Dokument-Nr. 1982

Mitgliedskarte [Vorderseite]. Jahresbericht 1921/22 [Rückseite], vor dem 02. November 1922

Wieder ist ein arbeitsreiches Jahr unserer Hauspflege- und Hilfsvereinigung zu Ende gegangen. Viel Gutes konnte in diesem Jahre getan werden. Den besten Ueberblick über die geleistete Arbeit in Haus- und Krankenpflege gewährt das Arbeitsbuch der Schwesternschaft. Es verzeichnet 318 Pflegefälle mit 23.457 Arbeitsstunden. Weitaus der größte Teil wurde unentgeltlich geleistet, nämlich 216 Fälle mit 16.320 Stunden. Nur in 102 Fällen (angemeldet waren 313) mit 9.137 Stunden wurde eine mehr oder minder entsprechende Vergütung angenommen. Außerdem wurde an 2.410 Tagen Mittagessen besorgt und für 110 Familien Wäsche im Werte von über 30.000 Mark (Säuglings- und Kinderwäsche, Kleider und Bettwäsche).
Geleistet wurde diese Arbeit von unseren beruflichen Schwestern und den freiwilligen Helferinnen des III. Ordens vom hl. Franziskus und hl. Dominikus, die in seltenem Heroismus nach getaner Berufsarbeit mit unseren Schwestern in edler Caritasarbeit wetteiferten. Schwestern zählte unser Heim auf der Sternstraße 5 am 31.3.1914 14. Davon sind 4 im Städtischen Krankenhaus und 1 im Säuglingsheim zwecks weiterer Ausbildung. Eine Hauptsorge der Zukunft wird sein, die Zahl der Schwestern zu vermehren. Alle jungen Mädchen, die Lust und Liebe für diese socialcaritative Arbeit haben, mögen sich melden. Berufliche Ausbildung wird weiter nicht verlangt, sondern im Schwesternheim von berufener Seite (Arzt, Lehrerin, Priester, Oberschwester) nach dem Eintritt gegeben. Wer sich als Helferin an dem schönen Werk beteiligen will, sei ebenfalls herzlichst eingeladen.
Die Verwirklichung unseres Planes, ein Rentner- und Altersheim zu errichten, scheiterte an dem Mangel an Barmitteln. Verschiedene günstige Projekte konnten nicht berücksichtigt werden.
Wer bedenkt, was es heute heißt, unentgeltlich arbeiten, wird verstehen, daß unsere finanzielle Lage nicht allzu günstig war. Um so herzlicheren Dank schulden wir allen jenen, die uns an dieser Last haben tragen helfen; der Stadt, die uns für unsere unentgeltliche Armenhilfe – 6 Kräfte wurden dafür frei gehalten – einen Zuschuß von 30.000 Mark gewährte, dem Wohlfahrtsministerium, das uns in kluger Würdigung dieses jüngsten Zweiges in der Wohlfahrtspflege 10.000 Mark überwies, der Landesversicherung, die
1.500 Mark, den Vincenzvereinen der Stadt, die 500 Mark, dem Elisabethverein von St. Stephan, der 1.000 Mark beisteuerte, und endlich den beiden III. Orden und dem Caritasverband für die Beiträge von 5.275,96 Mark. Herzliches Vergelt's Gott auch allen jenen edlen Wohltätern, die uns in Sach- und Barwerten 29.119,69 Mark schenkten. Trotz sparsamster Bewirtschaftung dieser Werte bleibt uns dennoch eine ungedeckte Schuldenlast von 19.000 Mark und die bange Sorge für das kommende Jahr, in dem wir zum mindesten 177.000 Mark werden aufbringen müssen, um bestehen zu können. Trotzdem treten wir mutig ins neue Rechnungsjahr ein in der Hoffnung, daß unsere Sache immer mehr die Würdigung finden wird, die sie verdient.
187v

Hauspflege- und Hilfsvereinigung
der Drittordensgemeinde Crefeld / E. V.
Mitgliedskarte
1921/ 22
für...1
P. Marcus, O. m. Cap., Tel. 2670
Büro: Schwesternheim, Sternstr. 5, Tel. 3590
Vorsitzende: Frau O. Hafels, Tel. 2678
187r, hds. unterhalb des Textes von unbekannter Hand, vermutlich vom Verfasser: "Heute 16 Schwestern!".
1Freiraum für Eintragung.
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom vor dem 02. November 1922, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 1982, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/1982. Letzter Zugriff am: 28.11.2024.
Online seit 31.07.2013.