Dokument-Nr. 7122
Eichhorn, Emil Gottfried Hermann von
an Michalkiewicz, Kazimierz Mikołaj
Hauptquartier, 17. Februar 1917
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Verlegung des katholischen Militärgottesdienstes aus der Johanneskirche in eine bisher orthodoxe Kirche, erwidert das Oberkommando mit folgendem.1.) Es trifft nicht zu, dass zwei orthodoxe Kirchen für den katholischen Militärgottesdienst am Etappen-Hauptort eingerichtet sind. In der Marien-Himmelfahrts-Kirche ist wohl eine Zeit lang für die k. u. k. Marschformationen katholischer Gottesdienst abgehalten worden, für den dauernden Gebrauch kommt sie aber, abgesehen von ihrer ungünstigen Lage, auch schon deshalb nicht in Betracht, weil sie nicht genügend eingerichtet, vor allem weder Bänke noch Orgel hat.
Die Romanow-Kirche, nur als Notbehelf für die in der Nähe liegenden Truppenteile (Etappen-Inspektion 10, Ldst. Inf. Ers. Batl. Freienwalde, Kraftfahrtruppen und M. E. D. 5), reicht allein nicht aus, weil sie zu klein und für zahlreiche Formationen zu entlegen ist.
2.) Auch ist die Johannes-Kirche während des Militärgottesdienst nicht für Zivilpersonen verschlossen. Nach Ziff. 2 Abs. c des in Abschrift beigefügten Befehls wird lediglich darauf gehalten, dass die Zivilpersonen, die an Sonn- und Feiertagen dem Katholischen Militärgottesdienst beizuwohnen wünschen, pünktlich zur festgesetzten Zeit in der Kirche erscheinen und während des Gottesdienst nicht durch Umhergehen die Kirchenfeier stören. Zum ausdrücklichen Hinweis auf diese eigentlich selbstverständliche Forderung haben unliebsame Vorkommnisse gezwungen, weil vor dem während [sic] des Militärgottesdienstes in der Johannes-Kirche ein Unordnung herrschte, die mit der Würde der deutschen Armee sich schlechterdings nicht vereinbaren ließe.
3.) Unzutreffend ist ferner, dass die Zivilpersonen in den Vormittagstunden der Sonn- und Feiertage keine Gelegenheit zum beichten haben. Laut Ziff. 2 Abs. a des beigefügten Befehls ist Beichthören den Zivilgeistlichen während der einstündigen Dauer des Katholischen Militär-Gottesdienst ausdrücklich gestattet. Im Interesse des Kirchendienstes wird aber unbedingt daran festgehalten werden müssen, dass durch keinerlei Störung die offizielle
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Kirchenfeier verursacht wird. Demnach ist die Zivilgemeinde der Johanneskirche in der feierlichen Abhaltung der ewigen Anbetung am 18., 19. und 20. Februar kaum irgendwie behindert. Am 19. und 20. wird die Johannes-Kirche durch die Militärgemeinde überhaupt nicht, und am 18. nur in der Zeit von 8.30-10.15 Uhr vormittags zur Abhaltung des regelmäßigen Sonntagsgottesdienstes in Anspruch genommen. Es liegt hiernach kein Grund vor, dem Antrage zu entsprechen.Das Oberkommando möchte diesen Antrag aber doch zum Anlass nehmen, Euer Exzellenz sein Befremden darüber auszusprechen, dass der deutschen katholischen Militärgemeinde zugemutet wird, eine Kirche aufzugeben, in welcher schon zu russischer Zeit stets der Militärgottesdienst abgehalten ist und sich nur mit ehemaligen orthodoxen Kirchen zu begnügen, und möchte Euer Exzellenz nicht im Unklaren darüber lassen, dass die Abhaltung des Militärgottesdienstes in der Johanneskirche zu Schwierigkeiten führt, nur die Stanislaus-Kathedrale als Tausch in Frage kommen könnte.
(Unterschrift)