Dokument-Nr. 8638
Michalkiewicz, Kazimierz Mikołaj an [Joeppen, Heinrich]
Vilnius, 23. März 1917
Als Sie so liebenswürdig waren, mich zu besuchen, habe ich mit großer Freude von der guten Meinung gesprochen, die ich von den deutschen Militärpfarrern habe, die Euerer Excellenz unterstehen und habe mir das zur Ehre gerechnet. Ich sagte, dass diese Pfarrer ihren Pflichten durchaus nachkämen und dass sie mehr als einmal unseren Klerus bei der Seelsorge unterstützt hätten. Diese gute Meinung über die Feldprediger habe ich im allgemeinen noch jetzt. Nichts destoweniger bin ich gezwungen, Euerer Excellenz von der Angelegenheit betreffend das Verhalten der Pfarrer Albert und Dümbelfeld Mitteilung zu machen, eine causa, die dem kanonischen Rechte in jeder Weise widerspricht, und die guten Beziehungen zwischen mir und dem Diözesen Klerus einerseits den deutschen Feldpredigern und dem deutschen Heere andererseits zu trüben geeignet ist. Ich bin fest überzeugt, dass Euer Excellenz in der besagten Angelegenheit durch Euere Anordnung Abhilfe schaffen.
Die ganze Sache wird völlig beleuchtet durch die Dokumente die von dem Pfarrer der St. Johanneskirche in Wilna, Julius Ellert, in Abschrift überbracht worden sind, Meinesteil halte ich es für nötig hinzuzufügen, dass Streitigkeiten in Zukunft nicht mehr vorkommen werden, wenn sie sich beiden vorhergenannten Priester in Zukunft nicht mehr über den Ordinarius des Ortes hinwegsetzten, wenn sie ihre Wünsche nicht – durch die Polizei – dem mir unterstellten Klerus direkt übermitteln, wenn sie nicht bei jeder Gelegenheit dem Klerus drohen würden und wenn sie endlich dem Parochial-Klerus nicht in ungebildeter, rustikaler, ruraler Weise behandeln, (Albert soll einem Vikar mit den Fäusten gedroht haben) sondern sich statt dessen dem Beispiel
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ihrer Vorgänger folgend, in ihren Angelegenheiten an mich wenden.Euerer Excellenz ergebenster Diener in Christo
gez. Casimir Michalkiewicz.