Dokument-Nr. 14485
Raith-Mähler, Dorothea an Pacelli, Eugenio
München, 27. Februar 1925

Excellenz!
Meine lb. Nichte übergab mir leider für diesen Monat wieder 150 Lire, somit abermals ein sorgenvoller Monat für mich, wieder eine Verzögerung. Betreff einer Abfindung, kann ich mich nicht einverstanden erklären. Ich habe mein ganzes Vermögen verloren und bin auf die Rente angewiesen, um doch etwas versorgt zu sein[.] Es war ja damals Em. Frühw. hauptsächlich um meine lebenslängliche Versorgung zu
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tun und aus diesem Grunde wurde das Dokument für mein Leben abgefaßt.
Ich bitte Seiner Excellenz inständig die Angelegenheit zu beschleunigen, es handelt sich bei mir jeden Tag um große Sorgen, die zu sagen ich gar nicht im Stande bin. 150 M im Monat ist mir vom hl. Vater Pius X. festgelegt worden und man darf mir diesen Lebensunterhalt nicht ohne weiteres entziehen, ich habe damit als Witwe noch zu kämpfen, denn ich bin sehr im Rückstand. Seit Regelung der Mark 1. Jan 24 bezog ich sammt Zulage bis heute 670 M. Meine
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Rente wäre 2.100 M. Mein Verlust ist somit, wie Seiner Excellenz selbst ersehen mehr als 1.400 M.
Ich rechne sicher auf die Güte Seiner Excellenz Pacelli und Ihre gütige Fürsprache und hoffe, ich werde als Witwe nicht noch größerer Sorgen oder der Verzweiflung preisgegeben indem man die Antwort immer wieder verzögert. Bitte verzeihen Excellenz mein Schreiben, ich wäre selbst gerne gekommen um Sie zu bitten, aber ich bin nicht recht wohl.
Ich hoffe doch daß bis 15. März die Angelegenheit geregelt ist und ich auf meine Rente rechnen kann. Ich bin krank vor Sorgen, die
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Angelegenheit macht mir so viel zu denken und ich kann keine Ruhe finden.
Verzeihen Sie bitte Excellenz meine Offenheit, nehmen Sie meinen Dank für Ihre Güte.
In tiefster Ehrfurcht
Dankbarkeit und Verehrung
ergebenste
Dienerin
Fr. Dora Raith-Mähler
Empfohlene Zitierweise
Raith-Mähler, Dorothea an Pacelli, Eugenio vom 27. Februar 1925, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 14485, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/14485. Letzter Zugriff am: 27.04.2024.
Online seit 24.06.2016.