynskyj, Theodor.)