Dokument-Nr. 8547
Kakowski, Aleksander an Söderblom, Nathan
Warschau, 17. Dezember 1917

Excellenz,
Ich empfing am 7. Dezember das gefällige Schreiben Ew. Excellenz vom 12. November ds. J. betreffend der Konferenz in Uppsala, wie auch den Anhang desselben, aus welchem der Zweck der Konferenz ersichtlich ist.
Ich freue mich ungemein, dass auf den durch das königliche Blut der Wasen mit Polens Vergangenheit verbundenen Boden am 14. ds. M. eine Konferenz von denen zusammengerufen wird, welche an unsern Herrn Jesus Christus glauben und in Ihm den Heiland und Meister anerkennen, um über den Inhalt des fürchterlichsten aller Kriege und auch die Erreichung des Friedens auf der Erde zu beraten.
Der Heilige Vater, Benedictus XV. hört vom ersten Moment seines Pontificats nicht auf, die Völker zur Liebe zu ermahnen und die Oberhäupter, sowie die Regierungen der den Krieg führenden Völker, zu einem auf Gerechtigkeit basierten Frieden zu bewegen.
Leider nicht überall mit gebührendem Verständnis wurde diese Stimme empfangen, ungeachtet des vergossenen Meeres menschlichen Blutes, trotz
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der Brandstätten und Ruinen unzähliger Städte und Dörfer, auch trotz eines Ozeans Tränen der Witwen und Waisen.
Das polnische Volk, welches den meisten Schaden unter den Völkern Europas infolge der Vergewaltigung der Grundsätze der Gerechtigkeit erlitten hat, möchte nicht vermitteln des Unheils des Krieges seine Rechte beanspruchen, [sic] sondern auf dem zum Triumph der Gerechtigkeit auf Erden führenden Friedenswege.
Wir, katholische Bischöfe, geben uns alle Mühe um die Ursachen des gegenwärtigen Krieges sei es zu schwächen oder zu entfernen, die Ursachen auf welche der Heilige Vater in seiner Enzyklik vom 1. November 1914 "Ad beatissimi Apostolorum" hinweist.
Ew. Excellenz, es ist recht und billig, dass alle Christen ohne Glaubensunterschied sich in der Arbeit zusammen finden, welche zur Erfüllung des Gebotes Jesus Christus "mandatum novum do vobis, ut diligatis invicem" führen wird.
Möge der Allmächtige Eure Arbeit segnen und erlauben die Früchte der guten Saat einzuernten.
Meine Antwort auf das gefällige Schreiben Ew. Excellenz wird wohl erst nach Beendigung der Konferenz ankommen, doch bitte ich Ew. Excellenz versichert zu sein, dass sowohl ich als auch andere polnische Bischöfe mit Herz und Seele anwesend sind, wo sich Menschen zum Siege der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe über der Ungerechtigkeit und dem Hass versammeln.
Ich bitte meinen herzlichen Gruß in Herrn entgegenzunehmen.
Mit aller Hochachtung
Alexander Kakowski
Erzbischof von Warschau.
20r, oberhalb des Brieftextes, hds., vermutlich vom Absender: "Copia litterarum transmissarum acattolico archiepiscopo Upsalensi, Nathan."
Empfohlene Zitierweise
Kakowski, Aleksander an Söderblom, Nathan vom 17. Dezember 1917, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 8547, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/8547. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 02.03.2011.