Dokument-Nr. 13960
Maria Rosa an Pius XI.
Oschersleben, 22. September 1924
Wir erhielten im Laufe des Sommers vom "Päpstlichen Hilfswerk in Amerika" einige Kisten Altkleidung als Liebesgaben zugesandt. Ew. Heiligkeit, wollen unseren herzlichsten Dank und Gott Vergelts' dafür gütigst entgegen nehmen. Der göttliche Heiland wolle Ihnen dereinst alles reich belohnen, was Sie in wahrhaft väterlicher Liebe uns, Ihren armen, geprüften Kindern in Deutschland erwiesen haben. Es war immer ein Trost für uns in dieser schweren Zeit uns sagen zu können: "Wir
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haben doch noch einen Freund, welcher mit uns ist: der
heilige Vater in Rom".Die Kleidung verwenden wir zum Teil für unsere armen 70 Waisenkinder und zum Teil für die Armen unserer Gemeinde. Da wir die ambulante Krankenpflege ausüben, treffen wir viel Not und Elend in den Familien. Es sind uns hier 11 Schwestern, arme Franziskanerinnen aus dem Mutterhause, Olpe in Westfalen. Wir wohnen in der Diaspora und haben 70 Waisenkinder in Pflege und Erziehung und einen Kinderhort mit ungefähr 60 Kinder [sic]. Da wir manches Kind unentgeltlich aufnehmen müssen, sind wir auf Almosen
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mit angewiesen. Hätte uns der
Caritas-Verband zu Paderborn durch die Liebesgaben aus Amerika nicht unterstützt, würden wir
unsere Anstalt wohl nicht gehalten haben. So hat der liebe Gott immer
geholfen.Ew. Heiligkeit, um den Apostolischen Segen für die Schwestern und Waisenkinder unseres Hauses bittend zeichnet, mit größter Ehrfurcht
ergebenst
Schwester M. Rosa
arme Franziskanerin