Dokument-Nr. 999
Olšauskis, Konstantinas
an Karevičius, Pranciškus
Lausanne, 08. August 1917
Die ewigen Feinde der Litauer haben in Frankreich, England und Italien Nachricht verbreitet, dass durch die Kollekte erzielten Gelder nicht zu Gunsten der Litauer, sondern zu Gunsten der Deutschen gehen werden. Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen und die richtige Verteilung der obengenannten Gelder zu Gunsten der notleidenden Litauer einzuführen Ihre Exzellenz soll durchaus nach Lausanne sobald als möglich kommen; wir baten den Papst um Hilfe in dieser Frage; Er hat am 3. Juni Seinem Nuntius zu München den Befehl gegeben die deutsche Regierung zu ersuchen Ihrer Exzellenz auf dieser Reise keine Hindernisse zu stellen. Ich bin sehr traurig, dass das von uns unter Russischen Joch gegründete im Jahre 1914 Litauische Hilfskomitee zu Wilna nicht mehr Freiheit hat soweit und breit jetzt den notleidenden Litauern Hilfe zu tragen, wie es unter dem Russischen Joch tragen konnte.
Da die Polen, Belgier und Franzosen in dieser Beziehung mehr Vertrauen und Freiheit haben in besetzten Ländern, ich hoffe, dass die Deutsche Regierung auch uns mehr Freiheit geben wird.
Wenn Ihre Exzellenz sobald als möglich nach Lausanne nicht
133v
kommen würde, so verlieren wir von Kollektegeldern über
zwei Millionen1 Franken.In der Hoffnung Ihre Exzellenz in Lausanne bald zu sehen verbleibe ich mit voller Hochachtung
Präses (gez.) Domherr Konstantin
Olŝevski
Für die Richtigkeit: Sekretär
Faulys
Domherr.
1↑"über zwei Millionen" hds. unterstrichen, vermutlich vom
Empfänger.