Dokument-Nr. 12730
Brod SSND, Maria Margareta an Pius XI.
Miltenberg, 16. Januar 1923
Im Auftrage Eurer Heiligkeit ging uns heute durch Se. Exzellenz den Hochwürdigsten Apostolischen Nuntius Herrn Mons. Eugen Pacelli eine Anweisung von 5.000.- Lir. zu. Welch freudige Überraschung löste diese unerwartet große Spende aus! Wir trugen die frohe Botschaft gleich zu unserm stillen Tabernakel und unsere Seele jubelte mit den Engeln der Altäre begeistert ihr Laudate und Magnificat. Unser Heiliger Vater hat das vertrauen, das seine hart bedrängten geistlichen Kinder im armen Haus zur "Heiligen Familie" auf sein gütiges verständnisvolles Herz und seine tatkräftige hilfsbereite Hand setzten, weit über unsere kühnsten Erwartungen hinaus gerechtfertigt. Auf den Flügeln begeisterter Freude eilen wir darum auch ungesäumt zum ewigen Rom. In tiefster Ehrfurcht sinken wir zu den Füßen Eurer Heiligkeit nieder und benetzen sie mit unsern heißesten Dankestränen; denn die beredtesten Worte vermögen nicht zu sagen, was unsere hochbeglückte
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Seele ob des königlich großmütigen väterlichen Entgegenkommens Eurer Heiligkeit fühlt. Es ist uns wirklich, als ob der Heiland selbst bei uns eingekehrt wäre, um das Wunder von Kana, von dem uns das letzte Sonntagsevangelium so köstlich erzählt, zu erneuern. Das väterliche Eingreifen Eurer Heiligkeit verwandelte wirklich die Wasser quälender Sorgen in den Wein erquickender Freude. Der Herr hat uns durch Eurer Heiligkeit edles Walten in Wahrheit Seine Herrlichkeit geoffenbart. Wie diese gütige Fügung der göttlichen Vorsehung unsere Seele hebt und ermutigt und unser Vertrauen auf den Herrn auch in den grauesten Tagen und schwärzesten Nächsten vertieft und festigt! Die Hand des Heiligen Vaters hat uns mit Heilandskraft und Heilandsmilde berührt. Möge Gottes Hand, so flehen wir nun mit vertiefter Innigkeit bei all unsern Gebeten, auch unsers gütigen Heiligen Vaters Herz mit dem Zauberstab unsterblicher Freude und himmlischen Segens bei all den erhabenen Pflichten seines Amtes berühren! Eine Kommunions-Novene sei unsere erste geistige Dankesgabe für die väterliche Fürsorge Eurer Heiligkeit.In tiefster Ehrfurcht wagen um den hohenpriesterlichen Vatersegen zu bitten
Eure Heiligkeit
die gehorsamsten und dankbarsten A. Schulschwestern U. L. Fr.
Institut Miltenberg a/M.
Mar. Margareta Brod, z. Z. Oberin