Dokument-Nr. 10656
Matt, Franz an Pacelli, Eugenio
München, 30. Juni 1922
Euere Exzellenz!
Aus einer Zeitungsnotiz entnehme ich, daß Seine Heiligkeit der höchstselige Papst Benedikt XV. noch kurz vor seinem Hinscheiden den Betrag von 200.000 Lire für deutsche tuberkulöse und bedürftige Studierende aller Hochschulen und ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses zur Verfügung gestellt haben, und denen jetzt Kurbeihilfen im Betrage von 2.000-5.000 M gewährt werden sollen. Mit dieser hochherzigen Spende haben Seine Heiligkeit der verstorbene Papst als Vater der Christenheit erneut seine warme Teilnahme an der Not des deutschen Volkes bekundet und werktätige Mithilfe zur Abstellung der Notlage unserer studierenden Jugend geleistet. Der Wohltat einer Kurbeihilfe wird vermutlich auch eine Anzahl von Studierenden der bayerischen Hochschulen teilhaftig werden. Im Namen der bayerischen Unterrichtsverwaltung gestatte ich mir Euerer Exzellenz als dem Vertreter des Päpstlichen Stuhles
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in Bayern den wärmsten Dank für das durch die Papstspende auch der bayerischen Hochschuljugend erneut erwiesene Wohlwollen zum Ausdruck zu bringen und die Bitte zu stellen, Euere Exzellenz wollen gelegentlich dem Päpstlichen Stuhle von dem Ausdruck dieses Dankgefühls geneigtest Kenntnis geben.Mit Vergnügen benütze ich auch diesen Anlaß zur Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochschätzung, mit der ich verbleibe
Euerer Exzellenz
verehrungsvollst ergebener
Dr. Matt.