Dokument-Nr. 13950
Kinder des Hauses Nazareth an Pius XI.
Höxter, 20. September 1924
In Ehrfurcht und Dankbarkeit kommen wir Zöglinge des Hauses Nazareth, um Ihnen, lieber Heiliger Vater, durch diese Zeilen von ganzem Herzen zu danken, für alles, was Euer Heiligkeit uns Gutes getan. Es freute uns so sehr, daß Sie, Heiliger Vater, an uns deutsche Kinder dachten, als wir in Not waren. Die lieben Schwestern hatten auch viele Sorgen um uns. Im vorigen Jahre waren wir noch 120 Kinder. Jetzt sind wir nicht mehr so viele. Der Jüngste ist 4 1/2 Jahr, die ältesten sind 14 bis 15 Jahre alt. Einige sind weit hergekommen: aus Berlin, Danzig, Breslau, Mainz, Trier u.s.w. Vor einem Jahre kamen auch 2 Knaben und 1 Mädchen aus Italien. Ihr Vater war Deutscher und war auch im Krieg gefallen. Nachdem auch ihre Mutter gestorben war, kamen sie nach Deutschland, und zwar hier nach Haus Nazareth. Sie können jetzt schon gut deutsch sprechen.
Wir Kinder des Hauses Nazareth beten in jeder hl. Messe nach der hl. Wandlung für Sie, Heiliger Vater Vater [sic], 1 Vaterunser mit folgendem Gebete:
271v
"Herr Jesus, beschütze mit Deinem göttlichen
Herzen unsern Heiligen Vater, den Papst! Sei Sein Licht, Seine Stärke und Sein
Trost!"Das wollen wir auch später beibehalten. Wir wollen überhaupt allzeit gehorsame Kinder der hl. Kirche sein und treu nach unserm hl. Glauben leben. Segnen Sie uns, Heiliger Vater, daß wir dieses Versprechen halten
In tiefer Ehrfurcht grüßen Sie, Heiliger Vater,
die dankbaren Kinder des Hauses Nazareth.
Heiliger Vater, da ich gern Priester werden möchte, bitte ich um den besonderen Segen Eurer Heiligkeit. Ich besuche das Gymnasium und bin jetzt auf Quarta. So Gott will, komme ich Ostern in ein Konwikt. Ich will mich bemühen, mit der Gnade Gottes ein sehr guter Priester zu werden.
Walter Stelzer,
Zögling des Hauses Nazareth.