Pfarrer Kuczka, in Wyssoka. Schoffenschütz, 26. Dezember 1920
Anlage, Denkschrift, Masch.
Archivsignatur
S.RR.SS., AA.EE.SS., Germania, 1920-1921, pos. 1739, fasc. 925, fol. 19r.
Am 2. Weihnachtsfeiertage wurde im Gasthaus Kaczmarek von der poln. Lehrerin Zieuska, Posen, eine theatr. Weihnachtsaufführung veranstaltet. Diese Aufführung: "Geburt Jesu" war von Anfang bis Ende eine gotteslästerliche Agitation gegen die Deutschen. Nach dem Theater versammelten sich die Führer mit Pfarrer Kuczka in der Schenkstube zu einem Zechgelage. Es muss sehr intim zugegangen sein. Ein Grosspole Strozyk aus Wysscka goss dem Pfarrer ein Gläschen voll und sagte dabei wörtlich: "A piy, ty pieroni" (Und sauf du Donnerwetter). Gleich im Anschluss an das Theater hielt Pfarrer Kuczka eine Rede. In dieser dankte er der poln. Lehrerin für ihre Mühe, lobte die Kinder für ihren Fleiss und ihre erfolge in der poln. Sprache und sagte, dass sie nun bald von der Bedrückung der deutschen Schule, die sie bisher haben ertragen müssen, befreit sein werden, denn nur noch eine kurze Zeit trenne uns von der Vereinigung mit Polen. Darauf wurde ein: "Niech zyje polska" ausgerufen. Agitator Josef Janik brachte ein Hoch auf den Pfarrer aus, wobei auch er betonte, dass wir eigentlich schon zu Polen gehören, aber in einigen Wochen auf immer mit Polen vereinigt sein werden. Am 27.12. wurde dieselbe Aufführung in Lomnitz gegeben. Auch dort hielt Pfarrer Kuczka eine öffentliche Ansprache.
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom 26. Dezember 1920, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 6517, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/6517. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.Online seit 14.05.2013.