Dokument-Nr. 13572
[Maria Benizia] an [Pius XI.]
Kelheim, 12. Februar 1923
Betreffende kam mit 14 Jahren in den Dienst, hatte sich mühsam und sauer 5.000 M erspart, was jetzt bei uns im Deutschland gleich Null ist. Acht Jahre leistete sie Liebensdienst [sic], nur ums tägliche Brot, was ihre völlige Verarmung jetzt ist, und noch dazu jetzt unfähig ist, fremde Dienste aufzunehmen, durch ein Ohrenleiden.
Betreffende möchte sich mit Nähen ihr Brot verdienen, fehlt aber jede Summe, zur Anschaffung, einer wenn auch gebrauchten Nähmaschine
130r
die Mittel in Deutschland aufzubringen ist bei der Geldentwertung unmöglich. Durch Auslandsgeld wäre
dies viel leichter zu beschaffen, durch eine Sammlung von Schulkindern, oder anderen Mitteln.Betreffende würde sich durch angestrengten Fleiß verpflichten bei Möglichkeit nach einigen Jahren, die Summe wieder an Italienenischen [sic] armen Kindern zurückzugeben.
Das arme Mädchen sezt [sic] alle Hoffnung auf dieses Schreiben, begleitet mit dem Wunsche die Bitte von Erfolg sein wird [sic].
In hl. Hochachtung
zeichnet ergebenst
Maria Benicia
arme Schulschwester.
Maria Forster bei Familie Wein
Kehlheim/Donau am Zweck 42
Niederbayern Deutschland.