Dokument-Nr. 18486
[Unbekannt], in: Sächsisches Volksblatt, vor dem 22. Mai 1925
Sächsisches Volksblatt: Nicht die Politik und nicht die Persönlichkeit des Herrn Marx können darum bestimmend sein für die Sozialdemokratie, nur aus Zweckmässigkeitsgründen treten die Sozialdemokraten für Herrn Marx ein. Wir haben schon einmal die Argumente der anderen sprechen lassen: Bei der jetzigen Machtkonstellation ist ein Sozialdemokrat als Reichspräsident eine Belastung für die Partei,
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und da bei der egoistischen Stellung aller anderen
bürgerlichen Parteien auch nicht damit gerechnet werden kann, dass ein Sozialdemokrat
gewählt wird, haben die Sozialdemokraten sich entschieden, zwar ein Uebel, aber das kleinere
Uebel zu wählen. Wird, wie es jetzt scheint, Herr Hindenburg der Kandidat der Rechten, so
wird es ganz sicher den deutschen Arbeitern sehr viel leichter werden, Herrn Marx als das
kleinere Uebel zum Reichspräsidenten zu wählen.So sehen wir unsere Stellung zur Kandidatur Marx. Aus Gründen der Zweckmässigkeit werden wir nach der Entscheidung der sozialdemokratischen Parteiinstanzen Marx wählen, und allen unserer [sic] Genossen und Wählern empfehlen, die von uns so oft geforderte Disziplin zu halten.